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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach
Autoren: Mary Scott
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eine ganz leichtsinnige Person geworden wäre.«
    »Dank unseres üblen Einflusses, natürlich.«
    Sie lachte. »Oh, je... Aber es schien ihm dann doch ganz gut zu gefallen, wenn er’s auch nicht zugeben will. Miss Wallace gefiel es auch. Sie meinte, vielleicht ginge sie bald mal zum Friseur, und ich bot ihr an, meinen Lippenstift auszuprobieren.«
    Mein gutes Werk schien also Kreise zu ziehen. In Lena Wallace hatte Cyril eine sehr tüchtige Assistentin gefunden, doch leider sah sie so auch aus. Falls wir sie dazu veranlassen konnten, sich ihr dickes glattes Haar ondulieren zu lassen, wirkte sie vielleicht schon nicht mehr ganz so tüchtig, hatte aber mehr Freude am Leben. Es ließ sich vielversprechend an, und als Trina wieder anrief, erzählte ich ihr davon, was sie sehr entzückte.
    Wir vermißten sie sehr. Niemand konnte sie uns künftig ersetzen, und Peter litt zeitweise unter Depressionen, deren Ursache unschwer zu erraten war. Ein Gutes hatte ihr Fortgehen immerhin — er schrieb jetzt wie toll. Er hatte an einen Agenten in Übersee mehrere Artikel geschickt und arbeitete jetzt intensiv an der Einleitung eines Romans. Nun, da er draußen weniger zu tun hatte, vertiefte er sich so ins Schreiben, wie er das nie getan hätte, solange die reizende Kameradin Trina noch da war.
    Mitte Februar, als es im Camp ruhig wurde, weil viele Gäste abgereist und erst wenig neue gekommen waren, fuhren wir auf Besuch zu Trina und Angus.
    Phyllis erbot sich inzwischen tatsächlich, den ganzen Tag zu kommen, und versicherte uns, daß sie mit Andy zusammen alles schaffen könne. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß sie verstünde, wie sehr wir uns nach Trina sehnten. Ohne Zweifel hatten die Gesichtspflege und die neue Frisur in ihr viel menschliches Verständnis erweckt.
    Trina war, wie wir’s nicht anders erwarteten, glücklich und zufrieden. Sie kam uns wie ein Kind vor, zum Anbeten niedlich, als sie uns die Räume ihres Hauses zeigte, uns schilderte, wie sie den Garten anlegen wollte — >Angus will die Graberei machen< — , und uns zuletzt zu dem ruhigen, reinrassigen Pferd führte, das Angus ihr gekauft hatte. »Und ich reite fast jeden Tag, aber wenn Angus zu Hause ist, natürlich nicht«, schloß sie triumphierend und stolz die Besichtigungstour.
    »Vermutlich ist er nicht oft zu Hause, aber einsam fühlst du dich doch nicht?«
    »Nein, kein bißchen. Mich besuchen auch Leute, aber nicht so förmlich wie damals in der Stadt, und Parties gibt es überhaupt nicht. Es sind eben Leute vom Lande, die schauen mal herein, wenn sie ihre Einkäufe machen oder Angus konsultieren, und das Leben ist so ähnlich wie früher auf der Farm. Keiner erwartet von mir, daß ich Bridge oder Golf spiele, und ich brauche nichts extra zu kochen oder eine Menge Kuchen zu backen. Aber für euch habe ich einen, ihr Goldkinder.«
    Mit viel Stolz setzte sie uns den vor. Es war ein sonderbares Produkt, teils hart, teils schwammig, doch wir aßen ihn mit anerkennenden Worten und kauften uns auf der Rückfahrt doppeltkohlensaures Natron in einer Milchbar. Angus kam noch, ehe wir abfuhren, und bemühte sich ersichtlich, uns — vor allem Peter — zu zeigen, was für ein vorbildliches Ehepaar sie waren. »Eine Ehe«, sagte Peter nachher unterwegs ärgerlich, »in der Weibilein schon mit Männis Pantoffeln wartet, wenn er müde heimkommt! Immer bloß trautes Heim und Langeweile.«
    »Das glaub nur ja nicht — zumindest nicht die Langeweile«, erwiderte ich. »Es wird bei ihnen noch Stürme geben, doch die zwei werden sehr glücklich sein.« Ich merkte, daß ich einen sentimentalen, ganz backfischhaften Seufzer von mir gegeben hatte.
    Wieder zu Hause, stellten wir fest, daß das Camp unsere Abwesenheit bestens überstanden hatte. Und der erhabene Cyril war tatsächlich abends mit dem Wagen gekommen, um seine Frau abzuholen. Bei einer kleinen Krise, die es im Tiergehege gab, hatte er ihr geholfen, weil Andy, der inzwischen ein Boot verankerte, gerade nicht da war. Ein Hund, dessen Herrin den ganzen Tag über fort war, hatte es fertiggebracht, mit dem Kopf in einem Gitter steckenzubleiben, als er seinem Nachbarn einen Knochen stehlen wollte. Das Tier war vollkommen verängstigt, doch Phyllis verstand sehr gut, es zu beruhigen, und befreite es mit Cyrils Hilfe. Sobald der Spektakel aufhörte, machte Cyril selbstzufrieden die Bemerkung, daß seine Frau großes Talent im Umgang mit Tieren habe. »Ich überlege schon ernstlich, ob ich ihr nicht einen Hund
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