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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen
Autoren: Tania Kraetschmar
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anderen nichts wussten.
    Â» Du hast uns gerufen, und wir sind gekommen « , sagte Nele, und es war ihr anzusehen, dass sie sich wünschte, sie hätte sich nicht zu diesem Schwur hinreißen lassen. » Und jetzt erzähl, warum wir alles stehen und liegen lassen mussten. «
    Â» Moment « , sagte Eva, stand auf und verließ die Küche. » Kommst du mal? « , rief sie die Treppe hoch und kehrte zurück. Kurz danach hörte man Schritte.
    Â» Wer ist denn da? « , fragte Dorothee.
    Â» Daniela Sauert. «
    Â» Und warum? «
    Â» Das soll sie euch selbst erzählen « , sagte Eva.
    In diesem Moment betrat Dani die Küche. Eva hatte ihr ein kurzärmeliges T-Shirt geliehen. Die Flecken auf ihrem Arm schimmerten in allen Regenbogenfarben. Die Freundinnen holten erschrocken Luft.
    Â» Wer war das? « , fragte Julika.
    Â» Mein Vater « , sagte Dani leise und setzte sich auf den Küchenstuhl, den Eva ihr hinschob. » Ich habe mich mit Gandalf getroffen. Das hat ihm nicht gepasst. Er hasst Gandalf. Fast so sehr wie euch. «
    Dani wiederholte, was sie am Vortag Loh und Eva erzählt hatte. Als sie damit fertig war, sagte Nele: » Jetzt verstehe ich, warum wir kommen sollten. Und du hast recht gehabt, Eva! «
    Bei ihren Worten breitete sich in Eva ein warmes Gefühl der Zuversicht aus. » Dani versteckt sich bei mir. Sauert weiß aber, wo sie ist. Er ist gestern Abend und auch heute schon ein paar Mal vorbeigekommen, oder er hat den dicken Hans geschickt. Aber er kann ja schlecht einen Hausdurchsuchungsbefehl ausstellen lassen. «
    Â» Loh hat doch neulich erzählt, dass das ganze Dorf nicht gut auf Sauert zu sprechen ist « , meinte Dorothee. » Können die nicht was gegen ihn unternehmen? «
    Â» Damit ist Dani nicht geholfen « , warf Marion ein. » Sagen wir mal, sie wählen ihn als Bürgermeister ab. Dann geht er frustriert nach Hause, und wer muss das ausbaden? «
    Alle sahen Dani an. Sie rieb sich die Arme.
    Â» Die Frage ist nicht, wer mit Sauert eine Rechnung offen hat. Das haben alle im Dorf. Die Frage ist, wer sich traut, sie mit ihm zu begleichen. Wenn es schiefgeht, bekommt man keinen Fuß mehr auf die Erde « , meinte Eva.
    Â» Wir « , sagte Nele scharf. » Wir trauen uns! Es kann nicht sein, dass ein Mann gegenüber einer Frau gewalttätig wird. Das geht nicht. Damit kommt er bei uns nicht durch, was, Mädels? «
    Sie blickte kämpferisch in die Runde: In Dorothees Augen brannte ein schwarzes Feuer, Julikas waren noch hellblauer als sonst, in Marions braute sich ein grauer Sturm zusammen, und Evas waren dunkelgrüner als der Wannseer Kiefernwald an seiner undurchdringlichsten Stelle. Sie mussten nichts sagen. Sie verstanden sich auch so.
    Â» Ich muss an Sven denken « , fuhr Nele fort. » Er hätte Sauert auseinandergenommen. Wenn wir ihn zu fünft in die Mangel nehmen… «
    Â» Nein « , sagte Eva entschieden. » Hör auf, Nele. Sven hat uns beigebracht, wie man sich in Notwehr verteidigt. Wenn wir ihn verdreschen, dann sind wir nicht viel besser als er. Außerdem machten wir uns strafbar, und das ist das Letzte, was ich will. Nein, wir brauchen eine andere Lösung. « Sie sah in den Apfelgarten. » Es müsste mehr wie ein Unfall aussehen. « Gedankenverloren schwiegen sie.
    Dann sagte Marion langsam: » Was haltet ihr denn davon, wenn wir… «
    Eine Stunde später waren viele Ideen vorgeschlagen und wieder verworfen worden. Aber jetzt stand der Plan– auch wenn es alles andere als sicher war, dass er funktionieren würde.
    Â» Also, ich lass ihn rein. Wie ist es mit dir, Nele, schaffst du das mit dem Timing? « , fragte Eva und sah auf das Blatt, auf dem sie Schritt für Schritt festgehalten hatten.
    Â» Sicher. Ich bin sportlich genug. Und schnell « , sagte Nele selbstbewusst.
    Â» Und du, Marion? «
    Â» Aber ja. Das Schwierigste ist, den Pfeil nicht fliegen zu lassen. « Sie lächelte böse.
    Â» Dorothee, bekommst du das mit den Nadeln hin? «
    Â» Ja. Ich nehme die von Julikas Strickzeug. «
    Â» Und du, Julika, musst mit allen Mitteln verhindern, dass der dicke Hans hinzukommt. Wir brauchen keinen Zeugen! «
    Julika nickte. » Ich denk mir was aus. «
    Â» Und du, Dani, musst ihn anrufen. «
    Alle schauten zu Daniela. Es schien die leichteste Aufgabe, aber der Ausdruck in ihren Augen verriet, dass sie fast
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