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Evolution, Zivilisation und Verschwendung

Evolution, Zivilisation und Verschwendung

Titel: Evolution, Zivilisation und Verschwendung
Autoren: Peter Mersch
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und ersten Lebensformen zunächst Pflanzen, fleischfressende Dinosaurier und Löwen, dann zivilisierte Menschen, Autos, das Internet, Mobiltelefone, Organisationen wie die Deutsche Bank, General Electric oder Microsoft und schließlich eine gewaltige Verschwendung und Umweltzerstörung entstehen ließen.
    Im Grunde liegt in den dargelegten Resultaten eine weitere Kränkung der Menschheit. Obwohl man seit Darwin weiß, dass der Mensch evolutionär aus dem Tierreich hervorgegangen ist, wird ihm noch immer eine absolute Sonderstellung unter den Lebewesen eingeräumt. So meint man denn etwa, es gäbe auf der einen Seite die Natur, und daneben all das, was der Mensch aus sich selbst heraus geschaffen hat.
    Dem ist aber wohl nicht so. Stattdessen scheint der gleiche Evolutionsmechanismus, der aus Bakterien irgendwann hat Menschen werden lassen, nun die moderne Welt und damit auch das vorliegende Buch hervorgebracht zu haben.
    Frankfurt, im April 2008
    Peter Mersch
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    1 Auslöser war das Buch „Der göttliche Ingenieur – Die Evolution der Technik“ von Jacques Neirynck (Neirynck 2006).
    2 Gelegentlich verwendete Formulierungen wie „der Natur gelang“ oder „die Evolution fand heraus“ sind nicht Ausdruck einer bestimmten Naturphilosophie, sondern dienen in erster Linie der besseren Veranschaulichung der dargestellten Zusammenhänge. Anders gesagt: Es handelt sich hierbei um reine Floskeln. Tatsächlich nehme ich weder an, dass die Natur oder die Evolution ein Bewusstsein besitzen, noch dass diese in irgendeiner Weise Handlungen absichtsvoll vollziehen.
    3 Es handelt sich hierbei um eine eigene Wortschöpfung, die im Kapitel „Selektionen“ auf Seite 21 neu eingeführt wird.
    4 Adam Smith behauptete in seinem Werk „Der Wohlstand der Nationen“, das Zusammenwirken der Menschen (in Märkten) werde „von einer unsichtbaren Hand geleitet“, sodass jeder von ihnen „einen Zweck fördert, den zu erfüllen er in keiner Weise beabsichtigt hat“. Dieser Zweck sei das Gemeinwohl im Sinne einer gesamtwirtschaftlichen Effizienz der Güterallokation. Kein einzelner Marktteilnehmer verfolge die Absicht, dass insgesamt die effiziente Marktmenge gehandelt werde; jeder wolle nur seinen Güterbedarf decken. Und doch führe der Marktmechanismus durch seine unsichtbare Hand zur Bereitstellung dieser effizienten Menge,
    5 Die Argumentation ist strikt systemtheoretisch. Demgemäß geht es etwa Unternehmen – als Systemen – primär um den eigenen Selbsterhalt, während die Interessen von Mitarbeitern und anderen Akteuren demgegenüber nachgelagert sind. Entsprechend ist zwar durchaus vorstellbar, dass Gene eigene Interessen besitzen und auch verfolgen, auf der Ebene des Individuums sind aber in erster Linie dessen eigene Interessen von Belang.
    6 Die Begriffe „primäre selektive Umwelt“, „Lebensraum“, „Milieu“, „Umgebung“, „Außenwelt“ oder auch einfach nur „Umwelt“ werden im Laufe des Buches weitestgehend synonym verwendet.
    7 Familien gelten in unserer Gesellschaft als ökonomisch autarke Einheiten, die sich im Wesentlichen selbst zu finanzieren haben.
    8 Im Gegensatz zu einigen anderen Autoren (zum Beispiel Kapitza 2004) wird hier behauptet, dass es sich bei menschlichen Organisationssystemen (zum Beispiel Unternehmen) um Superorganismen handelt. Die Menschheit selbst dürfte dagegen diesen Status zurzeit noch nicht besitzen.

Vorwort zur vierten Auflage
    Die
Darwinsche Evolutionstheorie
gilt allgemein als eine der bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen aller Zeiten. Allerdings bestehen in ihrem Zusammenhang einige Ungereimtheiten, die sich bislang nicht ausräumen ließen, zum Beispiel:
Obwohl sich Charles Darwin bei der Formulierung des Prinzips der natürlichen Selektion von der Bevölkerungslehre Thomas Robert Malthus’ – und damit von gesellschaftspolitischen Konzepten – leiten ließ, wird die Anwendung der Evolutionstheorie auf menschliche Gesellschaften in aller Regel als Sozialdarwinismus, Biologismus oder naturalistischer Fehlschluss diskreditiert (
Sozialdarwinismus-Problem
).
Gemäß dem Prinzip der natürlichen Auslese hinterlassen besser an den Lebensraum angepasste Individuen mehr Nachkommen als weniger gut angepasste. In modernen menschlichen Gesellschaften sind die Verhältnisse jedoch genau umgekehrt, denn dort besteht in aller Regel ein negativer Zusammenhang zwischen sozialem Erfolg und Kinderzahl (
Central Theoretical Problem of Human Sociobiology
).
Bislang konnte
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