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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion
Autoren: Dan Morgan
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darauf? Ich habe ihm Stoff für seine Story geliefert. Wenn er sie veröffentlicht, meinetwegen – wenn nicht, ist es mir auch egal.
    Havenlake hielt an einem Rotlicht an.
    Ich glaube, du verschätzt dich, Richard. Glover läßt sich nicht so leicht abwimmeln. Ein schmuddeliger Charakter, aber von seinem Beruf versteht er etwas. Nur auf deine Versicherung hin, daß es keine Esper-Forschung mehr gibt, stellt er sein Schnüffeln nicht ein. Er ist überzeugt davon, daß du ihm etwas vorenthältst – womit er recht hat –, und er wird alles tun, um dir hinter die Schliche zu kommen.
    Na, dann wünsche ich ihm viel Glück, entgegnete Havenlake. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er es schafft.
    Das bleibt abzuwarten, meinte Viktor. Wie gesagt, er besitzt ein außergewöhnliches Psi-Talent. Auch wenn er es nicht bewußt einsetzt, so verhilft es ihm doch zu handfesten ›Ahnungen‹.
    Du glaubst gar nicht, wie sehr deine ungebetene Meinung meine Laune hebt. Die Ampel schaltete auf Grün, und Havenlake legte hart den Gang ein. Hast du schon über unser Gespräch von heute morgen nachgedacht!
    Du kennst meine Meinung bereits.
    Du willst mir also nicht helfen?
    Sie führten dieses Streitgespräch nicht zum ersten Male, und jeder kannte die Argumente des anderen. Beinahe machten sie eine Art Schachspiel daraus. Viktor dachte in solchen Augenblicken mit Wehmut an seinen alten Körper zurück.
    Richard, ich würde ›alles‹ tun, wenn es nur einen Sinn hätte.
    Tatsächlich? entgegnete Richard zynisch.
    Weshalb sollte ich dich belügen? Unwillkürlich folgte Viktor dem Schema.
    Weil du Annette haßt – von Anfang an. Vielleicht weil du …
    Du liebe Güte, nur das nicht wieder! Weil ich eifersüchtig bin, was?
    Kannst du es leugnen?
    Es wäre sinnlos. Deine Meinung steht so oder so fest. Viktor zog sich in sein winziges Gehirn-Territorium zurück und errichtete einen Schutzwall, so daß Havenlakes Gedanken ihn nicht mehr erreichen konnten.
    Es war schwer zu glauben, daß Richard die Unsinnigkeit seines Vorhabens nicht erkannte. Aber die Liebe machte ihn blind. Die Liebe war der einzig unberechenbare Faktor in seiner festgefügten Welt. Sie war der Anlaß zu immer neuen Demütigungen. Sie versperrte ihm den Zugang zu seinem Lebenswerk. Und sie war es, die Richard gezwungen hatte, mit einem Fremden die Zellstruktur seines Gehirns zu teilen. Für einen Mann wie Havenlake stellte die Aufgabe der Unabhängigkeit ein großes Opfer dar, und die Erkenntnis, daß es vielleicht umsonst war …
    Liebe und Viktor – das paßte nicht zusammen. Er hatte Liebe nie kennengelernt. Ganz schwach erinnerte er sich an den Klang einer freundlichen Stimme oder das Streicheln einer sanften Hand. Aber das war alles. Seine Mutter hatte schon versucht, den Ungeborenen zu töten. Es war ihr nicht gelungen, und die Mißgeburt, die sie zur Welt brachte, hatte vom ersten Schrei an kämpfen müssen. Nur mit Hilfe seiner Psi-Kräfte war Viktor am Leben geblieben.
    LIEBE
    Viktor formte vier große geschwungene Buchstaben. Sie leuchteten golden und rosig auf der dunklen Ebene der Psi-Landschaft. Er betrachtete sie von oben und unten, von hinten nach vorne; er verschob sie und bildete neue Worte.
    Richard versuchte ihn zu erreichen, aber seine Gedanken prallten an dem Schutzwall ab, den Viktor errichtet hatte.
    LIEBE
    Viktor spielte mit dem Wort, wandelte es ab. Erst nach langer Zeit wandte er seine Aufmerksamkeit von den goldenen Lettern ab. Sie verschmolzen wie Rauch mit seinem Psi-Bewußtsein.
    Richard, es hat keinen Sinn, die Sache noch einmal zu e rörtern. Eine Therapie in solchen Bewußtseinsschichten ist bis jetzt ein Wunschtraum. Das weißt du ebensogut wie ich.
    Ausreden…
    Nein! Die reine Wahrheit! Aber selbst wenn es nicht so wäre – deine Gefühlsbindung zu Annette birgt eine Riesengefahr.
    Ich sehe darin eher einen Vorteil.
    Kannst du dir wirklich nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn die Gifte aus ihren tieferen Bewußtseinsschichten in dein Gehirn übergingen?
    Ich muß es versuchen! Richard blieb stur und unnachgiebig wie immer.
    Sprich wenigstens vorher mit den anderen! drängte Viktor. Peter Moray hat die Möglichkeiten einer Psi-Therapie eingehend untersucht. Vielleicht kann er etwas für sie tun.
    Nein, Viktor! Die Verantwortung für Annette habe ich allein. Wenn du mir nicht helfen willst, werde ich eben … verdammt, was macht denn dieser Idiot?
    Richards Psi-Stimme schwieg, als er seine Aufmerksamkeit ganz dem
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