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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion
Autoren: Dan Morgan
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werden?« fragte er.
    »Wir geben Ihnen lediglich die Möglichkeit, Ihr Potential zu erkennen. Eine Bekehrung hängt von Ihrer Persönlichkeit ab. Wir haben keinen Einfluß darauf.«
    Ihre dunklen Augen sahen ihn ernst an. Es gab keinen Zweifel daran, daß sie es ehrlich meinte. Sie war eine Idealistin, die ihre Begabung als eine Art Gottesgeschenk betrachtete.
    »Denken die anderen wie Sie?« erkundigte er sich.
    »Teilweise.« Er spürte, daß sie ihm auswich.
    »Moray und Havenlake?«
    »Sie haben ihre Bedenken…«
    »Das heißt, daß Sie persönlich die Verantwortung tragen?«
    »Jeder ist für seinen Nächsten verantwortlich«, erklärte sie ruhig.
    »Der Hüter meines Bruders …«, murmelte er halblaut. Dann sah er auf. »Also gut, wo beginnen wir?«
    »Zuerst zeige ich Ihnen, wie man einen Abschirmreflex bildet. Damit müßte es Ihnen gelingen, die Ausstrahlungen Ihres Gehirns auf ein Minimum zu dämpfen. Wenn Sie sich nun entspannen, kann ich in Ihre zweite Bewußtseinsschicht eindringen …«
    Bei dem Wort »eindringen« zuckte er zusammen. »Wer garantiert mir, daß das kein Trick ist?«
    »Niemand«, sagte sie. »Aber bedenken Sie, daß ich Sie kaum warnen würde, wenn ich so etwas im Sinn hätte.«
    Er schwieg nachdenklich. Schließlich fuhr er fort: »Und was kommt dann?«
    »Das hängt zum großen Teil von Ihnen ab«, entgegnete sie. »Sie werden in der Lage sein, am Psi-Leben unserer Gemeinschaft teilzunehmen – und wenn Sie wollen, helfen wir Ihnen, Ihr Potential zu erweitern.
    Er musterte ihre herben Züge. Ihre Augen waren so tief schwarz wie die Pistolenmündung; er begab sich ganz in ihre Gewalt … Aber das war er bereits, wenn er es genau bedachte. Wenn sie oder die anderen Telepathen ihm Schaden zufügen wollten, hatte er nicht die geringste Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzen. Er fühlte zudem instinktiv, daß er dieser Frau am ehesten vertrauen konnte.
    »Also gut – ich bin bereit«, sagte er schließlich.
    Ein Lächeln huschte über ihre vollen Lippen. »Dann schließen Sie die Augen und beruhigen Sie Ihre Gedanken. Stellen Sie sich einen einfachen Gegenstand vor. Einen schwarzen Kreis, ein Viereck … was Sie wollen. Sie müssen sich nur ganz darauf konzentrieren.«
    »So?«
    »Ja – sehr schön. Versuchen Sie sich zu entspannen! Denken Sie nur an den Gegenstand …«
    Irgendwo tief in seinem Gehirn war etwas Fremdes. Panische Angst drohte seine Konzentration zu zerstören, als er erkannte, daß es sich um einen Ausläufer von Beckys Psi-Bewußtsein handelte.
    Ihre weiche Stimme beruhigte ihn. »Denken Sie sich nach innen, nähern Sie sich dem Punkt, wo Sie mich spüren!«
    Sie erklärte ihm nicht, wie er das erreichen konnte, aber er versuchte dennoch zu gehorchen. Er stellte sich sein Bewußtsein als einen Strudel leuchtender Energie vor. Er ließ sich nach innen ziehen – und er stieß auf Widerstand.
    Er versuchte es noch einmal, nun mit mehr Kraft. Und plötzlich war der Widerstand verschwunden. Eine Tür hatte sich geöffnet.
    Halt! So ist es gut… Beckys Gedanken drangen in sein Gehirn. Zum ersten Male erlebte er eine Verständigung auf telepathischer Ebene.
    Im Moment spielst du lediglich die Rolle des Beobachters. Selbst ihre Gedanken wirkten ein wenig schulmeisterlich, und er konnte sich ihren Tonfall genau vorstellen.
    Ich möchte, daß du genau mitverfolgst, was ich tue, damit du in Zukunft irgendwelche Veränderungen selbst durchführen kannst. Die Anwendung solcher Techniken wird dir im Laufe der Zeit als ganz selbstverständlich erscheinen. Für die Grundabschirmung genügt es, eine Überlagerungsreaktion zwischen zwei Zellblöcken zu schaffen. Das erreichst du durch eine leichte psychokinetische Veränderung der Gehirnstruktur in der Schläfen-lappengegend.
    Seit wir hier in Alsdale arbeiten, versuchen wir die abstrakten Erkenntnisse der Psychologen mit den konkreten Forschungsergebnissen der Neurologen in Einklang zu bringen. Hier in der Schläfenlappengegend beispielsweise scheinen Erinnerungsvermögen, sensorische Daten und emotionelle Triebe einer gewissen Synthese unterworfen zu sein, die durch Abscheidungen der Hypophyse angeregt und gesteuert wird.
    Darüber hinaus gibt es in den nicht-physischen Dimensionen des Bewußtseins eine weitere Steuerungsebene; physische und nicht-physische Kontrollvorgänge sind durch einen unendlich fein abgestimmten Rückkoppelungsvorgang miteinander verbunden.
    Vielleicht gelingt es uns eines Tages, dieses System zu begreifen.
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