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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen
Autoren: Tania Kraetschmar
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selben Moment, warum nicht jedes Dorf auf der Welt ein Frauenhaus hatte. Auf der anderen Seite war Annas Haus ein Frauenhaus.
    Als sie mit Dani hochging, fiel Eva auf, dass die junge Frau tatsächlich viel Ähnlichkeit mit ihrer Großmutter Marie hatte. Und– Gandalf hatte damals beim Grillen vielleicht unrecht gehabt. Dass Anna ihnen das Haus vermacht hatte, war nicht aus später Rache geschehen. Sondern in der Hoffnung, dass sie fünf ihrer Großnichte nach ihrem Tod beistehen würden.
    Julika,
    erinnere dich an unseren Schwur in Annas Küche. Ich nehme dich beim Wort: Alle für eine, eine für alle. Du musst so schnell wie möglich nach Wannsee kommen. Lass alles stehen und liegen. Wir müssen hier etwas regeln.
    Alles Liebe, Eva
    PS : Wir haben einen ausgesprochen warmen September!
    Dorothee,
    erinnere dich an unseren Schwur in Annas Küche. Ich nehme dich beim Wort: Alle für eine, eine für alle. Du musst so schnell wie möglich nach Wannsee kommen. Lass alles stehen und liegen. Wir müssen hier etwas regeln.
    Alles Liebe, Eva
    PS : Wie geht es Mimi? Ich bin sicher, sie kommt einen Tag ohne dich aus!
    Marion,
    erinnere dich an unseren Schwur in Annas Küche. Ich nehme dich beim Wort: Alle für eine, eine für alle. Du musst so schnell wie möglich nach Wannsee kommen. Lass alles stehen und liegen. Wir müssen hier etwas regeln.
    Alles Liebe, Eva
    PS : Sag, du gehst zu einem Brandenburger Lehrertreffen!
    Nele,
    erinnere dich an unseren Schwur in Annas Küche. Ich nehme dich beim Wort: Alle für eine, eine für alle. Du musst so schnell wie möglich nach Wannsee kommen. Lass alles stehen und liegen. Wir müssen hier etwas regeln.
    Alles Liebe, Eva
    PS : Nichts, was Titus sagt, kann wichtiger sein!
    Zugegeben, die SMS -Texte waren nicht die stärksten, die sie jemals geschrieben hatte. Aber sie sagten das, was wichtig war: Eva brauchte die vier in Wannsee. Und zwar sofort.
    Sie musste nicht lange auf Antworten warten. Dorothees kam als Erste, ( Fahre morgen früh los! ) gefolgt von Neles ( Ich sag Titus, ich bin krank. Dorothee holt mich ab. ). Marions Antwort ließ länger auf sich warten– sie saß in einer Konferenz, als die SMS kam ( Habe morgen sowieso frei. Studientag. Nele und Dorothee holen mich ab. ). Julikas Antwort kam erst vier Stunden später. ( Flug gebucht. Ankunft Tegel von Pisa morgen 10:20 Uhr. Dorothee, Marion und Nele holen mich ab. )
    Â» Morgen Mittag sind sie da « , sagte Eva, als sie an diesem Abend zu Loh ins Bett schlüpfte. Sie waren in Annas Haus, im Gästezimmer schlief Dani. Eva wollte sie nicht allein lassen.
    Â» Was habt ihr vor? «
    Â» Ich weiß noch nicht. Aber das wird er bezahlen. Unterstützt du uns? «
    Â» In welcher Hinsicht? « , wollte Loh wissen.
    Â» Ich weiß noch nicht. Generell. «
    Â» Klar. Generell. «
    Sie schwiegen einen Moment, dann fragte Eva: » Hast du es gewusst? «
    Â» Dass er cholerisch ist? Klar. Dass Dani nicht besonders glücklich mit ihm als Vater ist? Klar. Dass er sie regelrecht tyrannisiert? Nein. «
    Â» Warum hat ihr niemand geholfen? «
    Â» Anna hat getan, was sie konnte. Auf einem Dorf wissen viele vieles, aber nicht jeder kümmert sich um alles. Sich einzumischen kann gefährlich sein. Eine Dorfgemeinschaft hat ein langes Gedächtnis, das ist anders als in der Stadt. Und wenn ein Geheimnis bewahrt werden soll, dann mag das gelingen. Daniela hat sich niemandem anvertraut. Außer Anna, natürlich. «
    Â» Klar « , sagte Eva.
    Â» Wir sind vorhin unterbrochen worden. Ich wollte dich was fragen. « Er zog sie an sich. » Willst du bei mir in Wannsee bleiben? Ich glaube, du gehörst hierher, Eva. Meinst du, wir schaffen das? Ich möchte es so gern. «
    Â» Klar « , sagte Eva noch einmal, dieses Mal etwas erstickt, weil sie sich so eng an ihn schmiegte.
    ** Antoine de Saint-Exupéry, »Wind, Sand und Sterne«
© 1939 und 2010 Karl Rauch Verlag, Düsseldorf

25. Kapitel
    Der Freund ist einer,
der alles von dir weiß und
der dich trotzdem liebt.
    Elbert Hubbard
    Knapp vierundzwanzig Stunden, nachdem Eva den Freundinnen gesimst hatte, saßen sie zu fünft in der Küche. Ihre Begrüßung war herzlich gewesen, aber auch ein bisschen, als hätten sie sich viel länger als drei Wochen nicht mehr gesehen. Es war, als hätte jede von ihnen in der Zwischenzeit viel erlebt, wovon die
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