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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition)
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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Flüssigkeit staut sich. Er biegt ihn gerade, reißt weiße Pflasterstreifen ab und klebt ihn fest.
    »Es geht ihr gleich wieder besser.«
    »Cool«, sage ich. Ich beuge mich über sie, damit sie mich hört. »Ich habe ihm gesagt, er soll das Morphium hochfahren.« Ich spreche langsam und deutlich.
    Ihre Augäpfel rollen in meine Richtung. Es scheint ihr schwerzufallen, sich auf etwas zu fokussieren. Einen Moment lang denke ich: Verdammt, wenn ich mich nun irre? Wenn sie doch stirbt?
    Auf einmal hätte ich am liebsten losgeheult. Ist natürlich nicht drin – das mit dem Losheulen, meine ich –, aber ich bin plötzlich furchtbar traurig.
    Ich schüttle meine Angst ab, so gut es geht. Aber wenn man ihn da plötzlich neben sich sitzen sieht, den Sensenmann, dann ist das nicht so leicht.
    »Nicht sterben, okay?«, sage ich.
    Ihre verwirrten Augen suchen mich. Als wäre ich ein Ziel, das sie nicht richtig ins Visier kriegt.
    Ich beuge mich also wieder über sie und berühre sie am Gesicht, drehe es in meine Richtung. Dummerweise stütze ich mich dabei mit der anderen Hand auf ihrem Bein ab – dem falschen.
    Eve schreit und der Arzt auch.
    Weshalb ich nicht mehr sagen kann, womit ich sie eigentlich beruhigen wollte: Keine Angst, ich habe so was schon erlebt. Ich kenne mich da aus.
    Deine Mom kann eine ganze Menge.
    Sie lässt dich nicht sterben.

4
    EVE
    Operation? Was für eine Operation?
    Vierzehn Stunden soll sie gedauert haben.
    Ich war nicht richtig da. Ich war in einer merkwürdigen Landschaft aus Träumen, Albträumen und Erinnerungen – und zwischendrin ein wenig Shoppen.
    Ich hatte einen längeren Traum, in dem ich mit Aislin durch die große Westfield Mall an der Market Street geschlendert bin. Natürlich könnte es auch eine Erinnerung gewesen sein. Man kann das nur schwer unterscheiden, wenn man mit Drogen vollgepumpt ist.
    Mein neuer Arzt, also der, der mit Terras Krankenwagen kam, trägt einen Laborkittel mit der Aufschrift:
    Dr. Anderson
    Spiker Biopharmaka
    Für ein besseres Leben
    Der Kittel ist schwarz, ein schickes Mattschwarz. Der Arzt sieht aus, als sollte er mir Strähnchen färben und nicht den Puls messen.
    Solo starrt mich die ganze Zeit an. Nicht so, als wäre ich bald weg vom Fenster, mehr wie ein Anthropologe, der tief im Herzen des Amazonas einen neuen Stamm entdeckt hat.
    Die Fahrt über die Brücke war ein wenig holprig, aber ich habe festgestellt, dass ich auf den Schmerzwellen surfen kann, dass ich spüre, wie sie heranrollen, sich aufbauen und überschlagen. Wenn man an etwas anderes denkt, egal an was, sind sie schon nicht mehr so schlimm.
    Dass ich überhaupt denken kann, wo mein Bein doch erst vor Kurzem abgerissen und wieder angeklebt worden ist, ist eine Art Wunder, und ich bin dankbar für die willkürlichen Gedanken, die auf mich einstürmen.
    Dinge, an die ich denke, Beispiel A:
    dass ich in meinem Bioreferat eine Zwei plus habe, was nervt, weil sich dadurch meine Note verschlechtert und vielleicht sogar mein gesamter Notendurchschnitt. Die Folge: Kein anständiges College würde mich nehmen. Was wiederum bedeutet, dass ich nie von meiner durchgeknallten Mutter wegkomme. Ich weiß zwar, dass das im Großen und Ganzen keine Rolle spielt, vor allem jetzt nicht, aber darum geht es nicht.
    Ms Montoya hat mir die blöde Note sicher wegen meiner Einleitung gegeben: »Jungs haben Brustwarzen.« Vielleicht war ihr das neu.
    Klar war es riskant, aber wenn man sein Referat in der zweiten Stunde als Erste halten muss und der Red Bull gerade mal eine Handvoll Hirnzellen zum Leben erweckt hat, tut man, was man tun muss.
    Im Klassenzimmer waren zwanzig Schüler. Auf dem Weg nach vorn, um meinen iPad mit dem Projektor zu verbinden, folgten mir geschätzte acht von vierzig Augen.
    Dann sagte ich meinen Eröffnungssatz und neununddreißig Augen waren auf mich gerichtet. Jennifer hat ein lahmes Auge, deshalb konnte ich sowieso nicht alle vierzig kriegen.
    »Warum?«, fragte ich. Dann klickte ich mein erstes Bild an, das die Brust eines Jungen zeigte. Es war eine schöne, eine richtig schöne Brust, und ich wusste, dass ich damit die Aufmerksamkeit der neun Hetero-Mädchen und des einen Schwulen halten konnte.
    Der Trick war billig, aber Sex zieht eben. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. An einem langweiligen Tag mit Referaten in einer langweiligen Biologiestunde der elften Klasse an der langweiligen Bay Area School of Arts and Sciences war eine glatte, feste Jungenbrust
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