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Faenger des Gluecks

Faenger des Gluecks

Titel: Faenger des Gluecks
Autoren: Nora Roberts
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nicht dem Feuer überlassen, ich werde es nicht!« Sie bekämpfte ihn wieder, verzweifelter als vorher.
    »Verdammt, Brooke, hör auf!« Er packte sie bei den Schultern. »Es bleibt uns keine Zeit mehr.«
    »Das Feuer bekommt es nicht. Nicht unser Haus, verstehst du nicht?« Ihre Stimme steigerte sich, nicht hysterisch, sondern vor wilder Entschlossenheit. »Nicht unser Haus.«
    Parks hörte auf, sie zu schütteln, hatte plötzlich wieder die Arme um Brooke geschlungen und zog sie an sich. Plötzlich brachte er Verständnis für Brooke auf, und damit kam ein für ihn ganz unerwartetes Gefühl. Ist es das, was Claire gemeint hatte, als sie sagte, Liebe allein reiche nicht?, fragte er sich. Liebe war ausreichend für den Anfang, aber Liebe aufrechtzuerhalten, das erforderte jedes Gefühl, zu dem ein Mensch fähig war. Unser Haus, hatte Brooke gesagt. Und mit diesen beiden Worten hatte sie alles umfasst.
    Er zog sie weg. Die Tränen strömten über ihr Gesicht, sie atmete schwer. Ihre Augen waren rot geädert, aber ihr Blick fest entschlossen. Noch nie hatte Parks so viel für einen anderen Menschen empfunden. Und plötzlich wurde ihm bewusst, dass Fragen und Antworten für ihn nicht wichtig waren, um die ganze Frau zu kennen. Er ließ sie los, nahm den Schlauch und richtete den Wasserstrahl aufs Haus. Mit dem Rücken ihres Handgelenks wischte sich Brooke die brennenden Tränen von den Wangen.
    »Parks …«
    Er drehte sich um, lächelte sein grimmiges Gladiatorenlächeln. »Es ist wert, dafür zu kämpfen. Hol nasse Handtücher zum Atmen und Decken. Ich mache hier weiter.«
    Es schien, als vergingen Stunden, in denen sie Seite an Seite arbeiteten, das Holz durchnässten, sich, den Hund, und wieder und wieder von vorn, während der Rauch dichter wurde. Der Wind heulte, drohte die Decke, die Parks über sie geworfen hatte, aus ihren Händen zu reißen. Noch hielten sich die Flammen zurück. Es gab Momente, in denen Brooke fast glaubte, das Feuer würde abdrehen, dann zwang der Qualm sie wieder zum Husten, und schließlich konnte sie überhaupt nicht mehr denken. Es gab nur ein Ziel – das Haus zu retten, das sie mit Parks teilte, das Symbol all ihrer Wünsche: Heim, Familie, Liebe.
    Ein Handtuch vor den Mund gepresst, arbeiteten sie sich wieder und wieder ums Haus, durchnässten das Dach, die Wände, und ganz schnell war alles wieder von der Hitze getrocknet. Sie sprachen nicht mehr, arbeiteten nur systematisch. Zwei Paar Arme und Beine arbeiteten mit einem Kopf – um zu schützen, was ihres war.
    Parks sah die Flammen als Erster, und sie jagten ihm mehr als nur gehörigen Respekt ein. Es war kein riesiger Heizkessel. Es war die Hölle. Und sie raste auf sie zu. Große gierige Flammendrachen wurden vom Flammenmeer wie gewaltige Speere ausgespuckt. In der unerträglichen Hitze brach Parks der eiskalte Angstschweiß aus.
    »Schluss!« Mit einer schnellen Bewegung packte er Brookes Arm und hob das Hündchen auf.
    »Was tust du? Wir können jetzt nicht weg.« Stolpernd und würgend kämpfte Brooke, um sich aus seinem Griff zu befreien.
    »Wenn wir jetzt nicht gehen, können wir sterben.« Er drückte Brooke in seinen Wagen und schob das Hündchen in ihre Arme. »Verdammt, Brooke, wir haben alles getan, was wir konnten.« Seine Hände waren rutschig vom Schweiß, als er den Zündschlüssel drehte. »Nichts, was käuflich ist, ist es wert, dafür zu sterben.«
    »Du verstehst nicht!« Mit dem Handrücken schmierte sie Ruß und Tränen über ihr Gesicht. »Alles … alles, was ich habe, ist dort. Ich lasse es nicht zu, dass mir das Feuer alles nimmt – und alles heißt für mich alles.«
    »Alles«, wiederholte er gepresst und schaute sie mit rot geäderten, brennenden Augen an. »In Ordnung, wenn du das meinst, gehe ich zurück und tue, was ich kann.« Seine Stimme war merkwürdig flach und emotionslos. »Aber, um alles auf der Welt, du bleibst hier. Ich werde dich dem Risiko nicht aussetzen.«
    Bevor sie verstehen konnte, was er gesagt hatte oder was er tat, war er ausgestiegen. Für einen Moment hatte die Hysterie sie absolut im Griff. Brooke zitterte, unfähig, vernünftig zu denken oder sich zu bewegen. Das Feuer würde ihr Haus nehmen, ihren ganzen Besitz. Sie würde mit nichts zurückbleiben, wie es früher immer gewesen war. Wie sollte sie das aushalten, nach all den Jahren zähen Kampfes und harter Arbeit?
    Der Welpe winselte in ihren Armen. Leer starrte Brooke es an. Warum saß sie hier, wenn ihr Haus abzubrennen
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