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Familienaufstellungen

Familienaufstellungen

Titel: Familienaufstellungen
Autoren: Eva Tillmetz
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verhalten können. Immer nur geben, das zerstört eine Partnerschaft. Es ist ein Ausgleich von Geben und Nehmen nötig. Andrea kann lernen zu nehmen. So wie sie ist, ist sie liebenswert. Darum ist sie es auch wert, sich verwöhnen und umsorgen zu lassen.
    Wenn Beziehungen krank machen
    Zwischen Krankheit und Beziehungen gibt es ein unübersehbares Wechselspiel. Zum einem wird in Beziehungen unterschiedlich mit Krankheit umgegangen. Zum anderen können verstrickte Beziehungen Krankheiten provozieren.
    Es gibt Familien, die Krankheiten so lange ignorieren, bis ein Krankenhausaufenthalt unumgänglich ist. In anderen Familien steht ein Antibiotikum bereits parat, wenn sich die erste Novembererkältung ankündigt. Diese so unterschiedlichen Erfahrungen wirken sich darauf aus, welche Bedeutung wir Krankheit und Gesundheit in unserem Leben zuschreiben.
    Wenn es daheim hieß: »Nur wer krank ist, darf sich ausruhen«, hat man unbewusst eine Verknüpfung zwischen Krankheit und Entspannung gespeichert. Solchen Menschen fällt es schwer, sich einfach gehen zu lassen und nichts zu tun. Man könnte ja durch die Entspannung krank werden! – Ein verrückter Umkehrschluss, den der erwachsene Mensch nicht nachvollziehen kann, den sich das kleine Kind aber vor vielen Jahren zusammengereimt hat.
    Solche häufig nicht offen ausgesprochenen Familienregeln beeinträchtigen uns als Erwachsene. Sie verhindern, dass wir uns z.B. die Ruhepausen gönnen, von denen wir unseren Freunden regelmäßig erzählen, dass wir sie unbedingt bräuchten. Das muss aber nicht sobleiben! Werden verdeckte Familienregeln erkannt, ist es meist nur noch ein kleiner Schritt, neue Wege auszuprobieren.
    Umgekehrt können auch Beziehungen Krankheiten fördern. Ein klassisches Beispiel: Wächst jemand in einer Familie auf, in der ein Elternteil alkoholkrank ist, trägt er oder sie ein erhöhtes Risiko, selbst süchtig zu werden. Die Suchtstruktur wird an die nächste Generation weitergegeben. Nicht etwa, weil das Kind zu häufig eine Weinflasche gesehen hat, greift es eines Tages selber zum Alkohol, sondern die tief greifenden Erschütterungen, die es dem Kind schwer machen, ein stabiles Gefühlsleben aufzubauen, wirken weiter. Ein Kind, das mit der »Familienkrankheit Alkoholismus« aufwächst, hat unter anderem gelernt, private Schwierigkeiten konsequent zu leugnen, den eigenen Gefühlen besser nicht zu trauen und Wünsche lieber nicht zu äußern. Auch hat dieses Kind zu seinen Eltern eine sehr ambivalente Beziehung aufgebaut. Vom alkoholkranken Elternteil hörte es »Ich tu’s nie wieder«, und doch kam der Vater oder die Mutter wenige Tage später wieder mit einem Rausch nach Hause. Der nicht trinkende Elternteil hat mit großer Wahrscheinlichkeit gedroht, den Partner nicht länger in diesem kranken Zustand zu ertragen – und dann doch über Jahre den Suchtkreislauf mitgemacht. Vom coabhängigen Elternteil lernte das Kind genauso, dass dem ausgesprochenen »Nein« zur Sucht im Verhalten ein »Ja« gegenüberstand. Mit diesen Erfahrungen eröffnen sich dem erwachsen gewordenen Kind wenige Wege, wie es mit Frustrationen, mit Rückschlägen im Leben fertig werden kann – der ihm vertraute Ausweg ist der Alkohol.
    Erfolg im Beruf – wie Familienbotschaften wirken
    Auch unser beruflicher Werdegang, wiederholte Erfolge oder Misserfolge sind nicht nur individuelle Leistungen bzw. Fehlleistungen. Wie Kooperation unter Gleichgeordneten funktioniert – oder auch nicht –, haben wir mit unseren Geschwistern gelernt. Wie wir uns einem Chef oder einer Chefin gegenüber verhalten, hängt wesentlich mit unserem Kontakt zum Vater bzw. zur Mutter zusammen.
    Früh verinnerlichte »Glaubenssätze« steuern unbewusst manche Handlung im Berufsleben. Hieß es: »Ein Indianer kennt keinen Schmerz«, verlernte ein Junge schon früh, eigene Gefühle wahrzunehmen, ihnen zu vertrauen und darauf angemessen zu reagieren. Wer hörte: »Brave Mädchen kommen in den Himmel«, wird sich als Frau zunächst schwertun, eigene Bedürfnisse anzumelden und gegebenenfalls für diese zu kämpfen. »Glaubenssätze« sind verinnerlichte Meinungen, die unbewusst unser Handeln (mit-)bestimmen. In Familienskulpturen können solche Sätze, die uns in Kindertagen eingeschärft wurden, den verschiedenen Familienmitgliedern in den Mund gelegt werden. Die scheinbar vergessene, unbewusst aber nach wie vor gespeicherte Botschaft erklingt laut im Raum und verliert damit ihre magische Kraft.
    Auch die eigene
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