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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally
Autoren: Lisa Cach
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geringste Andeutung von Trauer oder Mitgefühl. »Was tust du da?«, rief Caitlyn.
    Der Schimmer, der unter Biancas Griff matt zu werden begann, versuchte sich zu befreien.
    »Lass ihn gehen!«, rief Caitlyn und griff nach Biancas Arm.
    Ein Donnerschlag durchfuhr Caitlyn, dann wurde es um sie herum schwarz.
    Caitlyn fiel durch die Dunkelheit, ihre Seele sank kraftlos in einen riesigen Abgrund. Es gab kein Geräusch, keine Sicht, nichts außer dem endlosen Sinken und ihren unhörbaren Schreien, als der Schmerz des Verlusts sie durchfuhr. Sie fühlte, wie sich das Wesen ihres Seins auflöste. Ohne Raphael war sie nichts. Sie hatte keinen Halt, keine Existenz.
    »Raphael!«, rief sie und versuchte sich sein Gesicht vorzustellen. Es würde sie zu ihm bringen. Es würde ihr helfen, ihn zu finden. »Raphael!«
    Lichtpunkte flimmerten um sie her wie entfernte Sterne. Sie blickte auf den, der am nächsten war, und flog in seine Richtung. Das Licht dehnte sich aus, je näher sie kam. Es breitete sich von ein paar Zentimetern zu einem halben Meter, dann zu einem Meter aus, dann plötzlich erstreckte es sich über ihr Blickfeld hinaus, und sie stand im Gras des prähistorischen Périgord Noir und beobachtete, wie eine Herde Auerochsen mit ihren riesigen, wie eine Lyra geformten Hörnern langsam vorbeizog.
    »Nein!«, protestierte Caitlyn laut. Doch ihre Stimme war kaum zu hören in der stillen Landschaft. Dies war nicht der Ort, an dem sie sein wollte! Sie schloss fest die Augen und stellte sich Raphaels Gesicht vor. »Raphael! Ich will Raphael finden!«
    Sie spürte, wie sie fiel, und als sie die Augen öffnete, war sie wieder in der Leere, die Dunkelheit um sie herum war voller Lichtpunkte. Nun erkannte sie den Abgrund: Es war der Raum zwischen Wachsein und Träumen. Es war ein Nicht-Ort zwischen einer Existenz und der anderen. Sie war hier gewesen, kurz nachdem sie das Ambien geschluckt hatte.
    In einem der Lichter würde sie Raphael bestimmt finden. Ein Hoffnungsstrahl flackerte auf, gab ihr Energie, und sie bewegte sich auf ein Licht zu.
    Ein blutiges Schwert durchschnitt den Raum, in dem sie stand. Es herrschte Dämmerung, und sie stand mitten in einer Schlacht, in der Männer in Rüstungen gegeneinander kämpften. Der Geruch nach Blut, Eingeweiden und Kot drang ihr in die Nase. Ihr Blick traf sich mit dem eines Kriegers, und seine Augen wurden groß, als er sie offenbar sehen konnte, aber dann durchbohrte die Spitze eines Spießes seine Brust. Caitlyn schrie und hielt sich die Hände vors Gesicht.
    »Raphael!«, rief sie, und dieses Mal sah sie das Château de la Fortune, als sie durch den Abgrund zu einem anderen Licht fiel.
    Sie spürte festen Boden unter den Füßen und öffnete die Augen. Sie befand sich in einem dunklen Gang. »Raphael«, rief sie leise und ging den Gang entlang. Seidenröcke raschelten um ihre Beine, und als sie an sich hinabblickte, sah sie, dass die Röcke schwarz waren, die Farbe der Trauer, die den Schmerz in ihrer Seele widerspiegelte. »Raphael? Wo bist du?«, rief sie.
    Sch, sch, sch … machten die Röcke.
    Sie ging die Treppen hinunter und einen anderen Gang entlang. Weiter vorn, auf halbem Weg, stand eine Gestalt. »Raphael?«, rief sie und beschleunigte ihre Schritte.
    Sch, sch, sch …
    Sie näherte sich der Gestalt, bemerkte dann aber, dass sie einen schwarzen Trauerschleier trug, der ihr die Sicht nahm. Sie griff nach dem Saum des Schleiers und begann ihn hochzuheben.
    Die Gestalt vor ihr verwandelte sich in einen grauen Flecken, in einen schreienden Kreischer mit schwarzen Löchern anstelle von Augen und Mund. Der Schrei durchbohrte Caitlyns Schädel, und vor Entsetzen fiel sie wieder zurück in den Abgrund.
    »Raphael, wo bist du?«, rief sie in die Dunkelheit, überwältigt von Verlust und Enttäuschung. »Du bist tot, ich bin tot. Wir waren dafür bestimmt, für immer zusammen zu sein! Raphael! Raphael!«
    Das nächste Licht, in das sie fiel, brachte sie ins Atelier. Die letzten Strahlen der Sonne drangen durch die Dachfenster. Antoine Fourier saß gebeugt auf einem Hocker und starrte im Halbdunkel auf eine leere Leinwand.
    » Sie! «, rief Caitlyn und deutete auf ihn.
    Fournier blickte zu ihrer Stimme auf und fiel dann mit weit aufgerissenen Augen von seinem Hocker.
    Caitlyn schaute auf die leere Leinwand und lachte hysterisch. »Ich weiß, was Sie malen müssen! Sie werden Fortuna und ihr Rad malen und sie am Ende des Großen Salons aufhängen. Sie werden das malen oder nichts,
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