Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eternal - In den Armen des Vampirs

Eternal - In den Armen des Vampirs

Titel: Eternal - In den Armen des Vampirs
Autoren: V. K. Forrest
Vom Netzwerk:
Zuständigkeitsbereich und nicht ihr Fall, aber anders als im Fernsehen verständigten sich im wahren Leben die Gesetzeshüter oft darauf, in Zeiten wie diesen die Vorschriften großzügiger auszulegen.
    Arlan hörte ein leises Miauen und sah zur Hintertür auf der Veranda. Ein getigerter Kater mit einem hellblauen Halsband und einem Glöckchen daran saß dort und beobachtete den Tumult im Garten. War er Zeuge der Morde geworden?
    Arlan ging zu ihm hinüber und setzte sich auf die oberste Stufe der Treppe, die auf die Veranda hinaufführte. Jemand hatte sie erst neu gestrichen. Er konnte die frische weiße Farbe riechen.
    Arlan streckte die Hand nach dem Tier aus, und es schmiegte sich an ihn. Er streichelte seinen Rücken. Kraulte ihm die Ohren.
Kannst du mir sagen, was hier passiert ist, kleiner Freund?,
übermittelte er ihm telepathisch.
Weißt du etwas darüber?
    Der Kater sah aus großen grünen Augen zu ihm hoch. Zwinkerte. Er schien zu wissen, dass Arlan mit ihm zu kommunizieren versuchte, aber die Botschaft kam verstümmelt bei ihm an. Arlan hatte Schwierigkeiten damit, in Menschengestalt mit Tieren telepathischen Kontakt aufzunehmen.
    Hast du etwas gesehen?,
fragte Arlan noch einmal.
Gibt’s etwas, das du mir sagen willst?
Er spürte große Trauer.
    »Armer Kerl.« Arlan strich ihm über den Rücken.
    Der Kater machte unter seiner Hand einen Buckel und streckte den Schwanz steif in die Höhe. Dann sprang er von der Veranda und trippelte über den Rasen davon. Er durchquerte ein violettes Blumenbeet und passierte die rote Plastikschubkarre eines Kindes sowie einen Pfirsichbaum. Ungehindert schlüpfte er unter dem gelben Absperrband durch. Dann blieb er stehen und drehte sich um.
    Arlan blickte sich um. Natürlich beachtete niemand den Kater. Nicht die Polizei, nicht die Blondine mit dem Mikrofon des Lokalsenders, nicht einmal Fia.
    Der Kater wartete.
    Arlan wusste, wann eine Einladung ihm galt.
    Er sah zu der Meute hinüber, die gerade von den Fahrzeugen der Familie weggescheucht wurde, und dann zu Fia und den Nationalgardisten, die noch immer miteinander redeten. Er bezweifelte, dass irgendjemand Notiz davon nehmen würde, wenn er verschwand. Noch weniger Aufmerksamkeit schenkte man der zweiten Katze, die einen Augenblick später auftauchte.
    Arlan lief samtpfotig über das frisch gemähte Gras. Er zog eigentlich größere Katzen vor, aber ein Panther wäre hier wohl fehl am Platze gewesen – selbst in diesem Tumult.
    Helikopterrotoren durchschnitten die Luft, während Arlan mit steil aufgerichtetem Schwanz das Absperrband der Polizei passierte. Einer von Fias neuen Freunden lief aufs offene Feld und scheuchte den Helikopter weg.
    Arlan sah nach vorn. Der kleine Tiger wartete noch immer auf ihn, behielt aber auch den Helikopter argwöhnisch im Auge. Er schien von Arlans Verwandlung nicht so überrascht zu sein wie von der fliegenden Nachrichtenkamera am Himmel über ihm. Er setzte sich wieder in Bewegung, und Arlan trottete ihm hinterher.
    Der Tiger war kaum mehr als ein Teenager. Arlan fühlte, dass er Angst hatte. Der Kater wusste nicht, was los war, aber er wusste, dass es schlimm war. Das Glöckchen an seinem Halsband klingelte, während er durchs Gras lief.
    Sie machten einen Bogen um zwei Rettungswägen und einen weißen Van mit der Aufschrift »Gerichtsmedizin« in Großbuchstaben. Der Tiger konnte nicht lesen und wusste nicht, was es bedeutete, aber Arlan wusste es. Der Anblick dieser Fahrzeuge bereitete ihm immer Unbehagen. Er hatte keine Ahnung, wie jemand tagein, tagaus diese Arbeit tun konnte – Todesfälle untersuchen und Autopsien durchführen.
    Wahrscheinlich hätte der Gerichtsmediziner für Arlans Job nicht wesentlich mehr Verständnis aufgebracht. Vampire, die all das Unrecht in der Welt durch gezielte Liquidierung bekämpften, hatten noch immer keine Lobby in der Gesellschaft, was irgendwie seltsam war.
    Wohin gehen wir?,
fragte Arlan den Kater, während sie mehreren Polizisten durch die Beine liefen.
    Schlimm,
sagte der Tiger.
Schlimm.
    Sie rannten über ein Rasenstück auf einen Haufen Männer und Frauen unter einem malerischen Silberahorn zu, der aussah, als sei er einer Kinderzeichnung entsprungen.
    Arlan bemerkte sofort, dass die Menschen unter dem Baum allesamt Latexhandschuhe trugen. Er spürte, wie sich das Fell entlang seiner Wirbelsäule sträubte. Auch sein Schwanz richtete sich auf. In der Luft hing plötzlich ein Geruch von totem Fleisch.
    Menschenfleisch.
    Ein Teil von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher