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Extrem skurril - Heiteres, Unglaubliches und Skurriles aus Alltag, Recht & Co.

Extrem skurril - Heiteres, Unglaubliches und Skurriles aus Alltag, Recht & Co.

Titel: Extrem skurril - Heiteres, Unglaubliches und Skurriles aus Alltag, Recht & Co.
Autoren: Walter Schlegel
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Mythen entlarven und richtigstellen, die sich allesamt tief in unserem Bewusstsein verankert haben und dort zum scheinbaren richtigen Wissen erhoben worden sind.
     
    Der erste und wohl beliebteste Mythos ist, dass eine höhere Neuverschuldung des Staates automatisch die Schuldenlast erhöht. Das mag auf dem ersten Blick logisch klingen und zwar so logisch, dass man gar nicht mehr darüber nachdenkt und es einfach in das Allgemeinwissen übernimmt. Diesen Fehler machen selbst angebliche 'Fachleute' in den Medien, die es unreflektiert zur Wahrheit auserkoren haben und unters Volk bringen. Es ist jedoch – gleichgültig wie oft es wiederholt wird – ein absoluter Irrglaube und Mythos. Denn für eine Volkswirtschaft (die staatliche Betrachtungsgröße für die Gesamtheit) ist es nur von Bedeutung, wie hoch das Verhältnis zwischen der gesamten Wirtschaftsleistung zum Schuldenstand ist. Liegt das Wirtschaftswachstum zum Beispiel konstant bei zum Beispiel 3 Prozent (1,5% reales Wachstum und 1,5% Inflation), dann könnte sich dieser Staat eine jährliche Neuverschuldung in Höhe von 2% leisten, ohne dass die Schuldenquote steigen würde, sie würde im Gegenteil sogar sinken, da die effektive Quote unter der Quote des Wirtschaftswachstums liegen würde. In den Fällen, in denen eine höhere Neuverschuldung sogar ein Wachstum verursachen würde, welches über dem der Neuverschuldung liegt, kann es sogar falsch sein, diese neuen Schulden nicht einzugehen. Dies kann der Fall sein, wenn der Staat zum Beispiel über große Bauprojekte oder ähnliches nachdenkt. Ein Verzicht auf diese neuen Schulden könnte dann nämlich eine Abschwächung der Wirtschaftsleistung bedeuten und damit die Volkswirtschaft in eine Rezession stürzen.
     
    Das mag zugegeben sehr trocken oder wissenschaftlich klingen, aber verdeutlichen Sie sich diesen Zustand der Verschuldungsquote mit einem kleinen, (leicht-) extremen Beispiel: Angenommen Sie haben ein monatliches Budget in Höhe von 500 Euro und 50 Euro Schulden. Dann beträgt Ihre Schuldenquote 10% des Gesamtbudgets. Wenn Sie im kommenden Monat für einen Einsatz in zum Beispiel bessere Arbeitssachen 1000 Euro verdienen könnten, dafür aber heute 50 Euro ausgeben müssten, dann würden sich diese 50 Euro im kommenden Monat doch auszahlen, oder? Sie müssten sich also diesen Monat neu verschulden, hätten dann im kommenden Monat 100 Euro Schulden, aber diese höheren Schulden wären immer noch nur 10% des Gesamtbudgets, über welches Sie im kommenden Monat verfügen würden, denn dank dieser Neuverschuldung haben Sie ein Wachstum erzielt.
     
    Ebenso weit verbreitet und nie aufhörend ist der Mythos, dass die Schulden von heute unsere künftigen Generationen „erben“ werden. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass wir heute auf pump leben, den die kommenden Generationen bezahlen müssen. Auch dieser Satz und dieses Vorurteil ist ein Mythos, der unreflektiert selbst von Politikern jedweder Couleur und Richtung übernommen wird und nicht nur im Wahlkampf herausposaunt, sondern sogar in politischen Gesprächsrunden vertreten wird. Aber es ist schlichtweg falsch (und daran sieht man auch, dass die Wahrheit nicht einmal die jeweiligen politischen Gegner kennen, denn sonst würden diese Mythen immer wieder entlarvt werden). Eine höhere Schuldenlast des Staates und die Staatsschulden von heute im Allgemeinen gehen nicht automatisch auf Kosten kommender Generationen.
     
    Es mag auf dem ersten Blick logisch klingen und auch vergleichbar mit einem privaten Haushalt, dass die Schulden aus diesem Jahr in den kommenden Jahren wieder zurück gezahlt werden müssen, inklusive Zinsen und Nebenleistungen. Dieser Logik verdankt der markige Satz „Schulden von heute gehen zu Lasten kommender Generationen“ vermutlich auch seine Popularität und seine Verbreitung. Denn er ist logisch, nachvollziehbar und damit bietet er keinen Anlass, genauer hinzusehen. Aber lassen Sie uns dennoch genauer hinsehen und mit diesem Mythos aufräumen:
     
    Die künftigen Generationen „erben“ nicht nur den Staatshaushalt und seine Schulden, sondern auch das, was mit diesen Geldern errichtet wurde. Schulen, Universitäten, Straßen oder Zuschüsse in die Infrastruktur und Wirtschaftsförderung, inklusive der damit geschaffenen Arbeitsplätze: Alles geht ebenso über in die kommenden Generationen und es wäre fatal, hier auf Schulden zu verzichten und diese Ausgaben nicht zu tätigen. Vernachlässigte Straßen führen langfristig
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