Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition)
Autoren: Ursula Tintelnot
Vom Netzwerk:
Opfer der würgenden Schlingen. Auch hier hatten die Slicker Zuflucht gesucht. Hier fanden sie Spinnen mit haarigen Beinen, bleiche fette Maden und die Reste der Kadaver, die aus den Bäumen fielen.
    Im milchigen Wasser der Tümpel und angeschwollenen Bäche fingen sie neben riesigen gepanzerten Kröten auch Hechte, die sie mitsamt ihren grünen Gräten fraßen. Mit ihrer Magie hielten sich Elfen und Feen die giftigen Insekten und Pflanzen vom Leib, aber die Augen konnten sie vor den Abscheulichkeiten in diesem Land, das vor Zeiten blühend und schön gewesen war, nicht verschließen.
    Wie der Teufel jagte Annabelle an der Spitze ihrer Reiter. Die Natur zeigte sich so farblos, als habe sie sich selbst ein Leichenhemd übergezogen. Der Boden war feucht und sumpfig. „Höchste Zeit, dass das Wasser des vergessenen Flusses endgültig den Weg zum Meer findet“, dachte Annabelle. Sie ließ das Land des Nebels hinter sich und hetzte weiter, näher zum Land ihres Bruders.
    Fassungslos blickten Annabelle und ihre Elfen auf einen See von unvorstellbaren Ausmaßen.
    Ein fremdes Land. Wasser, nur Wasser.
    Kein Ufer zu sehen. Dürftige Wälder, wie stehen gebliebene Haarbüschel auf der Glatze eines Riesen. Überschwemmte Äcker. Faulendes Getreide.
    Der Canyon war vollständig überflutet, nur vereinzelt ragten noch verkarstete Felsplateaus aus dem Wasser hervor.

Verfolgung
    Zeit, war das das Geheimnis des Amuletts?
    Es hatte ihr die Zeit verschafft, die notwendig gewesen war, um mit Corone zu verschwinden.
    Leathan blieb so lange in seinem grauen Wirbel gefangen, wie sie brauchte, um das Pferd zu erreichen, aufzusitzen und davonzugaloppieren. Dann schloss sich das Medaillon mit einem zarten Klicken und der zierliche Verschluss verbarg seinen Inhalt wieder.
    Richards verlorener Blick.
    Corone schien genau zu wissen, wohin sie Faith bringen sollte. Die Stute flog wie der Wind dahin. Sie reagierte auf keine ihrer Hilfen. Faith konnte sich nur festhalten und darauf vertrauen, dass ihr Wunsch, zu Annabelle zu gelangen, sich erfüllen würde.
    Nachdem sich das Medaillon geschlossen hatte, legte sich das Pochen in seinem Inneren. Und wieder fühlte Faith seine sanfte, lebendige Wärme.
    Leathan griff nach Richard. Brutal schüttelte er seinen Sohn, wütend bis zum Wahnsinn.
    „Du Idiot“, stieß er hervor, „du lässt sie laufen, du hilfst ihr sogar dabei.“ Richard wehrte sich nicht. Noch nie hatte Leathan ihn geschlagen. Mit Worten hatte er ihn verletzt, das ja, aber nie mit den Fäusten. Jetzt aber schlug er hemmungslos auf seinen Sohn ein.
    Sein zorniges Gebrüll rief Nathan auf den Plan. Maia und er liefen gleichzeitig auf den Hof.
    Leathan fühlte, wie er festgehalten wurde und sah mit blutunterlaufenen Augen hinter Maia her, die Richard aufhalf und in die Burg führte.
    „Ruhig, ganz ruhig.“
    Nathan stand vor ihm, ließ ihn nicht aus den Augen.
    „Schick ihn durch das Portal nach unten, ich will ihn nicht mehr hier oben sehen, wenn ich zurück bin.“ Leathan blickte den Lehrer seines Sohnes finster an.
    „Geh mir aus dem Weg!“ Der Dunkelalb stieß Nathan zur Seite und eilte mit langen Schritten zu den Ställen.
    „Ich werde sie finden“, fluchte er. Mit seinen Nachtaugen hatte er das Medaillon in Faiths Hand erkannt, bevor es sich geöffnet und ihn geblendet hatte. Leathan war außer sich. Diese kleine, falsche, rothaarige Hexe.
    „Obsidian!“
    Sein Hengst würde die kleine Stute seines Sohnes einholen können. Leathans Lippen kräuselten sich zu einem bösartigen Lächeln.
    Blinder, maßloser Zorn hinderte Leathan daran, nachzudenken. Seine Selbstüberschätzung konnte ihn zu Fall bringen. Das Medaillon hatte ihm Kraft gegeben, mehr Magie, als er wirklich besaß, auch wenn er sein Geheimnis nicht kannte.
    Faith besaß diese Gabe nachtwandlerisch. Sie wusste nichts über den Zauber, der dem Schmuck innewohnte, dennoch konnte sie ihn nutzen. Sie hatte dem Artefakt seine rätselhaften magischen Kräfte entlockt.
    Leathan ritt allein.
    Nur die Wölfe folgten ihm.

Corone und Faith
    Corone hielt kurz, bevor sie ohne Aufforderung tiefer in den Wald hinein lief.
    Auf einer kleinen, von dichtem Gebüsch geschützten Lichtung blieb sie stehen. Nur die Ohren der Stute bewegten sich beständig vor und zurück. Die Vögel hatten aufgehört zu singen. Kein Laut war zu hören, bis ein Schwarm schwarzer Krähen kreischend in die Luft stieg.
    Die unnatürliche Stille zersplitterte.
    Aus den Büschen brachen in wilder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher