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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne
Autoren: Hal Clement
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waren so schwer und plump, daß man sie nur trug, wenn man langwierige Arbeiten im Raum zu verrichten hatte.
    Cunningham sah und hörte aufmerksam zu, als die beiden Männer sich unter den Rumpf begaben, um den Schaden zu begutachten. Aus ihren Worten entnahm er, daß es sich um einen Riß von drei Yards Länge und einem halben Yard Breite handelte. Kleinere Risse fanden sie im Metall rund um das große Loch. Diese Risse mußten zugeschweißt werden, bevor man es wagen konnte, abzufliegen. Malmeson war ein zu guter Ingenieur, als daß er auf diese Tatsache keine Rücksicht genommen hätte, und Cunningham hörte, wie er anordnete, die Kabel des Schweißgeräts an die Außenseite des Schiffes zu legen und es so zu verlagern, daß man auch zu den tiefer gelegenen Rissen Zugang hatte.
    Die Männer führten die Arbeiten mit einer Geschicklichkeit aus, die ihren Beobachter nicht überraschte. Immerhin hatte Cunningham sie engagiert.
     
    Alle paar Minuten blickte sich zu Cunninghams Mißfallen einer der beiden Männer aufmerksam in der Landschaft um. Zuerst auf der Seite des Schiffes, an der sie arbeiteten, dann gingen sie um den Rumpf herum, um auch das Gebiet auf der anderen Seite in Augenschein zu nehmen. Cunningham wußte, daß er trotz der niedrigen Schwerkraft die halbe Meile bis zum Schiff in den Pausen zwischen den prüfenden Beobachtungen der Männer nicht zurücklegen konnte. Und wenn er es auch geschafft hätte, seine Gestalt in dem glänzenden Metallanzug wäre ihnen bestimmt in die Augen gestochen. Er wollte keinen Versuch wagen, solange er sich des Erfolges nicht sicher sein konnte. Außerdem würde sein Anzug sich in ein oder zwei Minuten unerträglich erhitzen, und das Schiff war der einzige Ort, wo er ihn ablegen oder abkühlen konnte. Auch müßte er seine beiden Ex-Assistenten aussperren, wenn er an Bord des Schiffes war, und eine Waffe haben, die ihn in die Lage versetzen würde, Befehle zu erteilen. Aber dann fiel ihm ein, daß eine Waffe kaum vonnöten war. An Bord befand sich ein gutes Funkgerät – wenn die beiden es nicht zerstört hatten. Er mußte nur um Hilfe rufen und die beiden nicht einlassen, bis Hilfe eingetroffen war.
    Er beschloß, das Schiff nach Sonnenuntergang genauer zu examinieren. Er kannte es so gut wie sein Haus, und er wußte, daß es außer den beiden Luken vor dem Kontrollraum und den beiden Notausgängen am Heck, durch deren einen er entflohen war, keine Zugänge gab. Diese vier Öffnungen konnte man von innen verschließen, und Cunningham wußte nicht, ob die Türen außer der jetzt offenstehenden Luke versperrt waren. Doch dann schob er diese Gedanken beiseite und beschloß erneut, nach Einbruch der Dunkelheit einen Erkundungsgang zu unternehmen. Nur dann konnte er feststellen, ob es möglich war, in das Schiff zu gelangen, ob er eine der Türen von außen öffnen konnte. Bis dahin teilte er seine Aufmerksamkeit zwischen den arbeitenden Männern und den Tieren, die vor seiner Höhle herumkrochen. Und letztere fand er viel interessanter.
    Noch immer hoffte er, daß eines der Tiere nahe genug an die Höhle herankommen würde, damit er es genauer beobachten konnte, aber lange Zeit geschah nichts dergleichen. Einmal näherte sich eines der Geschöpfe bis auf zwölf Yards und hob sich auf die Hinterbeine. Ein Paar Fühler, an deren Ende sich Knöpfe von der Größe menschlicher Augäpfel befanden, streckten sich in alle Richtungen. Cunningham nahm an, daß diese Knöpfe die Funktion von Augen hatten, obwohl er aus dieser Entfernung nur gestaltlose schwarze Kugeln erkennen konnte. Die Fühler schwangen auch in seine Richtung, und dann sank die Kreatur wieder zu Boden und krabbelte davon. Cunningham fragte sich, ob sie seine Gegenwart gefühlt und Angst hatte. Aber er war überzeugt, daß kein Auge, daß an die denebische Helligkeit gewöhnt war, in das Dunkel seines Verstecks blicken konnte. Vielleicht fürchtete sich das Tier auch nur vor Höhlen oder vor dem Dunkel im allgemeinen.
    Daß es Grund zur Furcht hatte, merkte Cunningham, als sich ein anderes Krustentier aus dem Staub erhob, das viel größer war als die Tiere, die er zuerst entdeckt hatte. Es bekämpfte eines der kleineren Wesen. Der Kampf fand so weit von der Höhle entfernt statt, daß Cunningham keine Einzelheiten erkennen konnte. Aber das größere Tier überwältigte das kleinere rasch. Danach schien es sein Opfer auszusaugen und verschwand, offenbar auf der Suche nach neuer Beute. Es war kaum Cunninghams
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