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Faenger des Gluecks

Faenger des Gluecks

Titel: Faenger des Gluecks
Autoren: Nora Roberts
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Lockenschopf hatten ihn schon lange zum Liebling der weiblichen Fans werden lassen, während sein freundlicher, unaufdringlicher Charme ihm große Sympathien bei den Männern eingebracht hatte. Er war talentiert, gut aussehend und sympathisch. Insgesamt also, dachte Lee, eine Naturbegabung. Dass er darüber hinaus noch intelligent war, konnte ebenso sehr von Vorteil wie von Nachteil sein.
    »Parks, du bist im Augenblick der heiße Favorit.« Lee stieß einen Seufzer aus, von dem sie beide wussten, dass er berechnet war. »Und du bist dreiunddreißig. Wie lange wirst du noch Baseball spielen?«
    Parks fixierte ihn düster. Lee wusste von seinem Gelöbnis, sich mit fünfunddreißig vom Profisport zurückzuziehen. »Was hat das damit zu tun?«
    »Es gibt viele Sportler, außerordentlich gute Sportler, die in Vergessenheit geraten, sobald sie zum letzten Mal vom Spielfeld gehen. Du musst an die Zukunft denken.«
    »Ich habe an die Zukunft gedacht«, erinnerte Parks ihn. »Maui – angeln, in der Sonne dösen, schönen Frauen schöne Augen machen.«
    Das würde ungefähr sechs Wochen anhalten, kalkulierte Lee, was er aber klugerweise für sich behielt.
    »Lee.« Parks ließ sich in einen roten chinesischen Sessel fallen und streckte die Beine aus. »Ich brauche das Geld nicht. Warum soll ich also in diesem Winter arbeiten, statt mich an den Strand zu legen?«
    »Weil es gut für dich sein wird. Und es ist gut fürs Spiel. Die Spots werden das Image für Baseball steigern. Und«, fügte er mit seinem kobolthaften Lächeln hinzu, »weil du einen Vertrag unterschrieben hast.«
    »Ich muss zum Training«, stieß Parks hervor und stand auf. An der Tür drehte er sich mit einem verdächtig freundlichen Lächeln um. »Nur noch eins: Wenn ich mich zum Narren mache, werde ich die Beine deines geliebten chinesischen Tonpferds zerbrechen.«
    Mit quietschenden Reifen fuhr Brooke durch das elektronisch gesicherte Tor auf die von Rhododendren begrenzte Zufahrt, die zu Claires Villa führte. Insgeheim hielt Brooke das ganze Anwesen für einen wunderschönen Anachronismus. Das Haus war riesig, weiß und mit Säulen am Portal. Brooke machte sich immer ihren Spaß daraus, sich zwei schwarz behelmte Wachposten mit geschulterten Gewehren vorzustellen, die die geschnitzte Doppeltür flankierten. Die Villa hatte früher einem Stummfilmstar gehört, der alle Räume mit pastellfarbener Seide und Satinstoffen ausgekleidet hatte. Vor fünfzehn Jahren hatte Claire sie dann einem Parfüm-Baron abgekauft und mit ihrer eigenen Liebe für orientalische Kunst neu dekoriert.
    Schlingernd kam Brooke vor der weißen Marmortreppe zum Stehen. Brooke kannte nur zwei Fahrstile: halten und fahren. Sie stieg aus und atmete den süßen Duft von Vanille und Jasmin ein, bevor sie die Treppe in dem ihr eigenen gelösten Gang, der auf die Kombination von langen Beinen und Zerstreutheit zurückzuführen war, hinaufstieg. In einer Menschenmenge sahen sich die Männer wegen dieses Ganges um, aber Brooke bemerkte es nicht, es hätte sie auch nicht interessiert.
    Energisch klopfte sie, dann drückte sie ungeduldig den Türgriff. Da die Tür offen war, trat Brooke in die riesige, lindgrüne Eingangshalle und rief: »Claire! Bist du fertig? Ich komme um vor Hunger.«
    Eine kleine Frau im adretten grauen Kostüm trat links aus einer Tür.
    »Hallo, Billings.« Brooke lächelte sie an und warf ihr Haar über die Schulter zurück. »Wo ist Claire? Ich habe nicht die Energie, dieses Labyrinth nach ihr zu durchsuchen.«
    »Sie zieht sich um, Miss Gordon.« Die Haushälterin sprach klar artikuliert und beantwortete Brookes Lächeln mit einem Nicken. »Sie kommt sofort herunter. Möchten Sie einen Drink?«
    »Etwas Mineralwasser vielleicht, es ist schwül draußen.« Brooke folgte der Haushälterin in den Salon und ließ sich auf einen Diwan fallen. »Hat sie Ihnen gesagt, wohin wir gehen?«
    »Zu einem Baseballspiel, Miss.« Billings tat Eis in ein Glas und fügte sprudelndes Wasser hinzu. »Etwas Zitrone?«
    »Nur einen Spritzer. Nun kommen Sie schon, Billings.« Brookes rauchige Altstimme senkte sich verschwörerisch. »Was halten Sie davon?«
    Methodisch drückte Billings Zitrone in das Mineralwasser. Sie war die Hausdame von Lord und Lady Westbrook in Devon gewesen, bevor sie von Claire Thorton abgeworben worden war. Als sie die Position angenommen hatte, hatte sie sich – die englischste aller Engländerinnen – geschworen, sich niemals amerikanisieren zu lassen. Edna
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