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Evernight Bd.1 Evernight

Evernight Bd.1 Evernight

Titel: Evernight Bd.1 Evernight
Autoren: Claudia Gray
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dir?«
    »Mir geht’s prima.« Er sah sich um, vergewisserte sich, ob wir auch ganz sicher allein waren, dann grinste er. »Und dir wird es auch gleich viel besser gehen. Und das verdankst du dem, was ich in meinem Versorgungspäckchen gefunden habe.«
    »Was meinst du mit…« Ich brach ab, als Vic etwas in die Tasche meines Blazers rutschen ließ.
    Postverteilung. Lucas würde gewusst haben, dass sie jeden an mich adressierten Brief doppelt überprüfen würden, jedoch nicht Briefe an Vic. Wenn Lucas mich erreichen wollte, war das der richtige Weg.
    Ich legte meine Hand auf die Tasche, die jetzt von einem dicken, gefütterten Umschlag ausgebeult war. Vic nickte kurz. »Also gut, das hätten wir. Schön, dass wir alles erledigt haben. Man sieht sich!«
    Als er sich davonmachte, holte ich tief Atem. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, aber ich stieg ruhig die Treppe hinauf, bis ich bei der Wohnung meiner Eltern ankam. Sie waren nicht da. Wahrscheinlich waren Mum und Dad unten, benoteten Tests und bereiteten die Abschlussprüfungen vor. Ich ging in mein Schlafzimmer, schloss die Tür und zog nach einem Augenblick des Nachdenkens die Jalousie runter, sodass nicht einmal der Gargoyle hereingucken konnte. Dann öffnete ich mit zitternden Fingern den Umschlag.
    Im Innern befand sich ein weißes Kästchen. Ich machte den Deckel auf, und ein kühles, schwarzes Ding fiel in meine wartende Hand: meine Brosche. Die schwarzen Blumen glänzten wieder in meiner Hand, so vollkommen und schön, wie sie immer gewesen waren.
    Er hat es mir versprochen. Lucas hat mir versprochen, dass er die Anstecknadel für mich zurückholen wird, und das hat er getan. Er hat sein Wort gehalten.
    Einen Moment lang konnte ich an nichts als an die Brosche denken. Ich wollte sie augenblicklich an mein Sweatshirt stecken, zurück an die Stelle, an der ich sie immer getragen hatte, aber das ging nicht mehr. Zu viele wussten, dass ich sie als ein Geschenk von Lucas getragen hatte, und wenn irgendjemandem klar werden würde, dass ich noch immer mit ihm in Kontakt stand, dann würden Mrs. Bethany und diejenigen, die ihr loyal gegenüberstanden, dieses Wissen nutzen, um auf ihn Jagd zu machen. Nein, zu seinem Besten musste ich die Brosche verstecken und in Sicherheit aufbewahren.
    Vielleicht würde ich nie wieder etwas von ihm bekommen, aber dies hier blieb mir, um mich an die Wahrheit zu erinnern, die niemand anders verstehen würde. Lucas und ich liebten uns wahrhaftig, und so würde es für immer bleiben.
    Sorgfältig wickelte ich einen meiner Winterschals um die Brosche und bettete sie hinten in eine Schreibtischschublade. Dann hätte ich beinahe den Umschlag weggeworfen, um alle Beweismittel zu vernichten, als ich plötzlich bemerkte, dass da noch etwas anderes drin war - eine Karte. Eine von der teuren Sorte, die sie in Museen verkaufen. Sie bestand aus dickem, weißem Papier, auf dessen Vorderseite ein Kunstwerk abgedruckt war: Klimts Kuss. Ich blickte auf, um den identischen Druck über meinem Bett zu betrachten - denselben Druck, den wir uns angesehen hatten, als wir zusammen hier gewesen waren, gelacht, geredet und herumgemacht hatten in jenen kurzen Monaten, die wir miteinander verbracht hatten.
    Ehrfürchtig schlug ich die Karte auf und las, was da geschrieben stand.
     
    Bianca, ich muss mich kurzfassen. Du musst diese Karte vernichten, sobald Du sie zu Ende gelesen hast, denn es wäre gefährlich für Dich, wenn Mrs. Bethany sie entdecken würde. Und ich kenne Dich - wenn ich zu viel schriebe, würdest Du sie für alle Zeiten behalten, gleichgültig, wie gefährlich das wäre.
     
    Ich musste lächeln. Lucas verstand mich wirklich.
     
    Mir geht es gut, und meiner Mum und meinen Freunden ebenfalls. Das haben wir Dir zu verdanken. Du warst stärker, als ich es an diesem Tag hätte sein können. Ich hätte nicht den Mut gehabt, Dir Lebewohl zu sagen.
    Und ich sage Dir auch jetzt nicht Lebewohl.
    Wir werden wieder zusammen sein, Bianca. Ich weiß nicht, wo oder wann oder wie, aber ich weiß es ohne jeden Zweifel. Es kann nicht anders sein.
    Ich muss wissen, dass Du das glaubst. Denn ich glaube an Dich.
     
    »Ich glaube es, Lucas«, flüsterte ich. Wir würden uns wiederfinden, und ich musste nichts anderes tun, als die Zeit zu ertragen, bis es so weit war. Eines Tages würden Lucas und ich einen Weg finden, um wieder beisammen zu sein.
    Ich klappte die Karte an meiner Brust wieder zu. Ich würde sie in einigen Minuten verbrennen - aber jetzt
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