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Evernight Bd.1 Evernight

Evernight Bd.1 Evernight

Titel: Evernight Bd.1 Evernight
Autoren: Claudia Gray
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ewig. Du musst Bianca sein.«
    »Wieso weißt du von mir?«
    »Weil er Tag und Nacht von nichts anderem spricht.«
    Dana lachte. Ich warf Lucas einen kurzen Blick von der Seite zu, und sein verlegenes Lächeln machte mich stolz und - selbst inmitten all dieser Fremden - selbstbewusst.
    »Oh, ist das deine junge Dame?« Der grauhaarige Mann strahlte uns an. »Ich bin Mr. Watanabe. Ich kenne Lucas, seit er…«
    »Lange genug, um ihn in Verlegenheit zu bringen«, wurde er von einem großen Mann mit dunklem Haar und Schnurrbart unterbrochen. Er beunruhigte mich in einer Weise, die schwer festzumachen war, und die beiden Narben auf seiner rechten Wange gaben ihm einen furchteinflößenden Ausdruck, selbst wenn er lächelte.
    Kate legte einen Arm um ihn herum, als der Mann vor uns stehen geblieben war und sich vorstellte: »Ich bin Eduardo, Lucas’ Stiefvater.«
    »Ja. Hi. Nett, dich wiederzusehen.« Lucas hatte nie einen Stiefvater erwähnt. Offensichtlich war er nicht besonders scharf darauf, ihn als Familienmitglied anzuerkennen.
    Lucas’ Lächeln war dünn. »Ich musste Bianca da herausholen. Ich weiß, dass ich gegen die Vorschriften verstoßen habe, indem ich ihr vom Schwarzen Kreuz erzählt habe, aber ich vertraue ihr.«
    »Ich hoffe, Lucas irrt sich nicht in dir, Bianca.« Eduardos Augen wurden schmal und bohrten sich in mich, ehe sie zu Lucas hinüberschossen. Unmissverständlich meinte er, dass ich selbst besser hoffen sollte, dass Lucas keinen Fehler mit mir gemacht habe. Diese Gruppe nahm Geheimnisverrat nicht auf die leichte Schulter, besonders Eduardo und Kate nicht, die die Anführer zu sein schienen. »Uns bleibt nicht viel Zeit für Erklärungen, nicht jetzt, wo wir gerade aufbrechen wollen.«
    Die anderen begannen nun damit, Lucas über seine knapp gelungene Flucht auszufragen. Ich wusste, dass ich mich an dem Gespräch beteiligen sollte, um Lucas bei seinen Ausreden zu unterstützen, wenn schon nicht aus anderen Gründen. Aber ich war irgendwie abgelenkt. Mein ganzes Leben änderte sich im Augenblick von Sekunde zu Sekunde und riss mich so schnell aus der Welt, die ich gekannt hatte, dass ich mich in so etwas wie einem psychologischen Schockzustand befand. Aber da war noch etwas anderes. Ich spürte eine Art Summen, doch es war so leise, dass ich die Quelle nicht ausfindig machen konnte. Es schien, als ob die Erde vibrierte. Obwohl ich den ganzen Tag über nichts gegessen hatte, war mir flau im Magen. Irgendetwas an diesem Ort war falsch, und zwar völlig falsch.
    Dann fiel mein Blick auf die Wand, und ich sah dort einen Umriss, wo der Verputz heller war, als habe dort etwas jahrelang gehangen und das Licht abgehalten. Es hatte die Form eines Kreuzes.
    Zu spät begriff ich, dass dieses Gebäude nicht nur ein ehemaliges Versammlungshaus war. In früheren Jahrhunderten hatten viele solcher Häuser noch einem anderen Zweck gedient. Unter der Woche boten sie Raum für Debatten oder Stadtversammlungen oder manchmal sogar Gerichtsprozesse. Am Sonntag aber wurden aus diesen Bauten Kirchen.
    Eine Kirche… arghh ! Vampire gehen zwar nicht in Flammen auf, wenn sie ein Kreuz berühren, wie es einem die Horrorfilme weismachen wollen, aber das macht eine Kirche trotzdem nicht gerade zu einem unserer Lieblingsorte. Mir war schwindlig, und rasch wandte ich meinen Kopf von dem Kreuzumriss ab.
    »Bianca?« Lucas’ Finger streichelten mir über die Wange. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich kann hier nicht bleiben. Können wir nicht woanders hingehen?«
    »Draußen ist es im Moment nicht sicher für dich.« Zu meiner Überraschung hatte sich Dana eingeschaltet. »Vergesst diese Evernight-Bastarde. Wir haben schlechte Neuigkeiten in der Stadt, die uns genug Sorgen bereiten.«
    Ich hätte fragen sollen, um was es sich bei diesen »schlechten Neuigkeiten« handeln mochte, oder so tun, als wüsste ich einen sicheren Ort, an den ich mich zurückziehen könnte oder so etwas. Aber das Surren in meinem Kopf wurde immer stärker: Der geweihte Boden forderte mich auf zu gehen. Meine Reaktionen waren nur ein schwacher Abklatsch von dem, was meine Eltern in Kirchen durchlitten, aber sie reichten aus, um mich zu verwirren und zu schwächen. »Kann ich nicht ins Hotel zurück? Wir haben gar nicht ausgecheckt.«
    »Ein Hotel? O je.« Mr. Watanabe sah peinlich berührt aus. »Heutzutage wird man aber schnell erwachsen.«
    »Wir sollten Bianca in Sicherheit bringen.« Kates scharfer Tonfall machte aus einem einfachen Vorschlag einen
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