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Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf!
Autoren: Tim Bowler
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zum Meadway Drive Richtung Kanal. Aber bloß nicht laufen. Sonst denken die, ich hätte Schiss. Nur zügig weitergehen. Auch hier sind immer noch Leute unterwegs, aber es werden deutlich weniger.
    Der Kanal liegt still da, kein Mensch auf dem Treidelpfad. Keine gute Gegend, um sich zu verdrücken, aber ich kann vielleicht die Abkürzung über die Brücke nehmen und meine Verfolger am Industriegebiet abschütteln.
    Das war ein Fehler. Ich weiß es, kaum bin ich runter zum Treidelpfad. Drei Gestalten vor mir. Trixi und zwei Ischen. Wenn sie von Anfang an dabei gewesen sind, müssen sie vorausgerannt und über den Zaun geklettert sein. Wo sind die anderen?
    Schau dich um.
    Drei andere schneiden mir den Rückzug ab.
    Scheiße, das sieht schlecht aus. Sage keiner, Mädchenbanden wären nicht so hart wie Jungenbanden. Sie sind sogar schlimmer. Sie kämpfen ohne Regeln. Und ich habe keine Waffe dabei.
    Trixi verhöhnt mich.
    Â»Hey, Slicky!«
    Sie kommen näher. Ich schaue mich um. Kanal auf der Rechten, Zaun auf der Linken. Es hilft nichts. Ich spurte zum Zaun.
    Aber sie schnappen mich mühelos.
    Gegen sechs von ihnen hat man keine Chance. Selbst mit einer würde ich es nicht gern aufnehmen. Nicht mit dieser Sorte. Jungenbanden sind da anders, bei denen gibt es immer ein oder zwei Weicheier, mit denen man leicht fertig wird. Nicht so bei Mädchen. Die nehmen nur auf, wer sich bewährt und schon was auf dem Kerbholz hat.
    Â»Bringt ihn her!«, befiehlt Trixi.
    Sie schleppen mich zu Trixi und werfen mich auf den Treidelpfad.
    Â»Du Blödmann«, sagt sie und schaut von oben auf mich herab.
    Â»Trix. Lass mich in Ruhe.«
    Â»Was hast du vorhin abgefasst?«
    Â»Nichts.«
    Ich schaue in ihre Gesichter. Augen wie aus Glas, Herzen aus Stein. Ich mag gar nicht wissen, was sie alles bei sich haben.
    Â»Ich hab nichts, Trix.«
    Â»Du dummes, dummes Kind.«
    Jetzt nichts erwidern. Soll sie mich ruhig Kind nennen. Sie ist älter als ich. Alle sind über sechzehn. Da darf sie mich Kind nennen.
    Â»Dummes Kind«, wiederholt sie.
    Â»Ich habe nichts mitgehen lassen, Trix.«
    Â»Keine Brieftasche?«
    Â»Nein.«
    Sie tritt mir in die Rippen.
    Â»Au!
    Â»Wirklich keine Brieftasche?«
    Weiter zu leugnen hat keinen Wert. Sie werden mir sowieso alles abknöpfen.
    Â»Hör mal, Trixi, ich –«
    Â»Schaut in seinen Taschen nach«, kommandiert sie.
    Sie filzen mich, bringen alles ans Licht.
    Â»Da schau mal an«, sagt Trixi. Sie hält Schafsnases Brieftasche hoch. »Was hat er noch so bei sich?«
    Â»Noch eine Brieftasche«, sagt Sash.
    Â»Und da ist noch eine«, verkündet Tammy.
    Â»Fleißiger Junge«, höhnt Trixi.
    Â»Trix, hör mal –«
    Â»Nehmt ihn in die Mangel«, lautet Trixis Anweisung.
    Und die fünf tun, was man ihnen sagt. Trix beteiligt sich nicht, Gott sei Dank. Sie ist die schlimmste. Aber auch so ist es schlimm genug. Sie schlagen mich nach Strich und Faden zusammen, dann treten sie keuchend einen Schritt zurück. Ich liege auf dem Treidelpfad und wünsche mir nichts mehr, als dass sie mich in Ruhe lassen. Ich fühle, dass mein Gesicht zerkratzt ist, ich habe Blut im Mund und alle Knochen tun mir weh.
    Jetzt tritt Trixi an mich heran und blickt auf mich herab.
    Â»Das ist noch nicht alles«, sagt sie.
    Ich mache mich auf einen Tritt gegen den Kopf gefasst. Doch ich täusche mich.
    Â»Fertigmachen«, befiehlt sie den Mädchen.
    Und sie umzingeln mich wieder. Ich igele mich ein. Keine Ahnung, was »fertigmachen« in dieser Lage meint, auf jeden Fall nur Schlimmes. Sie drehen mir die Arme auf den Rücken. Ich winde mich aus ihrem Griff und igele mich wieder ein. Trixi tritt mir in den Hintern.
    Â»Au!«
    Â»Du machst es nur noch schlimmer«, sagt sie und dann nochmals der Befehl an die Mädchen: »Fertigmachen«.
    Wieder drehen sie mir die Arme auf den Rücken, und jetzt begreife ich, was sie vorhaben.
    Â»Bitte nicht«, flehe ich.
    Sie hören nicht. Sie ziehen mir die Kleider aus. Erst die Jacke, dann den Pullover, das Hemd, die Schuhe, Strümpfe, Hosen. Mir bleibt nur noch die Unterhose.
    Â»Bitte.« Ich schaue zu ihnen auf.
    Sie lassen sich nicht erweichen. Auch die Unterhose ziehen sie mir aus. Jetzt bin ich nackt. Sie treten wieder einen Schritt zurück und ich igele mich ein. Am liebsten würde ich losheulen.
    Heul nicht, bloß das
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