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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 11 Herrenlose Bestien

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 11 Herrenlose Bestien

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 11 Herrenlose Bestien
Autoren: Martin Clauß
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Kampfsportarten.“
    „Und sie setzt sie gnadenlos ein.“ Isabel massierte ihre Hüfte. „Mir tut immer noch alles weh.“
    „Dieser Hauptkommissar Fachinger hat vor kurzem ebenfalls behauptet, sie sei eine Meisterin des asiatischen Kampfsports. Aber das ist völlig unmöglich! Ich habe gesehen, wie sie gegen Artur kämpfte, damals, an dem Tag, als es geschah. Sie lag auf der Wiese und schlug wild um sich, wie ein Kind, ohne Ziel und ohne jede Technik.“
    Die drei blickten sich an.
    „Vielleicht gibt es zwei Madokas“, meinte Isabel vorsichtig. „In ihrem Inneren, meine ich.“
    „Eine Persönlichkeitsspaltung?“ Salvatore wiegte bedächtig den Kopf.
    „Melanie hat neulich versucht, mich über Madoka auszufragen“, sagte Isabel. „Sie hatte bestimmt einen Grund dafür. Vielleicht weiß sie etwas.“
    „Melanie?“ Margarete stutzte. Melanie Kufleitner war die Studentin, die von Artur angegriffen worden war. Wie passte sie in das Puzzle? Welches Dreieck spannte sich zwischen ihr, Artur und Madoka?
    „Sie ist unten bei den anderen. Ich gehe sie holen.“ Salvatore lief los und wäre beinahe mit dem Rektor Werner Hotten zusammengestoßen, der herbeigeeilt kam – einen grimmigen Ausdruck auf dem Gesicht und ein Gewehr in der Hand.
    „Ich schätze, ich bin der einzige im Haus, der einen Waffenschein hat“, meinte der Glatzköpfige und grinste unsicher.
    „Willst du auf die Hunde schießen?“ Margarete beäugte sein Gewehr skeptisch.
    „Nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt.“
    „Die armen Tiere können nichts dafür – sie werden von einer Macht geleitet.“
    „Ich bin ein Naturfreund. Aber bevor noch einer meiner Studenten verletzt wird, opfere ich lieber einen Hund.“
    Noch ehe ihre Diskussion sich weiter entwickeln konnte, kehrte Salvatore bereits mit Melanie zurück. Das rothaarige Mädchen hatte von ihm erfahren, dass Madoka in Margaretes Zimmer war. Im ersten Moment funkelte sie Isabel angriffslustig an, weil sie den anderen von ihrem vertraulichen Gespräch berichtet hatte. Es hätte ihr Geheimnis bleiben sollen. Doch dann entspannte sich ihre Miene wieder, und sie lächelte Isabel sogar zu. Sie waren ja jetzt Freundinnen. Und die Situation erforderte wohl alle Offenheit.
    Melanie überwand alle Hemmungen und erzählte stockend, was sie vor etwas mehr als einer Woche erlebt hatte. Natürlich musste sie dazu auch beichten, dass sie sich in Margaretes Zimmer geschlichen hatte, um den Bernstein zu rauben. Aber sie hatte es allein in der Absicht getan, Artur zu helfen. Und es war bei einem versuchten Diebstahl geblieben. Madoka war dazugekommen, hatte sie mit Leichtigkeit zu Boden geworfen und ihr angedroht, sie zu töten, falls sie den Bernstein Artur zurückgeben würde.
    „Das hat sie wirklich gesagt?“ Margarete war schockiert.
    Melanie sah zu Boden. Die Erinnerung ließ sie schaudern. „Sie sagte, sie würde mir ihre Fingernägel in die Augen rammen, dass sie bis ins Gehirn reichen.“ Das Mädchen schluckte mehrmals. „Sie hat lange Fingernägel. Lang, weiß und spitzig.“
    „Leute!“, rief Werner Hotten plötzlich dazwischen. „Ich hätte beinahe vergessen, dass ich einen Zweitschlüssel zu jedem Raum im Schloss habe!“ Der Rektor öffnete die übernächste Tür, die zu seinem Zimmer führte. Salvatore begleitete ihn und sah ungeduldig zu, wie der dickliche Mann in einer Schublade zu kramen begann. Werner war nicht der ordentlichste aller Menschen.
    „Ich würde da nicht reingehen“, war Melanies Stimme im Korridor zu hören. „Dieses Mädchen ist gefährlich. Man sollte es in Frieden lassen.“
    Während der Rektor noch unter allerhand Werkzeugen nach dem Schlüssel suchte, überstürzten sich die Ereignisse.
    Ein Schrei war zu hören. Er klang entfernt, schien nicht aus dem Inneren des Schlosses zu kommen, sondern von außerhalb. Salvatore stürzte an Werner vorbei zum Fenster und blickte hinaus. Er brauchte nicht lange zu suchen, um den Ursprung des Schreis zu erkennen. Wenige Meter vor der Eingangstür von Falkengrund stand ein motorisierter Rollstuhl, darin ein dicker alter Mann. Einige der Hunde hatten für den Augenblick ihr Bemühen, ins Schloss einzudringen, aufgegeben und scharten sich um den Fremden. Ein paar bellten nur, andere begannen mit den Zähnen zuzupacken. Die Decke des Rollstuhlfahrers wurde weggerissen, und man sah, dass seine Beine nur zwei kurze Stümpfe waren. Die Hunde sprangen an ihm hoch und schnappten nach ihm. Zuerst waren es nur die
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