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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion
Autoren: Dan Morgan
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Minuten die Frage: ›Was kommt nach den Dobie-Zwillingen?‹ Die Antwort lautet: Nichts. Die Dobies sind ein Sonderfall, eine Ausnahme. Mit den übrigen Testpersonen erzielten wir auch nicht annähernd vergleichbare Ergebnisse.«
    »Aber wenn das stimmt«, protestierte Glover, »dann haben Sie jahrelang umsonst gearbeitet, dann besitzt Ihr Buch keine Gültigkeit mehr …«
    »Weshalb?« Havenlakes Miene blieb ausdruckslos. »Die Tatsachen, die in ›Experimente mit Espern‹ geschildert wurden, bleiben bestehen. Der Fehler liegt in meinen Schlußfolgerungen. Ich war zu optimistisch, als ich glaubte, wir könnten weitere Psi-Talente wie die Dobies entdecken.«
    »Ich nehme es Ihnen einfach nicht ab, daß es außer den Dobie-Zwillingen keine Esper gibt«, sagte Glover. »Auf irgend jemand wären Sie doch gestoßen, wenn Sie weitergesucht hätten.«
    »Sie begreifen immer noch nicht, worauf es ankommt«, meinte Havenlake. »Das Experiment mit den Dobies hat gezeigt, daß uns mit ›irgend jemand‹ nicht gedient ist. Wir brauchen zumindest ein Paar – zwei ideale Partner wie die Dobies. Was nützt uns der beste Sender, wenn wir keinen Empfänger haben oder wenn der Empfänger auf einer anderen Frequenz arbeitet? Daß wir die Zwillinge entdeckten, war ein glücklicher Zufall. Anfangs machten wir uns große Hoffnungen. Sie schienen den Beginn einer großen Entwicklung anzudeuten. Aber wir täuschten uns. Wir mußten schließlich erkennen, daß sie eine Laune der Evolution waren – eine genetische Besonderheit.«
    »Dann zurück zur Esperfähigkeit im allgemeinen – im Laufe der letzten hundert Jahre wurden von ernsthaften Forschern genug Beweise für ihre Existenz gesammelt. Oder wollen Sie das leugnen?«
    »Keineswegs. Das Problem liegt bei diesen Fällen nur darin, daß sie sich im Labor nicht nachvollziehen lassen«, entgegnete Havenlake. »Trotz meiner persönlichen Erfahrungen glaube ich daran, daß viele Menschen Psi-Kräfte in der einen oder anderen Form besitzen und daß diese Kräfte manchmal hervorbrechen. Doch das geschieht äußerst selten. Im allgemeinen sind die Esperfähigkeiten so schwach, daß sie unentdeckt bleiben. Um ein analoges Beispiel zu gebrauchen – die Chemiker wissen seit langem, daß es möglich ist, aus gewöhnlichem Meerwasser Gold zu gewinnen; aber bei dem Verfahren erhält man so geringe Mengen Gold, daß es unwirtschaftlich ist.«
    Glover war selbst erstaunt, daß er so heftig auf Havenlakes Worte reagierte. Anfangs hatte er sich ganz beiläufig mit dem Problem der Esper befaßt, aber als er dann tiefer in die Materie eindrang, wurde seine Phantasie von den ungeahnten Möglichkeiten gefesselt, welche die Psi-Kräfte boten. Havenlake brachte ihn zurück auf den Boden der Tatsachen, und dagegen setzte er sich zur Wehr.
    Der Augenschein gab Havenlake recht. Er hatte seit drei Jahren nichts mehr über Esper veröffentlicht, und er arbeitete nicht mehr auf dem Psi-Sektor. Das deutete klar darauf hin, daß der Mann bei seiner Forschung in eine Sackgasse geraten war. Und doch … Er sah, daß ein Lächeln über die Züge des Wissenschaftlers huschte.
    »Es tut mir leid, Glover«, sagte Havenlake. »Ich kann rnir gut vorstellen, was Sie fühlen. Es ist eine schillernde Fata Morgana – sonst nichts; einer der Irrwege der Wissenschaft wie der Stein der Weisen.«
    »Sie lügen! Sie müssen lügen.«
    Havenlake blieb auch angesichts dieser Beschuldigung ruhig. »Weshalb sollte ich?« fragte er. »Glauben Sie, mir fiel die Erkenntnis leicht, daß ich fünfzehn Jahre lang einem Phantom nachgelaufen war? Aber ich kann Ihnen nur die eine Auskunft geben – Psi-Kräfte sind unberechenbar.«
    »Wie denken Ihre früheren Mitarbeiter darüber – Rebecca Schofield und Moray?«
    »Vermutlich ebenso.« Havenlake kramte einen braunen Tabaksbeutel aus Leder hervor und stopfte sich die Pfeife.
    »Ich würde das gern von ihnen persönlich hören.«
    Havenlake zuckte mit den Schultern. »Bitte – wenn Sie noch mehr Zeit vergeuden wollen.«
    »Dann können Sie mir vielleicht sagen, wo ich sie finde?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich bitte Sie, Doktor Havenlake! Wollen Sie mir allen Ernstes weismachen, daß Sie nach jahrelanger Zusammenarbeit jegliche Verbindung zu diesen Leuten abgebrochen haben?«
    »Ich will Ihnen gar nichts weismachen.« Havenlake warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Der ständige Wechsel in unserem Leben bringt es mit sich, daß man neue Freundschaften schließt und alte Bekannte aus den
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