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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos
Autoren: Jennifer Fallon
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Lichtreflexen auf dem Plexiglas konnte er ihr Gesicht nicht sehen, aber er konnte sich den Blick vorstellen, den sein Captain ihm zuwarf. »Verstehe.«
    »Als wir sie fanden, haben Sie eine gründliche körperliche Untersuchung angeordnet, Maam«, erklärte er, bevor sie einen falschen Eindruck bekam. »Unter gründlich verstehe ich eine äußere und innere Untersuchung.«
    Das schien den Captain zufriedenzustellen. »Wie alt sie wohl ist, was denken Sie?«
    »Schwer zu sagen. Keinerlei Zellabnutzung. Sie hat ihr vollständiges Gebiss, also ist sie kein Teenager mehr, aber was ihr konkretes Alter angeht, tippe ich auf irgendwas zwischen fünfzehn und fünfzig. Sie können sichs aussuchen.«
    »Ich bin fünfzig«, erinnerte ihn der Captain und ächzte leise. »Glauben Sie mir, mein Junge, ich bin nicht annähernd so gut in Form wie dieses Mädel hier. Wie auch immer, die trashigen Klatschsites werden sie lieben, hübsch wie sie ist.«
    »Das wissenschaftliche Wunder ihres Überlebens ist natürlich nur ein kleines Kuriosum am Rande«, meinte Randy kopfschüttelnd. »Es ist ja so viel wichtiger, dass sie hübsch ist. Gott, können die sie nicht einfach in Frieden lassen? Wenigstens bis sie aufwacht?«
    »Wird sie denn aufwachen?« ‚fragte der Captain. »Sie ist jetzt schon eine ganze Weile in diesem Zustand. Vielleicht ist sie dazu verdammt, den Rest ihres Lebens im Koma zu verbringen? So was ist doch schon vorgekommen.«
    Randy zuckte die Schultern. »Um ehrlich zu sein, gibt es medizinisch gesehen keinen Grund dafür, dass sie nicht bei Bewusstsein ist. Außer, Sie wissen schon … dass wir sie nackt im Weltraum gefunden haben.«
    »Nun, ich brauche Ihnen wohl nicht extra zu sagen, dass Sie mich sofort rufen, sobald sich hier irgendetwas ändert, nicht?«
    »Worauf Sie Gift nehmen können, Ma’am«, sagte Randy.
    Der Captain stieß sich vom Bettrand ab und schwebte zur Tür. Sie sagte noch etwas, das Randy nicht verstand – was seltsam war, denn die Raumanzüge waren mit hochsensiblen Funkmikrofonen ausgestattet, und sie alle hatten irgendwann am eigenen Leib erfahren müssen, dass selbst die leisesten Kommentare für die Nachwelt aufgezeichnet wurden.
    »Pardon?«
    Der Captain drehte sich wieder zu ihm um. »Ich habe nichts gesagt. Ich – oh mein Gott!« Sie sah zum Bett hinüber. Randy folgte ihrem Blick und sah in ein dunkles Augenpaar, das in der plötzlichen Helligkeit blinzelte.
    »Dimmen!«, befahl er dem Computer nach einer Schrecksekunde, als er erkannte, dass das Licht sie in den Augen schmerzte.
    Die Frau starrte zu ihm hoch, und ihr Gesicht verzog sich zu einer Maske äußersten Entsetzens.
    »Nehmen Sie den Helm ab!«, befahl der Captain leise, aber drängend und begann das Ventil ihres eigenen Raumanzugs zu lösen.
    »Aber das Infektionsrisiko …«
    »Die Frau hat ein Vakuum überlebt, Randy. Und wir jagen ihr Todesangst ein. Nehmen Sie ihn ab.«
    Der Befehl des Captains hatte Hand und Fuß. Das Asteroidenmädchen wirkte völlig entsetzt. Sie bemühte sich, sich aufzusetzen, wurde aber von den Gurten gehindert, die sie in dieser schwerelosen Umgebung auf dem Bett halten sollten.
    Der Captain bekam den Helm zuerst runter. Sie ließ ihn fortschweben, drückte die Frau sanft aufs Bett zurück und redete beruhigend auf sie ein. »Na, na … ist ja gut, alles in Ordnung. Machen Sie sich keine Sorgen …«
    Randys Helm schwebte auf den Laborautoklav zu und stieß scheppernd dagegen. Ein Blick auf die Monitore sagten ihm, dass ihr Puls und ihre Atmung sich beschleunigt hatten, aber kein Grund zur Besorgnis bestand.
    »Alles in Ordnung«, wiederholte Randy, als sie versuchte, den Captain wegzustoßen. »Sie befinden sich auf einem Raumschiff, der Cape Canaveral. Im medizinischen Labor. Sie hatten eine Art Unfall, aber jetzt sind Sie in Sicherheit. Wie heißen Sie?«
    Die Frau antwortete ihm in einer Sprache, die Randy nie zuvor gehört hatte. Ihre Stimme klang panisch und zitterte vor Angst. Vielleicht lagen sie mit dem Szenario der russischen Kosmonautin ja gar nicht so daneben.
    »Was sagt sie?«, fragte der Captain.
    Randy zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.«
    Er warf einen Blick zum Steuerpult des Bordcomputers. »Sprache namenloser Patientin identifizieren.«
    Er musste das Steuerpult eigentlich nicht ansehen. Wie die Raumanzüge war auch das Labor mit ultraempfindlichen Mikrofonen ausgerüstet, die selbst noch registriert hätten, wenn man eine Stecknadel fallen ließ (wenn es denn Schwerkraft
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