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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally
Autoren: Lisa Cach
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auswich.
    Caitlyn erkannte ihre einzige Chance. Wieder und wieder warf sie sich durch Ursino und brachte ihn aus dem Gleichgewicht, während er versuchte, das Kristallkästchen zu öffnen. Mit jedem Stolpern näherte er sich dem Altar, bis er direkt davor stand. In seiner Verzweiflung knallte er das Kästchen auf den Altar, um den Deckel öffnen zu können.
    Von einer plötzlichen Erkenntnis übermannt, warf sich Caitlyn über das geöffnete Kästchen. Der kristallene Reliquienbehälter drückte sich in ihren Brustkorb und versenkte sich an der Stelle, an der ihr eigenes Herz schlug. Dessen plötzlich verstärktes Klopfen dröhnte durch die Steinhöhle: duDUMM, duDUMM!
    Langsam blickte sie zu Ursino auf, in der Erwartung, dass sein Dolch auf das Herz niedersausen würde.
    Stattdessen machte sich sprachloses Entsetzen in Ursinos Gesicht breit, und sein Blick traf ihren. Caitlyn begriff, dass er sie plötzlich sehen konnte.
    Sie stieß sich vom Altar ab und richtete sich langsam auf. Dabei sah sie, dass sie in rosaroten Satin gekleidet war. Ihre Hände waren langfingrig und weiß – Biancas Hände. Sie hoben sich ohne Caitlyns Zutun und packten Ursino links und rechts am Kopf.
    »Du wagst es, mein Herz zu berühren?«, sagte Caitlyn mit einer Stimme, die nicht ihre war.
    Ursino schrie.
    Biancas Hände drückten Ursinos Kopf zusammen, und nach einem Moment des magnetischen Widerstands spürte Caitlyn, wie sie durchbrachen und in Ursinos Schädel verschwanden. Sein Entsetzensschrei verwandelte sich in einen Schrei der Qual, als Blut aus seinen Augen zu sprudeln begann.
    Als sie hinter sich einen Schmerzensschrei hörte, nahm Caitlyn die Hände aus Ursinos Kopf und wirbelte herum. Ursino brach zusammen.
    Raphael und Giovanni knieten am Boden. Raphael hatte einen Arm um Giovanni gelegt, als würde er ihn umarmen, aber seine andere Hand drückte von unten gegen Giovannis Kieferknochen, die unnatürlich weit nach links verzogen waren. Caitlyn sah, wie Giovanni zusammensackte. Sein Genick war gebrochen, sein Kopf baumelte herab. In Caitlyn mischten sich Entsetzen und Freude: Raphael hatte gewonnen.
    Kniend wandte Raphael sich ihr zu, aber die Anstrengung war zu groß, und er stützte sich mit einem ausgestreckten Arm auf dem Boden ab. Erst in diesem Moment sah Caitlyn den Dolch, der in seiner Brust steckte, und das Blut, das sein Wams durchtränkte. Der Atem gefror ihr in der Brust.
    Raphael blickte mit aschgrauem, verwirrtem Gesicht zu ihr auf. »Mutter?«
    Caitlyn trat fort von dem Herz auf dem Altar. Das rosarote Satinkleid verschwand und sie trug wieder ihr schmutziges Nachthemd. Sie ließ sich neben Raphael fallen. Die plötzliche Angst, ihn zu verlieren, ließ sie am ganzen Körper beben. »Ich bin’s, Caitlyn. Versuch nicht, dich zu bewegen.«
    Er fiel auf die Hüfte. Um den Dolch herum schlug das Blut Blasen. Raphael hustete, und etwas Rotes sickerte aus seinem Mundwinkel. Er hob eine Hand an den Dolch und versuchte, den Griff zu packen.
    »Nein!«, rief Caitlyn, obwohl sie wusste, dass alles zu spät war. Sie wusste, dass seine Lunge zusammenfiel. »Ich hole Hilfe.«
    Ihre Blicke trafen sich, und sie konnte in seinen Augen lesen, dass er wusste, wie es um ihn stand. Er begann nach hinten zu kippen. Sie fasste ihn an den Schultern, legte ihn vorsichtig auf den Boden und wischte dann mit ihren Fingerspitzen das Blut von seinen Lippen. »Bitte geh nicht«, flüsterte sie flehend mit tränenerstickter Stimme. Sie spürte, wie ihr Herz in tausend Stücke zersprang. »Du darfst nicht gehen. Bitte geh nicht.«
    »Ich komme«, sagte er heiser, und sein schwacher Atem machte seine Stimme kaum mehr hörbar, »zu dir.«
    Sie nahm seine Hände in ihre und spürte, wie sie bereits kalt wurden. »Nicht einmal der Tod kann uns trennen«, sagte sie unter Tränen und betete, dass das die Wahrheit war.
    Der Hauch eines Lächelns umspielte seine Lippen, dann verließ die letzte Spannung seinen Körper. Caitlyn schluchzte auf.
    Er war tot.

Kapitel 29
    B evor die erste Träne Caitlyns Wange herabrollen konnte, begann sich eine undeutliche, schimmernde Gestalt aus Raphaels Körper zu erheben, und damit erhob sich auch Caitlyns Herz. Er kam zu ihr!
    Plötzlich presste sich eine langfingrige weiße Hand auf Raphaels Brust und hielt den aufsteigenden Schimmer über seinem Körper fest. Caitlyn schrie und blickte nach oben in Biancas bleiches Gesicht. Ihre rotblonde Haarkrone saß perfekt, ihre gemeißelten Gesichtszüge zeigten nicht die
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