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Faenger des Gluecks

Faenger des Gluecks

Titel: Faenger des Gluecks
Autoren: Nora Roberts
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deine Hausaufgaben machen.« Claire erhob sich träge. »Nimm dir nichts vor. Ich habe uns Karten für das Spiel heute Abend besorgt. Die ›Kings‹ spielen gegen die ›Valiants‹.«
    »Wer?«
    »Mach deine Hausaufgaben«, wiederholte Claire, bevor sie die Bürotür hinter sich schloss.
    Mit einem erneuten Fluch schwang sich Brooke in ihrem Stuhl herum und blickte hinaus auf Los Angeles – aufragende Gebäude, blinkendes Glas und vom Verkehr verstopfte Straßen. Sie hatte andere Ausblicke auf Los Angeles während ihres Aufstiegs auf der Karriereleiter gehabt, aber noch nie von so weit oben. Brooke überblickte die Stadt vom zwanzigsten Stockwerk. Der Höhenunterschied bedeutete Erfolg, aber Brooke verweilte nicht bei dem Gedanken. Dann hätte sie nur an die Vergangenheit gedacht, was Brooke gewissenhaft vermied.
    Sie lehnte sich in dem riesigen Stuhl zurück und spielte mit dem Ende ihres Zopfes. Ihr langes, dickes, unbändiges Haar hatte genau den warmen mit Gold durchzogenen Rotton, den Maler immer wieder für die Ewigkeit festzuhalten versucht hatten. Brooke war weiblich genug, es nicht auf eine praktischere Länge abzuschneiden, und praktisch genug, es während der Arbeit in einem dicken Zopf zu zähmen. Er hing hinten über die dünne Seidenbluse und den Bund der verwaschenen Jeans.
    Ihre Augen waren von einem nebligen Grau, umrahmt von dichten Wimpern. Ihre Haut hatte den zarten Elfenbeinton, der so typisch für ihre Haarfarbe war. Doch damit endete die Zartheit auch schon. Ihre Nase war klein und scharf, ihr Mund groß, ihr Kinn aggressiv. Ein beunruhigendes Gesicht – in einem Augenblick schön, im nächsten herb, aber immer herausfordernd. Sie hatte einen flüchtigen Hauch von Rot auf die Lippen gelegt, trug emaillierte Ohrringe aus einem billigen Warenhaus und einen Spritzer vom teuersten Spitzenparfüm.
    Brooke dachte an den de Marco-Auftrag … Designer-Jeans, exklusive Freizeitkleidung, weiches italienisches Leder. Es war ein fetter Zweijahresvertrag mit einem Budget, das Brooke jeden künstlerischen Spielraum bot, den sie sich wünschen konnte. Sie sagte sich, dass sie es verdient hatte. Es standen drei jener begehrten, doch seltenen »Clios«, also Auszeichnungen für die beste Regie in einem Werbespot, in dem Eckbord rechts von ihr.
    Nicht schlecht, überlegte sie, für eine achtundzwanzigjährige Frau, die zu »Thorton Productions« mit nichts anderem hereinspaziert war als einem Zeugnis der High School, frecher Überredungskunst und verschwitzten Handflächen. Und zwölf Dollar fünfunddreißig in der Tasche, wie sich Brooke erinnerte. Dann schob sie den Gedanken beiseite. Wenn sie den de Marco-Auftrag wollte – und sie wollte ihn – musste sie einfach dafür sorgen, dass der Baseballspieler spurte.
    Grimmig schwang sie ihren Stuhl wieder zurück, nahm den Hörer vom Telefon und drückte zwei Knöpfe. »Bring mir alles, was wir über Parks Jones haben«, ordnete sie an, während sie die Papiere zur Seite schob. »Und frag Miss Thorton, um wie viel Uhr ich sie heute Abend abholen soll.«
    Parks Jones steckte die Hände in die Taschen und sah seinen Agenten vorwurfsvoll an. »Wie konnte ich mich nur von dir dazu überreden lassen?«
    Lee Duttons Lächeln enthüllte etwas schief stehende Zähne und eine Menge Charme. »Du vertraust mir eben.«
    »Mein erster Fehler.« Parks musterte Lee, einen onkelhaft erscheinenden Mann mit zurückgehendem Haaransatz, einem kobolthaftem Gesicht und funkelnden schwarzen Augen. Ja, ich vertraue ihm, dachte Parks, er mochte den verschlagenen kleinen Teufel sogar, aber … »Ich bin kein verdammter Schauspieler, Lee, sondern Baseballspieler.«
    Lee faltete die Hände, und das Sonnenlicht blitzte zurück vom Armband seiner schmalen Schweizer Uhr. »Du hast bereits eingewilligt. Außerdem … seit der ersten Rasierklinge haben Baseballspieler Werbung gemacht.«
    Parks schnaufte und stapfte in dem geräumigen, im orientalischen Stil eingerichteten Büro umher. »Hier geht es aber nicht ums Rasieren, sondern um verdammte Klamotten. Ich werde mich dabei wie ein Idiot fühlen.«
    Aber du wirst nicht wie einer aussehen, dachte Lee, während er eine duftende dünne Zigarre hervorzog. Er zündete sie an und musterte Parks durch den Rauch hindurch. Der lange, etwas schlaksige Körper war ideal für legere, exklusive Kleidung, wie auch das blonde Haar und das unmissverständlich kalifornische Aussehen. Parks’ gebräuntes schmales Gesicht, die blauen Augen und der
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