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Faenger des Gluecks

Faenger des Gluecks

Titel: Faenger des Gluecks
Autoren: Nora Roberts
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verbringen, aufeinandereinzusticheln.«
    »So nennst du es also.« Mürrisch steckte Parks die Hände in die Taschen.
    »Ich kann noch deutlicher werden.« Claire setzte ihre Teetasse ab. »Natürlich entgeht mir nicht, dass das Machtspiel ein grundsätzlicher Teil eurer Beziehung ist und es seinen eigenen Reiz enthält, aber meinst du nicht, es sei Zeit, statt Gegner endlich eine Familie zu werden?«
    Parks starrte sie sekundenlang an. Machtspiel, wiederholte er im Stillen. Nun ja, das war ein heikler Punkt in ihrer Beziehung. Sie hatten beide nach Kraft und Herausforderung gesucht und hätten einen anderen Weg gewählt, wenn sie nicht beides gefunden hätten. Aber was den Rest anging … Eine Familie? War es das, was hinten in seinem Kopf nagte?
    Ließ es sich darauf zurückführen, dass sie in ihrem Haus lebten, umgeben von ihren Sachen? Er fühlte sich immer noch unbehaglich wie ein Gast. Neuer Ärger wuchs in ihm.
    Parks trat ans Fenster und blickte verdrießlich hinaus. »Ich glaube nicht, dass Brooke für eine Familie bereit ist.«
    »Sie hat ihr ganzes Leben nach einer Familie gesucht. Das müsstest du wissen, wenn du auch nur etwas über sie weißt.« Plötzlich packte auch Claire die Wut, und sie erhob sich. »Wie können zwei Menschen nur zusammenleben und nicht die geheimen Wünsche, die Ängste des anderen verstehen? Wie viel hat sie dir von ihrer Kindheit erzählt?«
    »Kaum etwas«, antwortete Parks. »Sie …«
    »Nach wie viel hast du gefragt? Sag mir jetzt bloß nicht, du wolltest sie nicht bedrängen«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Du bist ihr Mann, da kannst du nicht abseits stehen. Du musst verstehen lernen, was sie wirklich von dir braucht.«
    »Eins weiß ich genau, sie braucht das Gefühl, von ihren Sachen umgeben zu sein«, erregte er sich. »Egal, ob es sich um eine angeschlagene Tasse oder einen antiken Tisch handelt, solange es nur ihr Eigentum ist.«
    »Eigentum!«, regte sich Claire auf. »Ja, sie braucht das. Als Kind hat sie nie etwas Eigenes gehabt, und das Kind in ihr hat immer noch diese Narben. Aber die Sachen sind nur ein Symbol für das, was sie wirklich will. Als Achtzehnjährige ist Brooke hier mit ihren letzten Dollars und einer gehörigen Portion Schneid hereinmarschiert. Jemand, den sie zu lieben glaubte, hatte ihr alles genommen. Und das wollte sie nie wieder geschehen lassen.« Claires Mund verhärtete sich, und ihr Blick wurde streng. »Es ist deine Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass es nie wieder geschieht.«
    »Ich will überhaupt nichts von ihr nehmen«, entgegnete Parks hitzig.
    »Aber du willst doch, dass sie gibt«, schoss Claire zurück.
    »Natürlich will ich das, verdammt. Ich liebe sie.«
    »Dann hör mir gut zu. Brooke hat ihr ganzes Leben darum gekämpft, etwas für sich zu haben, jemanden für sich zu haben. Die materiellen Dinge hat sie. Sie hat sie sich verdient. Wenn du sie mit ihr teilen willst, wenn du ihr Leben teilen willst, dann solltest du ihr dafür etwas ganz Besonderes anzubieten haben. Liebe allein reicht nicht.«
    »Was denn?« Es machte Parks immer wütender, so abgekanzelt zu werden.
    »Du solltest es besser selbst herausfinden.«
    Parks fixierte sie für einen Moment. »In Ordnung«, sagte er kühl und ging hinaus.
    Lee stand auf und stellte sich neben Claire. Ihre Wangen waren gerötet von der Erregung, ihre hellblauen Augen blickten eisig. »Weißt du«, er musterte sie, »ich habe dich bisher noch nie auf Hochtouren gesehen.«
    »Ich verliere selten die Beherrschung.« Claire drückte ihr Haar zurecht. »Junge Menschen«, stellte sie fest, als ob die beiden Worte alles erklärten.
    »Ja.« Er legte seine Hände auf ihre Schultern. »Sie erkennen das Gute nicht, selbst wenn sie es haben.« Sein koboldhaftes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Wie würde es dir gefallen, den Rest deines Lebens mit einem dicken Agenten zu verbringen?«
    Das Eis schmolz aus Claires Blick, die leichte Röte blieb. »Lee, ich habe schon gedacht, du würdest nie fragen.«
    Parks kämpfte sich durch den Verkehr von Los Angeles, als er den Bericht über das Feuer hörte. Seine Wut bei Claire, gefolgt von Frustration, weil sie nichts als die Wahrheit gesagt hatte, war augenblicklich wie weggewischt, als er im Radio über den Waldbrand im Liberty Canyon hörte – weniger als eine Stunde von Brookes einsamem Holzhaus entfernt.
    Nein, er empfand nun keinen Ärger mehr, nur noch beklemmende Angst, die seine Hand am Lenkrad feucht werden ließ.
    Hatte sie den
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