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Faenger des Gluecks

Faenger des Gluecks

Titel: Faenger des Gluecks
Autoren: Nora Roberts
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gewöhnlich hatte Claire recht, das musste sich Brooke während des Spielverlaufs eingestehen. Er spielt, dachte Brooke, mit der gelösten Begeisterung eines Jungen und der Entschlossenheit eines Veteranen. Auch ohne die Regeln des Spiels zu kennen, wusste sie, dass so ein Spieler nicht zu halten war.
    Es war eine Lust, ihn in Aktion zu beobachten. Wieder entspannt, den ersten beunruhigenden Eindruck hinter sich, dachte Brooke über den Einstellwinkel der Kamera nach. Wenn nur seine Stimme so gut war wie der Rest von ihm. Nun, das würde sich noch zeigen. Nachdem Brooke einen weiteren Hot Dog verdrückt hatte, lehnte sie sich wieder auf die Absperrung. Die »Kings« führten mit 2:1. Das Publikum war aus dem Häuschen. Brooke entschied, einige Bewegungsaufnahmen von Parks im Zeitlupentempo zu machen.
    Es war heiß und windstill unten auf dem Spielfeld. Oben ließ ab und zu eine leichte Brise die Fahne flattern, eine angenehme Abkühlung für die Zuschauer auf den Rängen. Aber unten, unterhalb der Scheinwerfer, war die Luft zum Schneiden. Parks lief der Schweiß den Rücken hinunter.
    Er warf einen Blick zu den Logenplätzen hinüber, und plötzlich, für beide überraschend, traf er auf den von Brooke, die ihn ja schon lange beobachtete.
    Also, das ist ein Gesicht, dachte er, wie man es nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Die Frau erinnerte ihn mit ihrer wilden roten Haarmähne und der Porzellanhaut irgendwie an eine entzückende Aristokratin aus dem achtzehnten Jahrhundert. Augenblicklich spürte er einen Druck im Magen. Das Gesicht strahlte kühlen, verbotenen Sex aus. Aber die Augen … Die Augen waren von einem weichen Grau und blickten direkt und durchdringend wie Pfeile. Sie starrte zu ihm zurück, ohne zu blinzeln oder zu erröten, auch nicht lächelnd, wie es die meisten Fans getan hätten. Sie starrt mich einfach nur an, dachte Parks, als ob sie mich sezieren wollte. Es ärgerte ihn und machte ihn zugleich neugierig. So etwas hatte er noch nie erlebt.
    Er dachte weiter an sie, als er auf der Bank saß. Er beobachtete den Schlagmann und dachte an die Rothaarige auf dem überdachten Tribünenplatz.
    Warum hatte sie ihn so angesehen? Als ob sie überlegt hätte, wie er in einem Trophäenkasten aussehen würde. Mit einem leichten Seufzer erhob sich Parks und setzte seinen Schlaghelm auf. Er sollte seine Gedanken besser von der Kleinen auf der Tribüne wieder aufs Spiel richten. Doch unwiderstehlich wurde sein Blick nach links gezogen. Er konnte Brooke nicht klar aus dieser Entfernung sehen, aber er spürte, dass sie ihn immer noch offen musterte. Erneut brach der Ärger in ihm durch, als er als Schlagmann eingewechselt wurde.
    Was will die Frau überhaupt?, fragte er sich, als er probeweise den Schläger schwang. Es wäre leichter, wenn er sie als ein typisches Baseball-Groupie hätte einordnen können, aber es war nichts Typisches an diesem Gesicht – oder an diesen Augen. Die Füße gegen den Boden stemmend, beugte er sich vor und wartete auf den Ball. Er wartete zwei Bälle ab. Geduld war der Kern von Parks’ Talent. Selbst unter größtem Druck konnte er auf den Ball warten, den er wollte. Die Menge schrie, flehte ihn im Chor an zu schlagen, aber Parks konzentrierte sich auf den Werfer.
    Der Ball kam mit einer Geschwindigkeit von hundertfünfzig Stundenkilometern, aber Parks konnte ihn einschätzen. Auf den hatte er gewartet. Parks holte aus und hörte den Knall, als er den Ball traf. Von der Menge angefeuert, lief Parks. Mit einem jungenhaft triumphierenden Grinsen nahm er die erste Base. Bei der zweiten blickte er automatisch hinüber zu Brooke. Sie saß, das Kinn auf die Absperrung gelegt, während die Menge um sie herum hochsprang und schrie. Da war wieder diese ruhige Eindringlichkeit in ihrem Blick, kein anerkennendes Aufblitzen, keine vergnügte Erregung über den Spielverlauf. Irritiert versuchte Parks, sie mit einem Blick aus der Fassung zu bringen, als er die dritte Base nahm. Doch ihr Blick blieb fest, bis er die Homebase erreichte. Parks fühlte sich gleichermaßen freudig erregt wegen seines Erfolgs, den Lauf komplett geschafft zu haben, wie er auf die unbekannte Frau wütend war.
    »Ist das nicht fabelhaft?« Strahlend beugte sich Claire zu Brooke vor. »Ein sehr talentierter junger Mann.« Sie machte einem umherschlendernden Verkäufer ein Zeichen, um noch ein kühles Getränk zu kaufen. »Er hat dich angestarrt.«
    »Hm-hm.« Brooke wollte auf keinen Fall zugeben, dass ihr Pulsschlag bei
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