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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
Autoren: Ina Linger
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Seitengurt.
    „Du… du musst mir versprechen, dass du ihm nichts tust“, stieß sie angespannt aus. „Und mir auch nicht. Versprich es!“
    Er zögerte einen Moment, doch dann nickte er. „Versprochen.“
    Jenna hatte Angst, als sie die Fesseln durchtrennte, aber irgendwie hatte sie auch das Gefühl das Richtige zu tun.
    Kaum war Marek befreit, krachte es wieder in dem Gebüsch in ihrer Nähe und ein weiterer Reiter, der sich etwas verspätet hatte, wollte an ihnen vorbei preschen. Doch weit kam er nicht, denn der Mann neben ihr hatte sich auf einmal in ein menschliches Raubtier verwandelt, schoss mit bewundernswerter Geschmeidigkeit aus ihrem Versteck heraus und sprang den überraschten Reiter an. Der Wucht des Aufpralls riss den Mann aus dem Sattel und noch bevor sie beide auf dem Boden aufkamen, hatte Marek ihm mit der scharfen Schneide eines Dolches die Kehle durchgeschnitten – des Dolches, den Jenna eben noch in ihrer Hand gehalten hatte. Marek war schon wieder auf den Beinen und sprang mit dem Schwert des sterbenden Mannes auf das erschrockene Pferd, dessen Zügel er längst ergriffen hatte, und verschwand auch schon in der nächsten Sekunde in die Richtung, in der das Kampfgetümmel stattfinden musste. Dann war es wieder still um sie herum.
    Jenna starrte fassungslos von dem Toten, der blutend auf dem moosigen Waldboden lag und blicklos ins Leere starrte, auf ihre leere Hand und blinzelte. Sie hatte keinen Menschen befreit, sondern eine reißende Bestie, die nur Sekunden brauchte, um ein Menschenleben auszulöschen. Ein weiterer kalter Schauer lief ihren Rücken hinunter und ihr Herz begann sich wieder zu verkrampfen. Was geschah, wenn diese Bestie im Eifer des Gefechts vergaß, was sie versprochen hatte, und sich auf den Falschen stürzte? Ihr wurde schlecht. Warum war nur immer alles, was sie tat, falsch? Sie musste etwas tun. Auf keinen Fall konnte sie hier regungslos herumsitzen und abwarten, was passierte. Sie packte entschlossen ihr Schwert und stand auf. Wahrscheinlich beging sie schon wieder einen dummen Fehler, aber das war ihr augenblicklich egal. Sie musste etwas tun!
    Ihr Puls raste, als sie sich mühsam durch das Dickicht des Waldes kämpfte, sich immer wieder nach vermeintlichen Angreifern umsehend. Die Kampfgeräusche wurden lauter. Klirrende Schwerter, laute Rufe, Schreie… Der Geruch von frischem Blut und Schweiß drang ihr an die Nase und ließ eine Welle von Übelkeit über sie hinweg schwappen. Ihr rasender Herzschlag hämmerte in ihren Schläfen und ihre Beine wurden immer weicher und schwerer. Alles in ihr schrie: Lauf weg! Lauf so schnell du kannst! Lebensgefahr! Doch Jenna wollte nicht auf ihre innere, panische Stimme hören. Sie wollte zu Leon, ihm helfen, ihn nicht allein lassen, das war sie ihm schuldig nach all dem, was sie schon miteinander durchgemacht hatten.
    Sie konnte jetzt die ersten Umrisse von Menschen vor sich im Wald ausmachen, unheimliche, wild aussehende Gestalten. Jenna entdeckte auf Anhieb sechs Männer, die noch standen und keiner von ihnen war Leon. Sie waren zu groß, zu kräftig. Nein, Leon war der schlanke, kleinere Mann, dessen linker Arm schlaff und blutüberströmt an der Seite hing und der verzweifelt auf seinen wesentlich größeren Gegner einhieb, während ein zweiter versuchte sich ihm durch das Gestrüpp zu nähern. Leon hatte Glück, dass sie sich so tief im Dickicht befanden, denn so hatten die Männer nicht nur mit ihm, sondern auch mit dem wilden Wuchs der Pflanzen zu kämpfen.
    Die anderen vier, nein, jetzt waren es nur noch drei, waren damit beschäftigt, sich gegen ihren neuen Feind zu wehren, der mit wenigen Schwertschlägen den nächsten von ihnen ins Laub beförderte – wohl endgültig, denn der Mann stand nicht mehr auf. Einem anderen versetzte er vom Pferd aus einen harten Fußtritt und sprang dann ab, um dem nächsten sein Schwert in den Bauch zu rammen.
    Jenna wandte schnell ihren Blick ab, versuchte das, was sie da sah, nicht an ihr Inneres dringen zu lassen, aber es war furchtbar schwer. Sie hatte solch brutale Gewalt noch nie zuvor erlebt, hatte nie einen Menschen eines unnatürlichen Todes sterben sehen und natürlich schockierte es sie. Dennoch atmete sie fast auf, als auch Leons Gegner tödlich getroffen zu Boden ging. Der andere war ihm jedoch schon bedrohlich nahe, bedrängte ihn mit kräftigen Schwertschlägen und war sich seines Sieges ganz bewusst. Doch dann beging er den tödlichen Fehler zum nächsten Schlag weit
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