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FABELhafte Geschichten (German Edition)

FABELhafte Geschichten (German Edition)

Titel: FABELhafte Geschichten (German Edition)
Autoren: Martina Pawlak
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betrachtete jeden Tag als großes Geschenk und genoss jeden einzelnen Moment. Und sie konnte noch viele Tage genießen, bis die ersten wärmenden Strahlen der Sonne Marla in einen funkelnden kleinen Wassertropfen verwandelten, der ganz langsam an einem Ast herunter lief und dem ersten zarten Grün, welches sich bereits am Boden zeigte,  zersprang. 
     
    ***

Die alte Buche
     
     
     
    Der Wald war wie jeder andere Wald.Zahlreiche Bäume reckten ihre Äste gen Himmel, die Wurzeln im Boden fest verankert.Einige von ihnen trugen bereits das Kleid des Herbstes.Ihre Blätter leuchteten farbenfroh im Schein der letzten wärmenden Sonnenstrahlen.
    Die Tiere des Waldes bereiteten sich auf den nahenden Winter vor.Waldmäuse huschten über den dick mit Laub bedeckten Boden und sammelten eifrig Bucheckern.Ein kleiner Käfer knabberte an einem Pilz, der keck zwischen dem Laub hervorlugte.Ein Eichhörnchen flitzte auf der Suche nach leckeren Nüssen die Baumstämme rauf und runter, um sich einen guten Vorrat für den Winter anzulegen.Der Wind rauschte in den verbliebenen Blättern in den Baumkronen und trieb dunkle Wolken vor sich her, die sich vor die Sonne schoben.Einzelne Sturmböen ließen die Blätter tanzen, wie sie es in jedem Herbst taten.
    Doch plötzlich hörte man ein Stöhnen, das fast den ganzen Wald erfüllte.Es folgte ein knirschendes Geräusch und ein dumpfer Aufprall.Eine alte Buche, morsch und übersät mit Pilzen, war der Länge nach hingeschlagen.Aus dem aufgerissenen Waldboden ragten die Wurzeln der Buche wie lange, dünne Finger in die Höhe.
    Für einen Moment war es, als hielte der Wald den Atem an.Selbst der Wind legte eine kurze Pause ein.Eine fast schon unheimliche Stille lag über alles.
    Dann jedoch geschah etwas Unglaubliches.Die umstehenden Bäume schienen auf einmal näher beisammen zu rücken und neigten ihre Baumkronen über die am Boden liegende Buche.Einer aus ihrer Mitte war von ihnen gegangen und es schien, als erwiesen sie ihm die letzte Ehre.
    Es säuselte und wisperte in ihren Blättern und wer genau hinhörte, vernahm ihre leisen, sanften Stimmen, die voller Respekt Geschichten über die alte Buche erzählten.Geschichten aus längst vergangener Zeit. Geschichten über ganze Generationen von Lebewesen, die in der Buche ihr Heim gefunden hatten. Geschichten über Katastrophen und schwere Stürme, denen die Buche stets getrotzt hatte, bis die Kraft nicht mehr ausreichte, um den Wald in aufrechter Haltung zu bereichern.
    Trotzdem klangen die Stimmen der Bäume nicht traurig, denn sie blickten nicht nur auf Vergangenes.Ihre Stimmen waren voller Wärme, als sie von der Bereicherung des Waldes durch die alte Buche in der Zukunft sprachen.In der Zukunft?
    Die Bäume richteten sich wieder auf und nun konnte jeder sehen, was sie mit Zukunft gemeint hatten.
    Eine kleine Maus näherte sich, inspizierte gründlich das Wurzelwerk der Buche und war flugs dazwischen verschwunden.Ein Vogel untersuchte neugierig die Rinde.Wildbienen nagten an dem Holz, eine Kreuzotter verschwand unter dem Stamm.Immer mehr Tiere kamen und fanden ein neues Zuhause in der am Boden liegenden Buche.
    Die Wolkendecke riss auf und zum ersten Mal seit langer Zeit drang wieder ungehindert ein Lichtstrahl auf den Waldboden. Licht, das bisher das dichte Blätterdach der Buche nicht durchdringen konnte. So dauerte es nicht lange, bis ein kleiner Buchensämling durch den Boden stieß, vorsichtig seine jungen Blätter gen Himmel reckte und seine zarten Wurzeln festen Halt im Boden suchten.
     
    ***

In einem Wald, nahe beim Fluss
     
     
     
    In einem Wald, nahe beim Fluss, lebte einst eine Bärenmutter mit ihrem kleinen Sohn.Der kleine Bär war ihr einziges Kind und sein Wohl lag ihr sehr am Herzen.
    Die Mutter umsorgte den kleinen Bären  liebevoll und bewahrte ihn vor Gefahren.Sie mühte sich, ihm das Jagen und Fischen beizubringen und zeigte ihm die schmackhaftesten Beeren und Pilze, die der Wald zu bieten hatte.Ihr größter Wunsch war, dass aus ihrem kleinen Bären einmal ein großer starker Bär werden würde, der dem harten Leben im Wald gewachsen wäre und gut für sich selber sorgen konnte.Ein bäriges Bärenleben, das wünschte sie ihm für sein späteres Leben.
    Um so mehr bekümmerte es die Bärenmutter, dass ihr kleiner Bär sich so gar nicht wie ein Bär verhielt.Zwar hörte er geduldig zu, wenn sie ihm etwas erklärte, und versuchte auch, die ihm gestellten Aufgaben zu erfüllen, doch dabei stellte er sich so
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