Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion
Autoren: Dan Morgan
Vom Netzwerk:
»Ich habe nicht die geringste Absicht, mich einzumischen. Keine Angst, Sie bekommen, was Sie wollen.«
    »Wie kannst du das wissen?«
    »Ich bin Wahrsager, das erklärte ich bereits.« Toby lächelte. »Aber ich finde, daß wir jetzt zum Haus zurückkehren sollten.«
    Glover zögerte. In seinem Gehirn drängten sich die Fragen.
    »Nein – Viktor sieht nicht mehr so aus«, sagte Toby. »Aber Sie werden ihn sofort erkennen, wenn Sie ihm gegenüberstehen. Es ist bald soweit.«
    Glover erkannte, daß Toby ihm keine weiteren Auskünfte mehr geben würde. Langsam ging er zurück zum Haus.

 
27
     
    Jerry Coleman beugte sich über das Vorderrad seines verbeulten Volkswagens. Als er Glover näherkommen hörte, richtete er sich auf und grinste wehmütig.
    »Da haben wir schon die nächste Ausgabe – neue Reifen«, meinte er. »Wie fühlen Sie sich heute, Alec? Die Sache mit gestern vormittag tut mir leid, aber eigentlich tragen Sie selbst die Schuld daran. Wozu hatten Sie denn die Pistole eingesteckt?«
    »Vergessen wir die Angelegenheit«, sagte Glover knapp.
    »Ich konnte wirklich nichts tun …«
    »Vergessen wir es!«
    »Außerdem haben Sie ein unwahrscheinliches Glück«, fuhr Jerry fort. »Ich sprach mit Becky, und sie verriet mir, daß Sie von Natur aus ein hohes Psi-Potential besitzen.«
    »Es sieht ganz danach aus.« Glover war ungeduldig. Er dachte immer noch an Tobys Worte. Viktor war irgendwo in der Nähe, soviel stand fest – aber wo? »Sie werden ihn erkennen, wenn Sie ihm gegenüberstehen!« hatte der Junge gesagt …
    »Möchten Sie das Baby sehen?« fragte Jerry. »Sue ist sehr stolz darauf.«
    Glovers erste Reaktion auf die Einladung war Abwehr. Ihn hatte es schon immer gestört, daß sexuelles Vergnügen mit dem Akt der Fortpflanzung verquickt war. Er jedenfalls war stets peinlich darauf bedacht gewesen, die Gefahr von Nachkommen zu vermeiden. Dennoch hörte er sich nun sagen: »Aber ja, sehr gern!« Er folgte Jerry Coleman ins Haus.
    »Hallo, Sue – wie geht es Ihnen?« Als er Susan Coleman das letztemal gesehen hatte, war sie so unförmig gewesen, daß er sie als Frau überhaupt nicht beachtet hatte. Nun strahlte ihr blasses Gesicht eine Schönheit aus, die ihn überraschte.
    »Alec – wie schön, ein bekanntes Gesicht zu sehen!«
    »Es war scheußlich für sie, aber das wird sie niemals zugeben«, sagte Jerry.
    »Becky hat sich für mich aufgeopfert«, fuhr Sue fort. »Und auch Peter und Richard sind nicht von meiner Seite gewichen.«
    »Sie hatten Glück, daß so tüchtige Mediziner in der Nähe waren«, meinte Glover.
    Jerry war an das Kinderbettchen in der Ecke des Zimmers getreten. »Na, möchten Sie den Star der Show kennenlernen?«
    »Nicht hochheben!« warnte Sue. »Er schläft noch.«
    »Schläft – Unsinn!« rief Jerry. »Er ist hellwach und hört uns genau zu, nicht wahr, mein Kleiner?«
    »Dann gib ihn mir!« verlangte Sue.
    Jerry hob das Bündel vorsichtig aus dem Bettchen und reichte es Sue. Sie nahm es auf den Arm. Vorsichtig schob sie die Wolldecke zur Seite. Ein winziges rosa Gesicht kam zum Vorschein.
    »Er schreit nur ganz selten«, verkündete Sue stolz.
    Glover fühlte sich peinlich berührt. Für ihn waren all diese rosigen hilflosen Würmer gleich widerwärtig. Es fiel ihm schwer, Sue ein paar nette Worte zu sagen.
    »Äußerlich sieht er aus wie jedes andere Baby«, meinte Jerry. »Aber Sie erkennen den Unterschied vielleicht, oder nicht?«
    »Den Unterschied?« Glover zog einen Moment lang die Stirn kraus, aber dann fiel ihm ein, was Jerry am Vortag gesagt hatte. Das Kind besaß Psi-Fähigkeiten!
    Etwas zwang ihn dazu, in das Bewußtsein des Babys einzudringen. Sofort spürte er den wirbelnden Schlund der Psi-Energie, sorgsam abgeschirmt durch eine Barriere. Er überlegte, ob diese Barriere von Geburt an bestanden hatte oder ob Becky Schofield dafür verantwortlich war. Vermutlich das letztere …
    Sue hob ihnen das Kind entgegen. »So – sag ›hallo‹ zu Daddy und Onkel Alec!«
    Jerry lachte. »Hallo, Viktor!«
    »Viktor?« Ein Alarmsignal durchzuckte Glovers Gehirn, als er den Namen hörte. Gleichzeitig hatte er den Eindruck, daß die blauen Babyaugen ihn klar und herausfordernd ansahen … nur einen Moment lang.
    »Klingt ein bißchen hochgestochen, was?« meinte Jerry fröhlich. »Es war Sues Idee. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie ausgerechnet auf diesen Namen verfiel. Wir hatten ein gutes Dutzend in Erwägung gezogen, aber Viktor war nicht darunter. Dann,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher