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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro
Autoren: Alexander Kröger
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nach dem, was wir bei ihnen gesehen haben, meinen, sie könnten mit einer uns unbegreiflichen Erscheinung fertig werden.«
    »Nur sieht diese unbegreifliche Erscheinung ihren Mikroben aus dem Film verteufelt ähnlich!« Res gab dem leeren Panzer einer Krabbe einen Fußtritt, daß er ins Wasser flog.
    »Allerdings gibt mir Gelas Reaktion auch zu denken«, räumte Hal ein.
    Sie hatten kehrtgemacht und schritten wieder auf den Gleiter zu, als sie fast gleichzeitig losrannten. Rhythmisch glomm – im Dämmerschatten deutlich zu erkennen – im Gleiter der Rufer auf. Fünfundzwanzig Minuten zu früh, stellte Hal nach einem Blick auf die Uhr fest.
    Es war Gela. Sie sagte förmlich und unpersönlich: »Hallo, ich gebe weiter an Chris Noloc.«
    »Hier Noloc.« Auch er sprach irgendwie verändert, erregt.
    »Bitte überprüft, ob kurzfristig ein Treffen mit einigen Beauftragten von euch möglich ist, mit dem Ziel, so bald als möglich zu diesem, diesem Organismenstrom aufzubrechen. Es ist für uns wahrscheinlich von größter Bedeutung.«
    Res sah Hal auffordernd an. Er sagte mit einem Blick auf die Uhr: »In einer halben Stunde oben an unserem Transopter.
    Alles weitere dort.«
    Noch bevor Hal Näheres erfragen konnte, entgegnete Chris hastig: »Gut, bis nachher. Ende«, und war aus der Verbindung.
    Hal hielt den Finger auf die rote Notruftaste, sah aber zunächst abwartend zu Res. Sie nahm seinen Blick auf, nickte nachdrücklich ungeduldig und sagte außerdem noch: »Na los, worauf wartest du?«
    Als sie oben ankamen, war Chris Noloc bereits da, aber nicht allein. Auf einem Ziegelstein, im Licht der Scheinwerfer, stand eine Hubschrauberflottille bestehend aus etwa zwanzig Maschinen – darunter solche, die man seinerzeit fliegende Waggons nannte. Die Kleinen hatten auf einen Transopter verzichtet, so daß nicht auszumachen war, wo sie sich befanden.
    Kaum hatten sie den Platz erreicht, als sie Chris Noloc anrief: »Hallo – ohne Umschweife: Es ist wahrscheinlich, daß die Verursacher des Organismenstroms, von dem ihr annehmt, daß er programmiert ist, bei uns zu suchen sind. Wir vermuten, daß er mit unserer verschollenen ›Ozean I‹ zusammenhängt. Von welcher Tragweite das für uns ist, brauche ich nicht zu betonen. Wir sind ausschließlich auf eure Hilfe angewiesen, da wir nicht in der Lage sind, den Ort schnell aufzusuchen. Den Strom können wir wahrscheinlich vernichten, wir sind gerüstet.«
    »Und die Zusammenkunft morgen?« fragte Gwen.
    »Findet von uns aus trotzdem statt«, antwortete Chris.
    »Wer fliegt von euch mit zum Strom?« fragte Hal.
    »Karl Nilpach und ich. Gela vertritt die Expedition bei der Zusammenkunft. Daß Gela nicht mitfliegt – hat noch einen anderen Grund…« Das letzte hatte Chris leise, zögernd gesagt.
    Wenig später vor dem startbereiten Gleiter. Gwen nahm einen Spruch auf, dann schaltete er an seinem Handfunkgerät und sagte zu Chris: »Eure Fluggenehmigung ist soeben eingetroffen. Hal Reon hat alle Vollmachten« – eine Tatsache, die für Hal durchaus neu war – »ihr könnt starten!«
    »Danke«, sagte Chris. »Bitte gebt Anweisung zum Einflug in euer Flugzeug!«
    Während Res die Minischrauber einwies, wartete Hal vor dem Gleiter. »Was sind das für Vollmachten?« fragte er Gwen hinterhältig.
    Gwen sah ihn an, grinste und zuckte mit den Schultern. Dann sagte er ernst: »Du bist zu dem bevollmächtigt, was du für richtig hältst.« Das nächste klang wieder unernster: »Paß auf Res auf, daß sie nicht über die Stränge schlägt!«
    »Spinner!« rief Res aus dem Gleiter heraus.
    Sie erreichten in den frühesten Morgenstunden den afrikanischen Kontinent. Unter ihnen lag Nouakchott mit dem historischen Hafen, den Zweckbauten des zwanzigsten Jahrhunderts, die unter Denkmalschutz standen, aber auch mit den Satellitenstädten mit Turmhäusern des Wendeltyps aus Glas und Plaste.
    Und leider mit Betonfundamenten, weil es so immer noch am effektivsten war…
    Sie flogen niedrig mit gedrosselter Geschwindigkeit. Es herrschte noch wenig Verkehr.
    In den östlichen Stadtteilen standen große Tankfahrzeug-Kolonnen, Pump- und Bohraggregate. Freiwilligeneinheiten versuchten Tag und Nacht den Organismenfraß zu dämmen, in dem sie vorbeugend, denn vorläufig befand er sich noch vor der Stadt, den vorhandenen Beton mit einer Flüssigkeit imprägnierten, die den Bestien den Appetit verderben sollte.
    »Wird nichts?« fragte Hal Res beim Überfliegen dieser Stadtteile.
    »Auf die Dauer nicht.«
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