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Familienaufstellungen

Familienaufstellungen

Titel: Familienaufstellungen
Autoren: Eva Tillmetz
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Einsichten erklären, wodurch z.B. Partnerschaften zerbrechen, was die Beziehung zwischen Eltern und Kindern zerstört, welch schwere Last Patchworkfamilien tragen, wenn die ersten Ehepartner verachtet werden, und vieles mehr. Allerdings bergen diese Antworten auch die Gefahr in sich, dass sie als feste Dogmen über jede Familie gestülpt werden. Wenn Bert Hellinger zur Trademark und Familienaufstellungen als »Fastfood-Therapie« mit feststehenden Lösungen verkauft werden, dann hat das mit systemischer Arbeit nur noch wenig zu tun. Hiervon haben sich die systemischen Dachverbände ganz klar distanziert.
    Inzwischen haben systemische Therapeuten die Theorie und Praxis der Familienaufstellung fortgeschrieben. So entwickelten Varga von Kibed und Insa Sparrer aus den Familienaufstellungen die Strukturaufstellungen, in denen auch Lebensthemen wie Entscheidungen oder Wertekonflikte mit Stellvertretern aufgestellt werden. Franz Ruppert verknüpft die Aufstellungsarbeit mit der Bindungs- und Traumatherapie. Er zeigt auf, wie schwerwiegende Traumata zu generationsübergreifenden Bindungsstörungen führen können.

Beziehung leben – jetzt und hier
    Egal, in welcher Lebenssituation ich mich befinde, die Familie hat einen weitaus größeren Einfluss auf meine Lebensgestaltung, als mir dies oft bewusst ist. Ob ich mit Leidenschaft oder unfreiwillig ein wildes oder zurückgezogenes Leben als Single führe, ob ich in einer offenen, freizügigen Partnerschaft oder einer verbindlichen Ehe lebe, ob ich eine Familie mit einem oder mehreren Kindern gegründet habe, immer wird meine Lebensentscheidung von den inneren Bildern beeinflusst, die in der eigenen Herkunftsfamilie entstanden. Will ich mein Handeln verstehen, will ich meine Rolle, die ich heuteals erwachsene Frau oder als erwachsener Mann spiele, entschlüsseln und aktiv in die Hand nehmen, dann wird mir dies am ehesten gelingen, wenn ich mein Familiensystem, die Familie, in der ich aufgewachsen bin, mit allen Sinnen begreife. Familienskulpturen zeigen mir, wie ich gelernt habe, auf andere Menschen zuzugehen, wie ich meine Wünsche oder aber auch Kritik äußere.
    Selbst wenn jemand mit seinen Eltern im Clinch liegt oder sich mit seinen Geschwistern streitet, ändert dies nichts an der Tatsache, dass er sein Denken, sein Fühlen und Handeln in der Auseinandersetzung mit dieser Herkunftsfamilie entwickelt hat. Zur
Herkunftsfamilie
zählen zum einen die
Eltern
und
Geschwister.
Vom ersten Lebenstag an haben wir ihre Umgangsformen, die Art und Weise, wie sie mit uns und untereinander Kontakt aufnehmen, verinnerlicht. Zur Herkunftsfamilie zählen aber auch die
Großeltern, Onkel
und
Tanten,
denn sie prägten unsere Väter und Mütter, als diese Kinder waren. Was unsere Eltern uns mitteilten, haben sie natürlich auch wieder von ihren Eltern und Geschwistern in ihrer Lebensentwicklung gelernt. So sind viele Generationen an unserem Werden beteiligt – auch wenn mancher nicht mit all diesen Personen persönlich Kontakt hatte.
    Ich habe beispielsweise meinen Großvater väterlicherseits nie kennengelernt. Er starb, als mein Vater noch kein Jahr alt war. Ich als Erstgeborene habe wohl am stärksten mitbekommen, wie mein Vater nach Vorbildern suchte, als ich geboren wurde. Er hat sich sicherlich mehr Gedanken darüber gemacht, wie er ein guter Vater sein kann, als ein Mann, der seinen eigenen Vater erlebt hat.
    Um zu begreifen, was in einer Familie geschieht, in der zentrale Personen fehlen – sei es, dass sie sehr früh gestorben sind, nach dem Krieg vermisst wurden oder auf der Flucht verschollen sind –, ist die Familienaufstellung eine sehr wirkungsvolle Methode. Gerade die abwesenden Personen haben einen starken Einfluss auf die Hinterbliebenen. Kinder spüren die starken Sehnsüchte ihrer Eltern, die heimliche Verehrung oder Missachtung der Abwesenden.
    Partnerschaft – die zweite Beziehung
    Wenn eine Frau oder ein Mann heute in einer Partnerschaft lebt, dann spielen in das Zusammenleben zudem die Herkunftsfamilie des Partners, seine Eltern, seine Geschwister, seine Großeltern und möglicherweise auch Onkel und Tanten hinein. Die Erfahrungen zweier Familien treffen aufeinander. Beide Partner haben in ihren Herkunftsfamilien intuitiv, lange bevor sie reden und laut reflektieren konnten, ihre grundlegenden Beziehungserfahrungen gemacht: Wie verhält sich eine Frau, wie ein Mann? Wie verhalten sie sich zueinander? Wie werden Wünsche und Bedürfnisse geäußert, wie
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