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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)
Autoren: Youya Lo
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seufzte.
    Unmöglich, Schatz. Du musst den Behörden für weitere
Befragungen zur Verfügung stehen. Also muss dein Aktionsradius auf jeden Fall
nachvollziehbar… Teresa stockte. Sie
starrte Nika an. Ohne jede Vorwarnung preschte ihre Hand vor und begann, sich
durch Schichten von Wolle und Stoff bis zum Ausschnitt von Nikas Shirt zu
wühlen und nur, um das zu bestätigen, was sie sowieso schon ahnte.
    Scheiße noch mal,… WO IST DEIN AMULETT?
    Ihre sonst so helle, fröhliche Stimme dröhnte wie ein
Erdbeben durch Nikas Kopf.
    „Die Kette muss gerissen sein, Tess. Ich habe sie
mitsamt dem Kreuz vor ein paar Wochen verloren.“
    „Vor Wochen? Und das sagst du nicht?“ Teresas große
blaue Augen verdunkelten sich. Nikki, das ist ein Sicherheitsleck.
    Nika senkte den Kopf. Der Taxifahrer bremste
unvermittelt und schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad. Er brüllte los.
Kitty miaute auf. Teresa zischte. Dann seufzte sie und ließ sich in den Sitz
zurücksinken. Der Wagen fuhr wieder an.
    „Tess,… Ich hatte gehofft, ich würde Moms Kreuz
wiederfinden. Ich habe doch sonst nichts von ihr… Meine Güte, es ist zu heiß
hier drin!“ Nika zog die Mütze vom Kopf und versuchte, das Brennen in ihren
Augen wegzublinzeln, während ein plötzliches Schaudern den Körper ihrer
Patentante durchzuckte.
    „Nikki… Was hält dein Vater von deinem neuen Look?“
    „Oh!“ Nika fuhr sich mit fahrigen Fingern durch die
kurzen, nussbraunen Strähnen. „Ach ja.“
    Wie im Zeitlupentempo und ohne den Blick von Nikas
Haaren loszureißen, tastete Teresa in ihrer Tasche nach dem gerade erst
weggepackten PEZ-Spender. Natürlich war er wieder voll.
    „Erdbeer.“
    In Anbetracht des eisberggroßen Kloßes in ihrem Hals,
nahm Nika ein Bonbon.
    „Dad hat mich noch nicht mit der neuen Frisur gesehen.
Habe ich erst gestern Morgen machen lassen, als ich nach Paris zurückkam.“
    „Er wird den roten Vorhang vermissen.“
    Nika war der gleichen Meinung. Aber…
    „Die Tatsache, dass das Amulett weg ist, wird ihn ganz
bestimmt von den Haaren ablenken.“
    Trotzdem würde Julian zuerst einmal ausflippen, wenn
er sie ohne kupferrote Mähne sah. Was war schlimmer? Der neue Look oder die
Tatsache, dass sie ohne Schutzschild durch das Leben spaziert war? Die
bevorstehende Szene war jedenfalls ein guter Grund, nicht nach Hause zurück zu
wollen. Nika liebte ihren Dad, und sie liebte das Märchenschloss, in dem sie
aufgewachsen war. Mitsamt seiner Türmchen und Erker und den Stallungen, die
einer römischen Legion genügen würden und obwohl es mitten auf dem platten Land
lag, eine gefühlte Ewigkeit von London und von wirklich allem entfernt, sogar
vom nächsten Sendemast. Aber ihr letzter Besuch lag kaum zwei Tage zurück und
der Despot konnte durchaus anstrengend sein. Wenn er sich mal blicken ließ.
    Außerdem war die Katastrophe ja an ihr vorüber
gezogen. Das Schicksal hatte Nika nur eine Statistenrolle in seiner tödlichen
Aufführung zugeteilt und stattdessen Sophie für die Hauptrolle auserkoren.
     
     
    Daniel rührte sein Bier kaum an, während Mendez ein
Glas nach dem anderen leerte. Dabei musste der Mischblüter sich doch darüber im
Klaren sein, dass Alkohol hier nicht helfen konnte. Seine Körpertemperatur war
erhöht, seine Atmung flach und sein Puls zu schnell für ein Wesen seiner Art.
Nichts, was diese Bar anbot, würde Mendez´ Durst stillen. Bis auf den
Barkeeper. Daniel seufzte.
    „Wann brauchst du die nächste Injektion?“
    Mendez blinzelte ihn träge an.
    „Was meinst du, Mann?“
    „Das Enzym. Wann musst du es deinem Stoffwechsel
zuführen, damit deine instabile Selbstregeneration nicht kollabiert?“
    „Ach du meinst, wann ich Blut trinken muss?“ Mendez
grinste. Vor seinem inneren Auge flackerte das Bildnis eines menschlichen
Handgelenks auf, was zu einer weiteren Erhöhung seiner Herzfrequenz führte und
unangenehm in Daniels Ohren dröhnte.
    Ehrlich. Auf Hollywood-Art.
    Hatte der Strohkopf auf diese Weise auch die Essenz
erhalten, die ihn in das gewandelt hatte, was er nun war? Die blasse Kopie
eines übermenschlichen Wesens, weil das Engelsblut offensichtlich schon durch
menschliche Anteile verwässert worden war, bevor es auch Mendez´ Physiologie
verändert hatte. Er schien nicht einmal zu wissen, um wie viel größer die
Konzentration des für ihn unverzichtbaren Stoffes in der menschlichen Leber
war, verglichen mit dem Blut. Für seine Opfer bedeutete dieser Umstand aber
immerhin die Chance auf ein
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