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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition)
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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die Psychopathin ein paar Leuten das Leben gerettet hat.
    Und warum viele Menschen fordern, dass gegen Spiker Biopharm ermittelt wird? Wegen dem, was auf den Ebenen sieben und acht passiert.
    Ich selber wohne auf Ebene vier. Meine Eltern, Isabel und Jeffrey Plissken, waren Terras Geschäftspartner – damals, als sie nur einen alten PC , einige Petrischalen und einen Traum hatten.
    Ich kann mich nicht an sie erinnern. So ist das eben.
    Ich könnte sagen, Terra hat mich großgezogen, aber das wäre falsch. Sie ist keine Mutter für mich. Sie gibt mir einen Platz zum Wohnen, eine Ausbildung und einen Job im Labor.
    Sie duldet mich.
    Doch wenn sie über mich Bescheid wüsste, würde sie nicht einmal das tun.

6
    EVE
    Eine Stahltür geht auf und wir fahren in eine hell erleuchtete Garage. Zwei Männer und eine Frau in schwarzen Laborkitteln wie Dr. Anderson warten auf mich. Mein Gefolge.
    »Sie ist stabil«, sagt Dr. Anderson. »Sie schlägt sich wacker.«
    Die anderen drei Laborkittel wirken überrascht. Sie unterhalten sich leise in einem medizinischen Kauderwelsch, das ich nicht verstehe.
    Ich werde einen langen, weiß gefliesten Tunnel entlanggeschoben. Solo eilt neben mir her.
    Wir gelangen zu einem großen gläsernen Aufzug. Jedes Mitglied der Gruppe stellt sich vor eine Linse in der Wand.
    »Optischer Scanner«, erklärt Solo. Ein grünes Licht gibt ihn frei.
    Ich war bisher nur ein paarmal im Büro meiner Mutter. (Sie sagt, Privatleben und Arbeit zu vermischen, sei wie einen Single Malt mit Sprite zu mixen.)
    Die Architektur ist wirklich atemberaubend oder wie in Architectural Digest stand: »ein gedopter Frank Gehry.«
    Auf Satellitenfotos sieht man mehr Sicherheitsvorkehrungen als im Pentagon. Selbst die Eingangsschleusen sind ihrerseits noch einmal abgesichert.
    Man erwartet einen solchen Gebäudekomplex eigentlich eher in Silicon Valley, nicht in Marin County. Aber Spiker Biopharm ist anders als andere Firmen, wie meine Mutter gern sagt, und sie hat sie wahrscheinlich genau deshalb an diesem Ort gegründet.
    Sie sagt »anders«. Kritiker haben das auch schon weniger freundlich ausgedrückt. Unter den Pharmafirmen gilt Spiker als der böse Junge auf der Harley, mit dem du dich nicht treffen darfst, weil dein Vater es dir verboten hat.
    Das wurde mir in der fünften Klasse zum ersten Mal richtig klar, nämlich als Ms Zagarenski eine Einladung an die Eltern verteilte. Darin wurden sie gebeten, ihre Berufe in der Klasse vorzustellen.
    Jeder bekam einen Zettel mit nach Hause, nur ich nicht (»deine Mutter ist so beschäftigt, Liebes«), und ich verstand den Wink. Sogar Danny Rappaport bekam einen, und wir wussten alle, dass sein Dad die größte Cannabis-Farm von ganz Mendocino betrieb.
    Der Aufzug schießt in den sechsten Stock hinauf. Die Tür geht auf und vor uns liegt ein atemberaubendes Foyer. Marmor, Glas, Stahl, mehrstufige Brunnen. Es sieht aus wie im Ritz-Carlton, in das mein Dad sich immer zurückgezogen hat, wenn sich die Streitigkeiten zu sehr in die Länge zogen.
    Ich frage mich gerade, wann die Empfangsdame auftaucht, da steht meine Mutter schon vor mir.
    »Schatz«, sagt sie, »willkommen in meiner Welt.« Sie schließt mich in ihre parfümierten Arme und senkt die Stimme zu einem Flüstern: »Mommy sorgt dafür, dass alles wieder gut wird.«
    Sie geht durch eine Schwingtür voraus und plötzlich sind wir in einer Klinik.
    Einer wirklich noblen Klinik.
    Dr. Anderson befehligt eine ganze Armee von Assistenten: Spezialisten, Krankenschwestern und Techniker. Er hat aber, soweit ich das sehe, nur eine Patientin.
    Auch die Assistenten sind schockiert, wie gut es mir geht. Alle wollen meinen übel zugerichteten Arm sehen.
    Ich erfahre, dass meine Milz, was immer das ist, einen Riss hat. Außerdem habe ich eine Rippe verloren.
    »Du wirst sie nicht vermissen«, versichert mir Dr. Anderson.
    Aber die Hauptattraktion ist mein wieder angenähtes Bein mit den gruseligen Stichen. Vor allem meine Mutter interessiert sich dafür – meine Mutter, die meinen Dad immer Pflaster aufkleben ließ, weil ihr beim Anblick von Blut schummrig wurde.
    Der Kittel, den ich trage, ist wie eine übergroße Serviette, die kaum das Nötigste bedeckt. Wenn ich nicht mit Drogen vollgepumpt wäre, wäre mir die Situation megapeinlich. Zum Glück scheint Solo draußen im Foyer geblieben zu sein.
    »Ein Wunder«, haucht eine Schwester.
    Für mich sieht es schrecklich aus, all das Blut und die klebrigen Verbände. Aber ich muss
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