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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Carin Gerhardsen
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Kräfte im blauen, ovalen Besprechungsraum auf der Polizeiwache. Sjöberg hatte Hansson noch erreicht, als sie sich auf der Rückfahrt vom Tatort befand, aber sie meinte, dass sie nichts mehr gefunden hätten, was mehr Licht auf den Fall werfen könnte. Deshalb verzichtete sie darauf, an der Besprechung teilzunehmen, und widmete sich stattdessen der Analyse ihrer Funde im Labor. Staatsanwalt Hadar Rosén war eigens für dieses Treffen von seinem Sommerhaus in Roslagen in die Stadt gefahren, hatte es anscheinend aber nicht für notwendig angesehen, die Freizeitkleidung durch einen Anzug zu ersetzen. Eine Einstellung, die er mit allen anderen, die an dem Tisch saßen, zu teilen schien, wenngleich er der Einzige war, der normalerweise auch im Alltag einen Anzug zu tragen pflegte.
    Sjöberg eröffnete die Besprechung mit einer kurzen Wiedergabe der bekannten Fakten zu diesem Mordfall, vor allem, um den Staatsanwalt auf den aktuellen Stand zu bringen. Zusätzlich fasste er den kurzen Besuch bei der Witwe und der Tochter zusammen.
    »Es gibt natürlich noch vieles mehr, worüber wir mit ihnen sprechen wollen, aber wir lassen sie heute noch in Ruhe und nehmen erst morgen wieder Kontakt zu ihnen auf.«
    »Welchen Beruf hat Erlandsson ausgeübt?«, wollte Rosén wissen.
    »Den Angaben der Tochter nach arbeitete er als Bankangestellter bei der SEB.«
    »Wurde er im Herrängsskogen ermordet, oder fand die Tat woanders statt?«
    »Laut Bella wurde Sven-Gunnar Erlandsson dort erschossen, wo er auch gefunden wurde«, antwortete Sjöberg. »Der Regen hat sehr viel Blut fortgespült, aber unter dem Körper war noch genug übrig, um daraus schließen zu können, dass er dort umgebracht worden ist. Das meiste deutet, wie gesagt, darauf hin, dass er zunächst mit einem Schuss in den Rücken verletzt worden ist und die Tat kurz darauf mit einem Schuss in den Nacken abgeschlossen wurde.«
    »Eine regelrechte Hinrichtung«, stellte Gerdin fest.
    »Ausgeführt von einem feigen Hund, der seinem Opfer nicht in die Augen schauen wollte«, bemerkte Sandén.
    »Ich glaube immer noch, dass es um Falschspiel ging«, meinte Hamad. »Warum hätten sonst diese Spielkarten in seiner Tasche stecken sollen? Es wäre etwas anderes, wenn wir ein ganzes Kartenspiel gefunden hätten. Und ein Schuss in den Kopf ist tatsächlich das, was die Tradition hier vorschreibt, auch wenn man vielleicht das Gefühl hat, dass es zu einer anderen Zeit und zu einem anderen Ort gehört.«
    »Nun ist er allerdings in den Nacken geschossen worden, und nicht in den Kopf«, warf Andersson ein.
    »Das ist doch Haarspalterei … Im Prinzip ist es doch dasselbe«, meinte Hamad.
    »Wir wissen gar nicht, um welche Summen es ging«, sagte Sjöberg. »Aber wenn ich es richtig verstanden habe, dann hat diese Truppe gestern Abend die gesamte Pokerkasse im Långbro Värdshus verfeiert. Selbst wenn es entgegen unserer Annahme nur eine Person gewesen sein sollte, die für die Rechnung geradestehen musste, kann ich mir kaum vorstellen, dass es dabei um so große Summen ging, dass man dafür einen Mord begehen würde. Drei Gänge und edle Weine, dazu vielleicht noch Champagner und Cognac, für insgesamt vier Personen. Ich sage mal zehntausend Kronen, und das ist eher ein bisschen hoch gegriffen. Aber das kann man ja ganz einfach herausfinden.«
    »Da bin ich ganz Connys Meinung«, sagte Westman. »Zehntausend sind viel zu wenig, um dafür den Schädel weggeblasen zu bekommen.«
    »Den Nacken …«, versuchte Andersson erneut einzuwerfen.
    »Nicht, wenn der Mann ein System daraus gemacht hat«, argumentierte Hamad hartnäckig weiter. »Vielleicht hat er seit Jahren schon geschummelt, und am Ende ist bei irgendjemandem das Maß einfach voll gewesen.«
    »Dann würde es sich um Rache handeln«, fuhr Westman fort. »Und in dem Fall hätte der Schuss in die Stirn gehen müssen. Was wäre denn das für eine Rache, wenn das Opfer gar nicht mitbekommt, worum es eigentlich geht? Außerdem ist es aus meiner Sicht der falsche Zeitpunkt für einen Racheakt, wenn die Rechnung bereits bezahlt ist.«
    »Mir geht dieses fehlende Handy einfach nicht aus dem Kopf«, sagte Sandén. »Habt ihr überprüft, ob er es zu Hause gelassen hat?«
    »Das hat er nicht«, antwortete Sjöberg. »Seine Tochter sagt, er hätte es immer dabei.«
    »Dann können wir also festhalten, dass der Mörder ihm auf jeden Fall das Handy abgenommen hat«, sagte Sandén. »Was war es für ein Modell?«
    »Ein iPhone«, sagte Sjöberg.
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