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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht
Autoren: Alyson Noël
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schlichtes schwarzes T-Shirt mustere und das Seidenband mit den Kristallen, das unter dem Stoff verborgen ist, und weiter über seine ausgebleichte Jeans und die braunen Flipflops an seinen Füßen sehe. »Gehen wir uns amüsieren «, dränge ich ihn, schließe die Augen und manifestiere mir ein komplett neues Kostüm. T-Shirt, Shorts und Sneakers, die ich zum Training getragen habe, weichen der Kopie eines der schönsten tief dekolletierten Korsagenkleider aus meinem Pariser Leben.
    Ein kurzer Blick in seine verträumten Augen genügt mir,
um mir zu versichern, dass es so gut wie abgemacht ist. Der Zauber des Pavillons ist praktisch unwiderstehlich.
    Es ist der einzige Ort, wo wir uns richtig berühren können, ohne den störenden Energieschild – wo unsere Haut aufeinandertreffen und sich unsere DNA vermischen darf, ohne dass Damens Seele unmittelbare Gefahr droht.
    Der einzige Ort, wo wir in eine andere Welt verschwinden können, die keine der Gefahren derer birgt, in der wir leben.
    Und obwohl ich nicht mehr mit den Beschränkungen unseres hiesigen Lebens hadere und keine große Notiz mehr von ihnen nehme, seit ich weiß, dass sie eine direkte Folge dessen sind, dass ich die richtige Wahl getroffen habe, die einzige Wahl, und dass meine Entscheidung, Damen dazu zu zwingen, Romans Elixier zu trinken, die einzige Ursache dafür ist, dass er heute noch an meiner Seite ist – das Einzige, was ihn vor einem ewigen Dasein im Schattenland gerettet hat –, bin ich froh über jede seiner Berührungen, egal in welcher Form.
    Doch nun, da ich einen Ort kenne, an dem es noch um so Vieles besser ist, will ich unbedingt dorthin, und zwar am liebsten jetzt gleich.
    »Aber was ist mit den Übungen? Morgen fängt die Schule an, und ich will nicht, dass du unvorbereitet erwischt wirst«, sagt er, bemüht, das Gute und Richtige zu tun, auch wenn klar auf der Hand liegt, dass unser Ausflug zum Pavillon so gut wie abgemacht ist. »Wir haben keine Ahnung, was sie vorhat, also müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen. Außerdem haben wir noch kein Tai Chi gemacht, und ich finde, dass sollten wir noch tun. Du wirst erstaunt sein, wie sehr es dir dabei hilft, deine Energie ins Gleichgewicht zu bringen – sie auf eine Art und Weise aufzuladen, dass …«

    »Weißt du, was außerdem gut ist, um meine Energie aufzuladen?« , frage ich lächelnd und lasse ihm keine Zeit zu antworten, sondern drücke meine Lippen auf seine und versuche, ihm seine Einwilligung abzuringen, damit wir den Ort aufsuchen können, an dem ich ihn richtig küssen kann.
    Sein warmer Blick erfüllt mich mit jenem herrlichen Gefühl von prickelnder Hitze, das nur er hervorrufen kann. Er macht sich von mir los und sagt: »Gut. Du hast gewonnen. Aber das tust du ja eigentlich immer, oder?« Er lächelt und strahlt mich glücklich an.
    Dann nimmt er meine Hand und schließt die Augen, und wir treten gemeinsam durch einen schimmernden Schleier aus weichem, goldenem Licht.

ZWEI
    W ir landen mitten im Tulpenfeld, umgeben von Hunderttausenden herrlicher Blumen. Ihre roten Blütenblätter leuchten in dem stets vorhandenen leichten Nebelglanz, und ihre langen grünen Stängel wiegen sich in der Brise, die Damen gerade manifestiert hat.
    Wir legen uns auf den Rücken, schauen in den Himmel und rufen eine Wolkengruppe herbei, die wir dann – einfach durch unsere Vorstellungskraft – zu allen möglichen Tieren und Objekten formen, ehe wir alles wieder wegwischen und in den Pavillon gehen. Nebeneinander lassen wir uns auf die große, weiße, marshmallowweiche Couch fallen. Ich schmiege mich tief in die Kissen, während Damen nach der Fernbedienung greift und sich an mich kuschelt.
    »Also, wo fangen wir an?«, fragt er und zieht die Brauen auf eine Weise hoch, die mir sagt, dass er ebenso begierig darauf ist wie ich.
    Ich schlage die Beine unter, stütze den Kopf auf die Hand und sehe ihn kokett an. »Hmmm … schwere Frage. Sag mir noch mal, was für Wahlmöglichkeiten ich habe.« Meine Finger kriechen unter sein Hemd, und ich weiß, dass ich ihn schon sehr bald richtig berühren kann.
    »Tja, da wäre einmal dein Pariser Leben, für das du ja zufälligerweise schon richtig angezogen bist.« Er nickt zum Ausschnitt meines Kleides hin und lässt den Blick auf dem tiefen Dekolletee verweilen. »Dann gibt es natürlich noch
dein Puritanerleben, das aber nicht zu meinen Favoriten gehört …«
    »Hat das irgendwas mit der Kleidung zu tun? Mit den tristen, gedeckten Farben und den
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