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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion
Autoren: Dan Morgan
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Aber wir müssen Geduld und Einfühlungsvermögen haben, denn jede Gewalteinwirkung führt unweigerlich zur Zerstörung dieses Gleichgewichts. Die Hypophyse ist eine Art hochempfindliche Bombe. Bei einer falschen Behandlung kommt es zu einer tödlichen Sekret-Explosion …
    Während Glover ihren Ausführungen folgte, ließ er sich immer tiefer in den leuchtenden Energiestrudel gleiten. Er folgte Beckys Bewußtseinsausläufer entlang der Neuronenpfade seiner Gehirnrinde. Er sah zu, wie sie mühelos die beiden Zellblöcke miteinander verband. Als das geschehen war, führte sie ihm die Funktion des Schutzschirms vor. Sie zeigte ihm auch, wie er ihn durch eine Verschiebung der wichtigsten Synapsen aufheben konnte.
    So – du kannst jetzt die Augen öffnen.
    Er gehorchte. Jetzt erst merkte er, daß er völlig erschöpft war. Er versuchte zu sprechen, aber sein Atem ging rasselnd, und er brachte keinen Laut hervor. Eine bleierne Lethargie hatte ihn erfaßt.
    Entspanne dich! Diese Müdigkeit ist ganz normal. Beckys Gedanken waren in seinem Innern. Die Psi-Aktivität verlangt dem Körper viel ab. Aber keine Angst! Nach einiger Zeit stellt sich dein Stoffwechsel darauf ein. Jetzt allerdings brauchst du Ruhe.
    Erleichtert schloß er die Augen. Er war im Nu eingeschlafen …

 
25
     
    Molly Quinn kroch mit den ruckartigen Bewegungen einer aufgezogenen Puppe näher. Ihr Gesicht war zerschlagen, und dunkles Blut lief ihr aus der Nase. Sie lachte …
    Glover trat zitternd auf sie zu, fest entschlossen, sie diesmal für immer zum Schweigen zu bringen. Sie durfte seine Impotenz nicht in alle Welt hinausschreien. Er hob die Pistole, zielte auf das verschwollene Gesicht mit dem weit aufgerissenen Mund … und plötzlich war sie eine Riesin, ein Koloß. Ihre Brüste hingen drohend über ihm, ihre Schenkel drohten ihn zu zermalmen.
    Er drückte ab.
    Ein Klicken. Der Abzug war gebrochen. Schreiend schleuderte er ihr die Waffe entgegen, und sie prallte von ihrem Bauch ab.
    Er versuchte zu fliehen, aber der Boden wurde immer schlüpfriger. Er schrie und schrie – und erwachte schreiend. Die Kleider klebten ihm am Leib.
    Die Morgensonne schien ihm schmerzhaft grell in die Augen. Langsam richtete er sich auf, immer noch gefangen von dem Echo seines Alptraums. Er klammerte sich angstvoll an die Wirklichkeit.
    Molly Quinn war verschwunden – sie existierte nicht mehr. Ob lebend oder tot, sie hatte jede Bedeutung verloren. Sie gehörte einer Vergangenheit an, unter die er einen dicken Strich gezogen hatte.
    Von nun an wollte er sich ganz der Entwicklung seines Psi-Bewußtseins widmen. Sobald er es gelernt hatte, seine Esperfähigkeiten gezielt einzusetzen, war er unbezwingbar. Keine Frau konnte sich seinen Wünschen widersetzen. Mit einem Mal besaß er den Schlüssel zu einer riesigen Schatzkammer…
    Der gebrochene Abzug? Die Bedeutung dieses Traumsymbols dämpfte sein Hochgefühl.
    Was nützten seine Psi-Kräfte, wenn ihm sein Körper nicht mehr gehorchte? Er versuchte sich einzureden, daß sein Versagen bei Molly Quinn durch äußere Umstände hervorgerufen worden war, durch seine Angst vor einer möglichen Falle, vielleicht auch durch einen unbewußten Ekel, als er das Kind beobachtete. Jedenfalls sollte es nie wieder geschehen.
    Aber eine Sicherheit gab es nicht. Er wußte jetzt, was hinter seinen stets wechselnden Abenteuern steckte. Nicht so sehr das sexuelle Vergnügen, sondern die Selbstbestätigung. Das Gespenst der Impotenz saß ihm im Nacken. Und er wußte, daß er die Episode mit Molly Quinn nie vergessen würde. Der Tag, an dem ihn sein Körper für immer im Stich ließ, rückte unerbittlich näher …
    Selbst seine Esperfähigkeiten nützten ihm nichts, außer … Er klammerte sich an diesen Gedanken. Was ein Psi-Wesen vermochte, konnte das andere ebenfalls.
    Becky hatte ihm gezeigt, wie man einen Schutzschirm errichtete, aber Viktor brachte ihm vielleicht etwas viel Wertvolleres bei. Es mußte einen Weg geben, dem alternden Körper zu entfliehen. Doch wo befand sich Viktor? Am besten, er fragte Havenlake danach …
     

 
26
     
    Unten, in der großen Küche, saß er allein am Tisch, während ihm Barbara Moray Eier mit Speck, Toast und Kaffee zurechtmachte. Nach dem Frühstück schob er zufrieden den Stuhl zurück. »Ich hatte selten so einen Appetit!«
    »Das muß an der Luft liegen«, meinte Barbara Moray lächelnd. »Wir haben alle zugenommen, seit wir hier draußen leben.«
    »Ihnen steht das ausgezeichnet«, erwiderte
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