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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos
Autoren: Jennifer Fallon
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wahrscheinlichste Szenario war vermutlich, dass sie hier die letzte Überlebende eines bemannten russischen Raumschiffs aus den i96oern vor sich hatten. Vielleicht war sie eine Kosmonautin. Vielleicht war ihre Raumkapsel über den Mond hinausgeschossen und hier im Asteroidengürtel gelandet.
    Aber wenn das der Fall war, dann musste irgendwo hier draußen auch eine russische Raumkapsel sein. Und als man sie gefunden hatte, war sie nackt gewesen. Wenn diese Asteroidenkollision so heftig gewesen war, dass sie ihre Raumkapsel zerstört und ihr die Kleider vom Leib gebrannt hatte, hätte sie das nie so unverletzt überlebt.
    Und lebendig war sie immer noch, über ein Jahrhundert später, und die ganze Zeit über hatte sie nur das Vakuum des Weltraums geatmet.
    Obwohl er wusste, dass es sinnlos war, überprüfte Randy wieder die Monitore. Wie schon die ganze Zeit seit ihrer Bergung war alles perfekt. Ihr Herz schlug wie ein Uhrwerk, ihre Atmung war tief und gleichmäßig. Ihre Hirnaktivität war langsam, aber doch ausreichend, um erkennen zu lassen, dass sich dort irgendwo ein Bewusstsein versteckte und auf eine Chance wartete zurückzukehren.
    Weil das Asteroidenmädchen körperlich so makellos war, spekulierten einige der Besatzungsmitglieder, dass sie in Wirklichkeit eine Androidin war. Randy hatte den Gedanken verächtlich abgetan. Wenn man sie schnitt, blutete sie wie jeder andere Mensch auch (wie er gleich bei der ersten Blutabnahme zu Testzwecken entdeckt hatte), obwohl sie unnatürlich schnell heilte.
    Wie alles andere an dieser rätselhaften Frau zeigte auch ihr Blutbild nichts als absolute Normalwerte von allem, was da sein sollte, und nichts, was nicht dort sein sollte.
    Allein das war schon besorgniserregend. Nicht die leiseste Spur einer chemischen Substanz, die diese Frau am Leben erhalten und ihren Tod im Weltraum verhindert haben konnte.
    Die Tür öffnete sich mit einem Zischen, Randy blickte auf und sah eine weitere Gestalt in einem Raumanzug ins Labor schweben. Im grellen Licht der Deckenlampen konnte er die Gesichtszüge hinter der Gesichtsplatte aus Plexiglas nicht erkennen, doch der Name auf der linken Brust des Raumanzugs verriet die Identität des Neuankömmlings.
    »Sie sind noch spät auf, Captain.«
    »Sie auch, Randy. Irgendwelche Veränderungen?«
    Er sah auf seine Patientin nieder und schüttelte den Kopf. »Nichts. Was fuhrt Sie hier herunter?«
    »Der Konzern will noch eine Fotoserie haben. Schönen Gruß von der PR-Abteilung, bitte etwas weniger nekrophil als die letzten Bilder, die Sie ihnen geschickt haben.«
    »Himmel noch mal, können sie sie nicht einfach in Frieden lassen?«
    »Eine atemberaubende, splitternackte junge Frau, die man lebendig aus dem Weltraum gefischt hat? Das arme Mädel wird zeit ihres Lebens keine ruhige Minute mehr haben.« Der Captain streckte den Arm aus und strich ihr sanft über das dunkle Haar. »Armes Ding. Sie hat ja keine Ahnung, was sie da unten auf der Erde für politische Unruhen auslöst.«
    »Wie schlimm ist es?«
    Der Captain hob hilflos die Hände. »Ich habe mir eben die Nachrichten von der Erde angesehen. Deke Hawkins frohlockt auf allen Kanälen^ die ihm Sendezeit geben, über die Verdienste der Raumforschung. Unser Mädel hier zu finden hat ihn anscheinend zu einem richtigen Helden gemacht. Auch wenn wir alle wissen, dass der Bastard nichts davon hätte verlauten lassen, wenn wir nicht diskret die Medien informiert hätten, bevor er die Sache unter den Teppich kehren konnte.«
    Randy nickte, inzwischen froh, dass er seine Verlobte Sally gebeten hatte, ihren Job zu riskieren, indem sie das Video online stellte.
    »Natürlich«, fügte der Captain hinzu, »beschuldigt jetzt jede Nation mit einem Raumprogramm die anderen, heimlich Schiffe hier hochgeschickt zu haben, um die Mineralvorkommen des Asteroidengürtels auszubeuten. Ich bin bloß froh, dass wir hier oben Signalverzögerung haben und sie uns nicht mit in den Streit hineinziehen können.«
    »Man hält sie für eine Überlebende einer fehlgeschlagenen Mission?«
    Der Captain nickte. »Das denken die meisten. Wie man hört, haben sich auch schon mehrere religiöse Kulte gebildet, die ihr Bild verehren. Einer von ihnen hält sie für die Heilige Jungfrau Maria.«
    »Ist sie nicht.«
    »Ja, Randy, darauf bin ich selbst auch schon gekommen.«
    Er lächelte. »Eigentlich, Maam, wollte ich sagen, dass sie keine Jungfrau ist.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich hab nachgesehen.«
    Wegen den
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