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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne
Autoren: Hal Clement
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Filmmaterial, ohne sich die Zeit zu nehmen, Ries zu danken.
    »Egoistischer Kerl«, murmelte Pawlak. »Denkt nur an seinen verdammten Film.«
    »Das kann man ihm nicht zum Vorwurf machen«, sagte Ries mild. »Er hat schwer dafür gearbeitet.«
    » Er hat schwer gearbeitet? Und wir? Von Anfang an war das doch deine Idee ...«
    »Komm jetzt. Ich möchte zu Doc Sonne gehen. Meine Füße schmerzen.« Er ging ins Hauptdeck, und Pawlak folgte ihm murrend. Als sie in die Zentrale kamen, wurde Ries mit Komplimenten überschüttet und grinste breit. Der Griesgram schien sich um hundertachtzig Grad gewandelt zu haben.
    Aber diese Wandlung hielt nicht lange an. Als Doc Sonne mit einer Brandsalbe ankam, die Ries auf seine Füße streichen sollte, tobte der Patient wütend los.
    »Nicht einmal der Arzt hier kann das Richtige zur rechten Zeit zustande bringen. Da trample ich stundenlang im Methanschnee herum, und Sie wollen mir Brandsalbe geben! Vielleicht wären Sie jetzt so freundlich, etwas gegen meine erfrorenen Füße zu unternehmen, ja?«

 
Die Tausendfüßler
     
    »So haben Sie uns also verlassen, Mr. Cunningham.« Malmesons Stimme, die verzerrt aus dem Kopfhörer drang, klang rauher als sonst. »Schlimm für Sie. Wenn Sie in der Nähe geblieben wären, hätten wir Sie auf irgendeine Welt gebracht, auf der Sie zumindest hätten leben können. Aber jetzt müssen Sie hierbleiben und schmoren. Hoffentlich leben Sie noch lange genug, um uns davonfliegen zu sehen.«
    Laird Cunningham nahm sich nicht die Mühe, zu antworten. Der Radiokompaß des Schiffes funktionierte noch, und es war möglich, daß seine ehemaligen Assistenten nach ihm suchten, wenn man ihnen einen Hinweis gab, wo sie mit der Suche beginnen sollten. Aber Cunningham war so zufrieden mit seiner gegenwärtigen Bleibe, daß er gar nicht woanders sein wollte. Er war kaum eine halbe Meile vom Schiff entfernt, in einer Höhle, die tief genug war, um vor den Strahlen Denebs Schutz zu bieten. Die Höhle lag am Hang eines kleinen Hügels, und er konnte von diesem Platz aus die Aktivitäten Malmesons und seines Gefährten beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.
    Eigentlich hatte der Schurke recht. Wenn Cunningham zuließ, daß sich das Schiff ohne ihn vom Boden abhob, konnte er genauso gut seinen Gesichtsschutz abnehmen. Wenn er auch Essen und Sauerstoff für mehrere Tage hatte, konnte ein Planet, der kaum größer als Luna war und in den Strahlen einer der heißesten Sonnen der Galaxis brannte, kaum weitere Vorräte bieten, wenn die seinen zur Neige gegangen sein würden.
    Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis die Männer den Schaden entdeckt hatten, den er während der wenigen Minuten angerichtet hatte, die zwischen der Bruchlandung und dem Aufbrechen der Tür zum Kontrollraum verstrichen waren. Cunningham hatte die Tür zugeschweißt, als ihm die Absichten der anderen bewußt geworden waren. Vielleicht bemerkten sie es gar nicht. Er hatte Kabel an mehreren Stellen unterbrochen. Vielleicht würden sie den Antrieb gar nicht untersuchen, solange sie die Reparaturen am zerbrochenen Rumpf nicht beendet hatten. Wenn das der Fall sein sollte, um so besser.
    Er kroch zum Eingang der Höhle und blickte in das kleine Tal, in dem das Schiff lag. Es war im Sternenlicht kaum zu sehen, und er sah auch kein künstliches Licht, das angezeigt hätte, daß Malmeson schon während der Nacht mit den Reparaturen begann. Cunningham hatte auch nicht erwartet, daß sie das tun würden, aber es war gut, das sicher zu wissen. Er hatte nichts mehr durch das Radio in seinem Raumanzug gehört seit Malmesons höhnischen Worten, als sein Verschwinden entdeckt worden war. Wahrscheinlich warteten sie auf den Sonnenaufgang, um bei Tageslicht die Reparaturen sorgfältiger durchführen zu können.
    Er starrte zu den Sternen empor und versuchte, sie zu Mustern zu ordnen, die er im Gedächtnis behalten konnte. Er hatte keine Uhr, und er mußte in den folgenden Nächten genau wissen, wann die Sonne aufgehen würde. Es wäre gefährlich, fern von der Höhle von Denebs Strahlen überrascht zu werden. Sein Raumanzug bot zu wenig Schutz. Er wünschte, es wäre ihm gelungen, einen der schwereren Arbeitsanzüge zu stehlen. Aber sie befanden sich in einem Abteil neben dem Kontrollraum, in dem er sich verbarrikadiert hatte.
    Reglos blieb er am Höhleneingang liegen und beobachtete abwechselnd den Himmel und das Schiff. Ein oder zweimal döste er ein. Aber er war wach, als die Hügel jenseits des
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