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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro
Autoren: Alexander Kröger
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Res schüttelte wie abwesend den Kopf. »Diese Organismen kreisen die Sprühherde ein und gehen dann mit Ausdauer und einer zunehmenden Resistenz von allen Seiten darauf los. Das Ende vom Lied ist ihr Sieg.
    Man hat den Eindruck, sie organisieren sich um.«
    »Und Feuer?« fragte Hal naiv.
    »Das war ein schlimmer Versuch«, antwortete Res. »Sie kugeln sich ein, lassen sich von der Wärme nach oben tragen – natürlich verbrennen die äußersten. Die Kugeln bersten dann noch in der Luft. Wo Teile auftreffen, bilden sich neue Herde.
    Ein Teufelszeug!«
    »Schlimmer, als ich dachte.« Auch Chris Noloc beteiligte sich am Gespräch.
    »Wir sind gleich da«, bemerkte Res.
    Unter ihnen tauchten erneut Tankfahrzeuge und ein Flugstützpunkt auf, von dem, wie es schien, pausenlos Flugzeuge der aufgehenden Sonne entgegen starteten.
    »Da, der Strom! Siehst du ihn?« fragte Res.
    »Ja«, antwortete Chris.
    Res und Hal sahen Chris nicht, waren aber sicher, daß er mit den meisten seiner Gefährten hinter den Feldlinsen des kleinen Transopters stand, den sie unmittelbar an die Vollsichtscheibe geklebt hatten.
    Wie eine Rollpiste zog sich unten ein bis zum Horizont reichender, etwa fünfzig Meter breiter grauer Streifen hin, umschwärmt von Flugzeugen und schweren Räumern.
    Res, die das Steuer übernommen hatte, kreiste niedrig über dem Schauplatz.
    Unwillkürlich erinnerte sich Hal an seinen ersten Aufenthalt am Strom und an den Film der Kleinen. Die Bilder glichen sich sehr – bis auf das hektische Treiben hier am Rand der Vernichtungszone.
    »Wir versuchen eine neue Taktik«, erläuterte Res. »Wir schieben von der Spitze her Material in den Strom, dorthin, wo die Flutwelle schon drüber hinweg ist. Es bilden sich Inseln, die, wenn das Freßmaterial verputzt ist, absterben. Sie kommen dadurch langsamer voran.«
    »Einige der Genträger kapseln sich ein und überleben«, warf Chris ein. »Die Methode ist sehr gefährlich!«
    »Ich weiß… Wir haben bereits einige isoliert und untersuchen sie. – Bist du sicher, daß du sie kennst?« fragte Res plötzlich hart.
    »Wenn sie von uns stammen, was ich nicht bezweifle, sind sie von unseren besten Züchtungen. Versteh mich nicht falsch: Es sind die aggressivsten und organisiertesten. Sie können kurzfristig auf eine Vielzahl von Verzehrmaterialien umgestellt werden. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß sie es selbst tun, wenn sie sich – wie hier – außer Kontrolle befinden. Viel mehr interessiert mich jedoch, wo sie herkommen. Fliegen wir weiter.«
    Hal sah auf Res. Sie blickte betroffen.
    »Chris, ich dachte, wir könnten etwas unternehmen gegen sie!« Hal deutete nach unten, ohne daß ihm bewußt wurde, daß es Chris nicht sehen konnte.
    »Es ist in wenigen Stunden zu Ende mit ihnen, wenn wir eingreifen«, erwiderte Chris ungeduldig. »Aber der Ursprung kann nur bei der ›Ozean I‹ liegen. Vielleicht haben einige überlebt, versteht doch!«
    »In kurzer Frist wird die Stadt evakuiert, weißt du, was das bedeutet? Ich denke gar nicht an den Aufwand. Das macht Panik, schafft Unsicherheit, Angst, setzt Zweifel…«
    Es entstand eine spannungsvolle Pause. Dahinein sagte Res sarkastisch: »Es gibt keinen Ursprung. Sie kommen aus der Wüste. Im Sand verliert sich die Spur.«
    »Bitte verzeih«, sagte Chris, »aber das würde ich gern selbst sehen.«
    »Aber nicht sofort!« Hals Stimme klang bestimmt. »Erst muß der Strom zum Stehen kommen.«
    Res sah von ihm zum Transopter. »So geht das nicht!« sagte sie dann beschwichtigend. »Geht es nicht gleichzeitig?«
    Hal war ihr dankbar für den Vorschlag. »Entschuldige, Chris, aber das macht nervös.«
    »Schon gut«, antwortete Chris. »Natürlich können wir beides gleichzeitig machen, wir sind genügend Spezialisten. Nur – genau wie du, Hal – habe ich einen Auftrag, und dessen oberstes Gebot ist Sicherheit, Sicherheit vor allem für die Menschen, die eingesetzt werden.«
    »Meinst du, die wird höher, wenn du dabei bist?« fragte Hal gereizt, was er sofort bedauerte. Glücklicherweise würde der Wandler nicht alle Nuancen wiedergeben.
    »Nein; aber nur ich kann eingreifen. Zum Beispiel abbrechen.«
    »Jetzt aber Schluß!« raunzte Res leise. Laut fügte sie hinzu:
    »Natürlich, Chris, ist für die größte Sicherheit gesorgt. Das menschenmögliche ist getan.«
    »Das makromenschenmögliche«, sagte Chris lachend. »Gut.
    Ich leite die Aktion ein, dann starten wir. Bitte landen!«
    Dicht neben ihnen ging ein zweiter
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