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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 11 Herrenlose Bestien

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 11 Herrenlose Bestien

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 11 Herrenlose Bestien
Autoren: Martin Clauß
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sich in seinem Zimmer aufgehalten hatte. Damit wussten alle Menschen auf Schloss Falkengrund von der Bedrohung.
    Von dem Fenster im Zimmer des Rektors blickten die beiden Männer schließlich gemeinsam hinab auf den Vorplatz.
    Und was sie sahen, übertraf ihre schlimmsten Erwartungen.
    An die fünfzig herrenlose Hunde hatten sich dort inzwischen versammelt, und in diesem Augenblick kamen zwei weitere durch das Tor. Während sich einige Tiere abwartend verhielten und eine Handvoll von ihnen sich zankte und balgte, widmeten sich die meisten einem eindeutigen Ziel: der Eroberung von Schloss Falkengrund.
    Sie sprangen weiter auf die geschlossenen Läden zu, versuchten ihre Zähne in das Holz zu schlagen oder an der Wand heraufzuklettern. Andere jagten wild bellend ums Haus, auf der Suche nach weiteren Zugängen. Einer wühlte in der Erde und schien einen Tunnel graben zu wollen. Weitere scharrten an der Tür oder zielten mit ihren Sprüngen auf kleine Mauervorsprünge an der Außenwand. Die sprungstärksten Tiere erreichten beinahe die Höhe des ersten Stockes. Hätten die beiden Männer das Fenster geöffnet und die Hände nach ihnen ausgestreckt, hätten sie sie vielleicht sogar berühren können ...
    Sprachlos hasteten Werner und Salvatore nach unten, wo die anderen noch immer in der Bibliothek warteten. Inzwischen war es Sanjay gelungen, Enenes Blutung zu stillen.
    „Was wollen sie von uns?“ Die Frage fiel mehrmals aus unterschiedlichen Mündern.
    „Es gibt zwei Möglichkeiten“, lautete Margaretes Antwort. „Entweder sie wollen uns töten“, sie schluckte und sah unwillkürlich zu Enene hinüber, der noch immer verarztet wurde, „oder es geht ihnen nur darum, ins Haus zu gelangen.“
    Salvatore räusperte sich. „Wir haben ihnen nichts getan, also glaube ich nicht, dass wir ihr Ziel sind.“
    „Es sind Hunde aus den unterschiedlichsten Rassen. Wo kommen sie überhaupt her?“ Werner Hotten hatte den anderen geschildert, was Salvatore und er vom ersten Stock aus gesehen hatten.
    „Um übernatürliche Wesen scheint es sich nicht zu handeln.“ Margarete zog einige Bücher aus den Regalen, fand aber offenbar nichts, was ihr weiterhalf. „Er sind normale Hunde, wie man sie überall antrifft. Aber sie stehen unter einer Art Bann. Vielleicht sind sie ihren Besitzern weggelaufen. Jemand hat sie eingesammelt und nach Falkengrund geschickt. Jemand, der Macht über Tiere hat.“
    „Sollten wir uns nicht vorher fragen, ob es so etwas überhaupt gibt?“ Felipe war nicht überzeugt.
    „Oder jemand hat sie gerufen.“ Als Salvatore diese Worte aussprach, sahen ihn alle an.
    „Gerufen? Von hier aus? Wer soll das getan haben?“ Margarete löste den Blick von ihren Büchern. „Einer von uns? Unbewusst vielleicht?“
    „Alles ist denkbar.“
    „Moment, da fehlt jemand!“, rief Harald plötzlich. „Wo ist eigentlich Madoka?“
    „Drüben im großen Seminarraum“, antwortete Isabel, ihre Zimmergenossin. „Sie ist nicht mitgekommen, als wir den Raum verließen.“
    „Und wenn sie etwas damit zu tun hat?“ Harald war aufgeregt. „Dürfen wir sie da drüben überhaupt alleine lassen? Sie könnte den Hunden die Läden öffnen! Dann haben wir ein Problem.“
    „Das würde sie nicht tun“, behauptete Margarete. Sie war eine Frau, die nichts von unbewiesenen Anschuldigungen hielt.
    „Da wäre ich nicht sicher.“ Melanie, die vor wenigen Tagen eine Morddrohung von Madoka erhalten hatte, von der sonst niemand etwas wusste, sah die Sache anders. Sie war es auch, die nun aus der Bibliothek stürzte, die Eingangshalle durchquerte und die Tür zum großen Seminarraum aufriss.
    Im ersten Moment konnte sie die gesuchte Person nicht ausmachen.
    Doch Madoka war noch da.
    Sie war weit davon entfernt, die Fenster und Läden zu öffnen. Sie war von ihrem Platz aufgestanden und hatte sich in jene Ecke des Raumes verkrochen, die am weitesten von den Fenstern und der Tür entfernt war. Dort kauerte sie in der Hocke, eng an die Wand gepresst, die Stirn gegen die Knie gedrückt.
    Sie zitterte sichtlich.
    Melanie betrachtete sie und fragte sie, ob sie der Anblick der angsterfüllten Japanerin befriedigte.
    Oder ob er ihr selbst Furcht und Schrecken einjagte.

7
    Salvatore hatte seinen Arm um Margarete gelegt und sie in den kleinen Seminarraum geführt. Was sie zu besprechen hatten, war nicht unbedingt top secret, aber inmitten der Studenten wollten sie sich nicht unterhalten. Es war nicht einfach, sich unter diesen Streithähnen,
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