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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
Autoren: Ina Linger
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müden Augen. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, nur dass er nicht noch mehr davon verlieren durfte.
    Mühsam und unter großen Schmerzen richtete er sich wieder auf, versuchte auf seine wackeligen Beine zu kommen. Erstaunlicherweise gelang ihm dies sogar. Für einen Moment stand er schwankend im Wald und versuchte seinen Körper unter Kontrolle zu bekommen. Dann sah er sich um. Ab und zu verschwamm das Bild vor seinen Augen, doch es reichte, um ein Pferd in seiner Nähe auszumachen. Wenn er sich nicht irrte, war es sogar sein Reittier. Das war ja auch völlig egal. Wichtig war nur, dass es ein Pferd war.
     Marek hatte sich nicht weiter darum gekümmert. Er sah ihn derzeit nicht als ernstzunehmende Gefahr an. Sein Fehler. Dieser Hund würde sich noch wundern. Solange Leon am Leben war, würde er gegen ihn kämpfen, in was für einem Zustand er sich auch immer befand. Er würde Jenna retten, wenn er sie auch nicht mehr vor Mareks grausamen Spielchen bewahren konnte. Aber er würde sich rächen, für all das, was er ihr in der Zwischenzeit antat und für all dass, was er ihm angetan hatte. Und er würde ganz bestimmt nicht zulassen, dass sie starb.
     Leon taumelte vorwärts. Doch seine Beine wollten nicht so, wie er wollte. Es gelang ihm jedoch wenigstens sich dem Pferd zu nähern. Er hoffte nur, dass es ihn nicht für ein gefährliches Monster hielt und davonlief, so wie er aussah und sich benahm. Aber nein, das konnte ja glücklicherweise nicht passieren, schließlich wurde es festgehalten.
     Es dauerte noch ein paar Sekunden, in denen Leon vorwärts taumelte, bis er verstand, was er da sah. Jemand stand dort neben dem Pferd und hielt es fest, jemand, der aussah, wie ein Krieger.
      Leon blieb ruckartig stehen, so ruckartig, dass er sein Gleichgewicht verlor und in die Knie sackte, vor Schmerzen aufstöhnend. Mit der rechten Hand tastete er dennoch rasch nach seinem Schwert an seiner Seite, doch da war keines mehr. Er hatte es gar nicht wieder eingesteckt, sondern dort, wo er seine Wunde notdürftig versorgt hatte, liegen lassen. Hörte dieser Alptraum denn niemals auf? Sie hatten doch alle Feinde getötet! Oder waren noch welche nachgekommen? Ganz gleich, was geschehen war, noch einen Kampf würde er garantiert nicht überleben. Nicht in diesem Zustand.
    Merkwürdigerweise hatte der Krieger, der nun auf ihn zukam, gar nicht die Absicht mit ihm zu kämpfen, denn sein Schwert hing noch immer an seinem Gürtel und er hielt auch keine andere Waffe in seinen Händen. Was wollte er dann? Tikos machten doch normalerweise keine Gefangenen. Sie waren Raubmörder, die keine Zeugen für ihre Verbrechen brauchten.
     Leon kniff die Augen zusammen, um etwas Genaueres aus dem verschwommenen Bild zu erkennen. Nein, diese Rüstung sah so gar nicht nach denen der Tikos aus, aber er kannte sie von irgendwoher, nur war sein Verstand zu umnebelt, um sich genauer zu erinnern.
     Er versuchte wieder auf die Beine zu kommen, denn auf keinen Fall wollte er dem Fremden seine Schwäche offenbaren, was immer dieser auch mit ihm vorhatte. Doch wollte ihm das dieses Mal gar nicht so gut gelingen. Er wankte, fiel zur Seite und versuchte sich mit seinem Arm wieder abzufangen, an dem Stamm eines Baumes festzuhalten. Der Schmerz schoss wie eine Stichflame durch seinen Arm hinein bis in seinen Kopf und dann summte und brummte es und das Bild vor seinen Augen begann erneut zu flackern, wurde immer dunkler. Er konnte nicht mehr verhindern, dass er zu Boden ging und erneut die höllischsten Schmerzen über ihn hereinbrachen.
     Wie aus weiter Ferne vernahm er eilige Schritte. Jemand beugte sich über ihn, drehte ihn um, so dass er seinen Arm nicht mehr belastete. Doch es half nichts, die nahende Ohnmacht war stärker. Das letzte, was er vernahm, war die raue Stimme einer Frau: „Ganz ruhig bleiben. Nicht bewegen!“

3
     
     
     

     
    D as Wetter in Salisbury ließ schon seit einigen Tagen zu wünschen übrig, aber in dieser Nacht schien es vom Teufel selbst gemacht worden zu sein. Ein für den Sommer eisiger Wind fegte durch die regennassen Straßen und sorgte dafür, dass weder Schirme noch Kapuzen Schutz vor dem Nieselregen bieten konnten. Nebel nahm den wenigen Menschen, die noch unterwegs waren, fast vollständig die Sicht und dämmte das Licht der Laternen. Wer jetzt noch durch die Straßen eilte, hatte entweder kein Heim oder vollkommen den Verstand verloren.
    Für Melina traf beides nicht zu. Das, was sie antrieb, war reine
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