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Familienaufstellungen

Familienaufstellungen

Titel: Familienaufstellungen
Autoren: Eva Tillmetz
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welcher Art und Weise kommuniziert wird; z.B. worüber offen gesprochen und worüber geschwiegen wird; welcheWerte hochgehalten, welche real gelebt und welche nur verbal verteidigt werden. Dadurch entwickelt jedes System eine Eigendynamik, die es stabilisiert und erhält.
    Kommt nun von außen eine starke Irritation auf ein System zu, beispielsweise ein Elternteil wird arbeitslos, dann hat das Auswirkungen auf alle Familienmitglieder
.
Jeder reagiert auf seine Weise. Der eine agiert blindwütig, die andere zieht sich zurück, und ein Dritter wird körperlich krank. All diese unterschiedlichen Reaktionen lassen sich als Lösungs(ver)suche des Systems verstehen. Wenn der Leidensdruck bei einem oder mehreren Familienmitgliedern so groß wird, dass der Einzelne es nicht mehr erträgt, wird die Therapie als weiterer Lösungsversuch anvisiert.
    Genauso wenig wie die Reaktion des Systems auf die eine Irritation »Arbeitslosigkeit« voraussehbar war, ist jetzt die Reaktion auf die Therapie vorhersagbar. Jedes Familienmitglied reagiert auf die therapeutischen Impulse anders, und diese Reaktionen setzen das ganze Familiensystem in Bewegung. So in Bewegung versetzt, bestimmt das System dann selbst die Richtung der Veränderung, es organisiert sich neu oder aber, wenn die Spannung zu groß wird, löst es sich auf (z.B. durch Scheidung).
    Damit verändert sich auch die Rolle der Therapeutinnen und Therapeuten: Nicht die Therapeutin oder der Berater kennt eine für den Klienten oder die Familie »optimale« Lösung, nicht er oder sie weiß, was für die Familie »gut« ist, sondern die Familie selbst ist Expertin für ihr Zusammenleben, sie findet letztlich ihre Lösung selbst
.
Therapie oder Beratung bietet den Einzelnen im Familiensystem eine reflektierende Außensicht an, und dadurch verändert sich die Kommunikation innerhalb des Systems. Dies wiederum regt einen Entwicklungsprozess an.
    Heute wird in vielen systemischen Therapien und Beratungen nicht mehr zwingend mit der ganzen Familie gearbeitet, sondern je nach den gegebenen Möglichkeiten auch mit Einzelpersonen, mit Paaren oder mit Kindern, je nachdem, wer sich und sein Familiensystemneu verstehen will und dafür Lösungen sucht. Egal, in welchem Setting gearbeitet wird, die systemische Denkweise prägt das therapeutische Handeln: Die Kraft der Veränderung liegt im System.
    Familienskulptur und Familienaufstellung nützen diese Kraft der Veränderung, indem sie mit allen Sinnen das aktuelle Problem im systemischen Zusammenhang erfassen.
    Seit über 40 Jahren ist die
Familienskulptur
fester Bestandteil in der systemischen Familienberatung und -therapie. Die Anfänge gehen auf Bunny Duhl, Fred Duhl, David Kantor sowie Virginia Satir zurück. Durch die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir, die die Skulpturarbeit in vielfältiger Weise weiterentwickelte, verbreitete sich diese Methode in den 70er- und 80er-Jahren in den gerade neu entstehenden Familientherapieschulen Deutschlands. Virginia Satir hatte erkannt, dass Klienten, selbst wenn sie im therapeutischen Gespräch Einsichten über ihr Verhalten gewinnen, oft nicht in der Lage sind, ein sie selbst und andere störendes Verhalten zu verändern. Erst wenn sie ihr Verhalten mit allen Sinnen und im Zusammenspiel mit ihren Familienangehörigen begriffen haben, wird aus dem Wissen ein tiefes Verstehen. Dann wird es möglich, etwas Neues im Leben auszuprobieren: in der Partnerschaft, im Umgang mit den Eltern, mit den Kindern oder aber im Berufsleben. Virginia Satir verband in der Familienskulptur Techniken aus dem Psychodrama und der Kommunikationstherapie mit der systemischen Familientherapie.
    Die
Familienaufstellung
ist aus verschiedenen familientherapeutischen Richtungen erwachsen. Ein wesentlicher Baustein ist die Familienrekonstruktion nach Virginia Satir. Hierbei wird die Entwicklung einer Familie über drei Generationen, angefangen bei den Großeltern bis in die Jetztzeit, über eine Vielzahl von Familienskulpturen nachvollzogen. In Laufe der letzten Jahrzehnte wurden diese Techniken von verschiedenen Familientherapeuten weiterentwickelt. In Deutschland ist die Familienaufstellung inzwischen eng mit dem Namen Bert Hellinger verbunden. Hellinger erkannte in langjährigerArbeit mit Aufstellungen, dass Familien sich nach bestimmten Ordnungen organisieren. Werden diese »Ordnungen der Liebe«, wie er sie nennt, durchkreuzt, führt dies zu unglücklichen Beziehungen oder auch zu Krankheiten. Hellingers
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