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Eulen

Eulen

Titel: Eulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiassen
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Mutter ins Zimmer und sagte, in einer der wichtigsten Nachrichtensendungen im Fernsehen würde soeben über ihn und Beatrice gesprochen. Als sie ins Wohnzimmer kamen, hörten sie gerade noch, wie der Präsident der Pfannkuchenkette in einem Interview versprach, das Grundstück in Coconut Cove für alle Zeiten als geschützten Ort für Kanincheneulen zu bewahren. Das Unternehmen selbst werde fünfzigtausend Dollar für den Umweltschutz spenden.
    »Wir möchten all unseren Kunden versichern, dass Mama Paula auch in Zukunft dem Umweltschutz verpflichtet bleibt«, sagte er. »Wir bedauern es zutiefst, dass aufgrund der Nachlässigkeit von Bauunternehmen und einiger weniger ehemaliger Angestellter diese einzigartigen kleinen Vögel in Gefahr geraten sind.«
    »So ein verlogener Scheißer!«, murmelte Roy.
    »Roy Andrew Eberhardt!«
    »’tschuldigung, Mom, aber der Kerl sagt einfach nicht die Wahrheit. Der wusste ganz genau Bescheid wegen der Eulen. Alle haben sie es gewusst.«
    Mr. Eberhardt stellte den Ton ab. »Roy hat Recht, Lizzy. Sie wollen alle nur ihren Kopf retten.«
    »Aber das Wichtige ist, dass du es geschafft hast«, sagte Roys Mutter. »Die Vögel sind jetzt sicher vor diesen Pfannkuchenleuten. Das muss doch wirklich ein tolles Gefühl sein.«
    »Ist es auch«, sagte Roy, »aber ich habe die Eulen nicht gerettet.«
    Mr. Eberhardt ging zu seinem Sohn hinüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Du und Beatrice, ihr habt die Sache bekannt gemacht. Ohne euch hätte kein Mensch erfahren, was da vor sich ging. Niemand wäre aufgekreuzt und hätte gegen die Planierung des Grundstücks protestiert.«
    »Schon«, sagte Roy, »aber angefangen hat das alles nur wegen Beatrice’ Stiefbruder. Über ihn hätte dieser Typ im Fernsehen berichten müssen. Das Ganze war schließlich seine Idee.«
    »Ich weiß, Schätzchen«, sagte Mrs. Eberhardt, »aber der ist ja nun verschwunden.«
    Roy nickte. »Sieht ganz so aus.«
    Weniger als achtundvierzig Stunden hatte Fischfinger es unter einem Dach mit Lonna ausgehalten, die die meiste Zeit am Telefon hing und versuchte, immer noch mehr Interviews zu verabreden. Lonna brauchte ihren Sohn, um ihre Familie im Scheinwerferlicht zu halten, aber das war der allerletzte Ort, an dem Fischfinger sein wollte.
    Mit Beatrice’ Hilfe hatte sich der Junge aus dem Haus gestohlen, als Lonna und Leon gerade wegen eines neuen Kleides herumzankten. Lonna hatte es sich für siebenhundert Dollar gekauft, weil sie glaubte, sie werde in die berühmte Talkshow von Oprah Winfrey eingeladen. Doch dann hatten sich die Leute vom Fernsehen nie wieder gemeldet, und Leon verlangte, dass Lonna das Kleid zurückgab und sich den vollen Preis erstatten ließ.
    Als das Geschrei der Leeps etwa den Geräuschpegel von sechs Bulldozern erreicht hatte, ließ Beatrice ihren Stiefbruder aus dem Badezimmerfenster herab. Dummerweise hielt ein neugieriger Nachbar den Ausbruch für einen Einbruch und benachrichtigte die Polizei. Fischfinger kam gerade mal bis zur übernächsten Straßenecke, bevor er von Polizeiwagen umgeben war.
    Lonna war stinkwütend, als sie hörte, dass ihr Sohn wieder die alten Tricks versuchte. Aus purer Bosheit erzählte sie den Beamten, er habe einen wertvollen Zehenring aus ihrer Schmuckschatulle gestohlen, und verlangte, sie sollten ihn in eine Erziehungsanstalt stecken, damit er zu Verstand käme.
    Dort hielt der Junge es ganze siebzehn Stunden aus, dann haute er wieder ab, diese Mal zusammen mit einem ganz erstaunlichen Komplizen.
    Als er sich mit seinem neuen besten Freund in einem Wäschekorb versteckte, hatte Dana Matherson mit Sicherheit nicht die geringste Ahnung, dass er nicht zufällig für den Ausbruchsversuch auserwählt worden war, im Gegenteil. Es dämmerte ihm auch nicht, dass der magere blonde Junge ganz genau wusste, wer er war und welche Gemeinheiten er Roy Eberhardt angetan hatte.
    Der einfältige Dana hatte vermutlich nur über sein unerwartetes Glück gestaunt, als der Wäschekorb in den Lieferwagen der Wäscherei geladen wurde, der gleich danach zum Tor der Anstalt hinausfuhr. Selbst als die Sirenen der Polizeiwagen immer lauter wurden, dürfte er sich noch keine Sorgen gemacht haben. Doch dann bremste der Wäschereiwagen abrupt und die Türen flogen auf.
    Im selben Moment sprangen die beiden Flüchtlinge aus den stinkenden Wäschebündeln und rannten los.
    Als Roy die Geschichte später von Beatrice erfuhr, war ihm sofort klar, wieso ihr Stiefbruder ausgerechnet

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