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Europa, unsere neue Heimat

Europa, unsere neue Heimat

Titel: Europa, unsere neue Heimat
Autoren: Werner Pohl
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gut bis sehr gut. Aber viele merken schon, dass etwas nicht stimmt.
    Wir kaufen uns noch Reihenhäuser, um aus der Stadt zu flüchten, die sich immer mehr ändert, und das leider nicht so, wie wir es uns wünschen würden. Beispielsweise ist in Wien jeder zweite Einwohner bereits einer mit Migrationshintergrund. Auch Arbeitslose haben noch genug Geld zum Leben, vielleicht reicht es sogar für ein Auto und einen Urlaub. Großeltern können ihre Zuneigung durch teure Geschenke zeigen. Jugendliche finden zwar keinen Job, aber zu Hause bei den Eltern ist es ohnehin am schönsten.
    Erste Anzeichen für eine Veränderung sind jedoch zu sehen:
    â€“ Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich die Kreditrate für meine Wohnung oder mein Haus auch in den nächsten Jahren noch werde zahlen können. Was geschieht, wenn ich meinen Job verliere?
    â€“ Jetzt schon komme ich mit der Sozialhilfe kaum mehr aus. Was geschieht, wenn die Politiker noch mehr kürzen?
    â€“ Meine Pension wird real immer weniger wert. Steigen die Preise tatsächlich immer weiter? Hoffentlich kommen die nicht auf die wahnwitzige Idee, meine Pension auch noch zu kürzen.
    â€“ Was mache ich, wenn meine Eltern nicht mehr da sind? Vielleicht wäre eine Ausbildung doch nicht schlecht? Aber die mit Ausbildung kriegen ja auch kaum einen Job, und wenn, für die paar Euro möchte ich nicht arbeiten!
    Leider gibt es auch bereits solche, die noch massiver leiden. Jene, die kaum noch über die Runden kommen und sich zum Beispiel die Heizung nicht mehr leisten können. Ich habe einmal gehört, in Rumänien heizt ein durchschnittlicher Haushalt im Winter auf 12 Grad Celsius. Es reicht zum Überleben. Aber Disneyworld ist das nicht.
    Als Ex-Banker bin ich darauf trainiert, mir alles in seiner Entwicklung anzusehen. Ist eine Firma mit 20 000 Euro Gewinn eine gute Firma? Wenn sie im Vorjahr 10 000 Euro Gewinn gemacht hat, schon. Hat sie dagegen im Vorjahr 100 000 Euro Gewinn gemacht hat, läuten bei mir die Alarmglocken.
    Genauso ist es mit unserer Gesellschaft. Es läuten bei mir alle Alarmglocken, und zwar so laut, dass ich am liebsten weghören möchte. Der Versuch, keine Zeitungen mehr zu lesen oder keine Nachrichten zu sehen, hat nicht gefruchtet. Leider ist alles so offensichtlich, dass ich es zur Kenntnis nehmen muss.
    Vielleicht hören Sie auch hier zu lesen auf. Erkenntnisse sind oft nicht erfreulich. Aber wenn Sie einen klareren Blick auf Ihre Umwelt werfen wollen und auf die Gesellschaft, in der Sie leben, dann lesen Sie weiter.
    Alles deutet darauf hin, dass es bergab geht. Gehälter werden eingefroren und Prämien nicht mehr ausbezahlt. Es gibt einen Einstellungsstopp und damit keine Nachbesetzungen. Die Arbeit und insbesondere der Verwaltungsaufwand nehmen überhand. Sie erinnern sich noch an die letzte Stufe des Unternehmenslebenszyklus: Der Verwaltungsaufwand in Konzernen wird immer höher, bis sie sich eigentlich nur mehr selbst verwalten. Wer kennt das aus seinem Arbeitsumfeld nicht? Sozialleistungen werden eingefroren oder gesenkt, Budgets gestrichen, Subventionen verringert und Investitionen gestoppt.
    Wo man hinsieht, fehlt es an Geld, ob im Gesundheitssystem, bei den Renten, bei den Schulen und Universitäten, beim Straßenbau oder bei den öffentlichen Unternehmen. Wo ist noch genug Geld, um ordentlich arbeiten zu können? Wann könnte es wieder besser werden? Ich weiß es nicht! Aber was bisher geschah, lehrt mich das Fürchten.
    Noch geht es uns gut. Glauben Sie, dass es noch lange so bleibt?
    Werfen wir also einen Blick in die Zukunft.

Kapitel 4:
Wohin der Weg uns führt
    Nun sind wir im Bereich der Spekulation. Hellseher gibt es nicht, und auch ich bin keiner. Statistiken, Studien und wissenschaftliche Theorien werden uns nicht weiterhelfen. Nicht dass sie bei der Beurteilung der Wahrscheinlichkeit künftiger Entwicklungen nicht dienlich sein können, aber sie haben alle etwas gemeinsam: Sie abstrahieren. Das bedeutet, sie können und dürfen nicht alle Gegebenheiten berücksichtigen, sondern müssen genau definierte Grenzen einhalten. Sie können nicht die gesamte Komplexität der realen Welt erfassen.
    Dies gelingt nicht einmal mit den besten Computern. Computer gelangen bereits beim Schach an ihre Grenzen und werden von Großmeistern bezwungen. Hier hilft nur der Verstand des Menschen, der auch imstande ist, bei komplexesten
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