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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach
Autoren: Mary Scott
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Ihrer Ansicht wiegen die Höhepunkte die Tiefpunkte nicht auf?«
    »Vielleicht, wenn man jung genug und strahlend harmlos ist.«
    »Hier spricht Methusalem.«
    »Na ja, ein gutes Vierteljahrhundert habe ich hinter mir, aber für die nächsten fünfundzwanzig Jahre möchte ich mir ein ruhiges Leben schaffen.«
    »Und dazu gehört keine Ehe?«
    »Vielleicht. Eine vernünftige, sachliche Vereinbarung ohne zuviel Ziererei oder Gefühlsbetonung beiderseits. Freundschaft, ein gemächliches Leben, Übereinstimmung in Geschmacksfragen, Sicherheit; kurz, eine Kameradschaft.«
    »Sie verlangen ja nicht viel vom Leben.«
    »Ist auch besser. Dann stürzt man nicht aus großen Höhen.«
    »Das ist wahrhaftig eine kümmerliche Philosophie, die ich von Ihnen nicht erwartet habe.«
    »Weil wir uns ein Risiko aufgeladen und dieses Camp gegründet haben? Aber das war ein Schritt mit und für Peter. Ich wußte, woran ich war. Jedenfalls gab es da keine Wahl. Wir mußten das tun.«
    Er zog mit freundlicher Miene die Schultern hoch. »Sie haben es sehr gut gemacht, und es gehörte Courage dazu. Ihre Assistentin wird Ihnen freilich fehlen.«
    Wieder war mir elend zumute, ein Beweis, daß es die Trennung von Trina war, die mich bedrückte. Vielleicht kam es auch, weil ich so erzdumm geredet hatte?
    Die Party war an sich nett, doch ich hatte wenig Freude daran. Wir taten alles, was sich so gehört, tranken auf Trinas Gesundheit und Glück, auch auf die >des armen Teufels Angus< — Peters Trinkspruch — und sangen »Lang, lang ist’s her«. Trina gab jedem einen Kuß, weinte ein bißchen und lachte viel und bat uns allesamt, sie zu besuchen.
    »Sie auch, Andy, und Venedig selbstverständlich, und Angus wird mir dann eins ihrer süßen kleinen Hundekinder kaufen. Und unsere liebe Mrs. Warren — Sie müssen Bruce und John zwingen, auch mitzukommen, ja? Angus sagte doch, daß es ein großes Haus ist, so eins von früher, da werden wir uns so amüsieren!«
    Mit diesen Worten im Ohr ging ich schlafen. So amüsieren! Ja, das war das Leben, wie Trina es ansehen wollte. Gewaltiger Freudentaumel, natürlich dann und wann unterbrochen von tief unglücklichen Stimmungen. Ich war mehr für den Mittelweg: Peters Genesung, Abtragung der Hypothek und eines Tages, wenn alles geregelt und gesichert war, eine passende Heirat, durch die ich wieder in die Großstadt und das Leben kam, das mir gefiel. Kein romantisches Verlieben — dafür war ich dann ja auch zu alt — , sondern eine vernünftige, sachliche Kameradschaft, in der jeder den anderen hochachtete, und so weiter.
    Und dann, wie in jäher Erleuchtung, erkannte ich, daß ich mir nichts von alledem wünschte, nicht den vernünftig kühlen, reichen Ehemann, die sichere Existenz, nicht einmal nach dem Großstadtleben verlangte ich mehr. Was für Unsinn hatte ich am Abend geredet! Und bei der Aussicht, von Trina endgültig Abschied nehmen zu müssen, vergoß ich — nur deshalb »natürlich« — im dunklen Zimmer noch törichte Tränen.
    Angus mußte sehr früh aufgestanden sein, denn er kam schon lange vor der vereinbarten Zeit an und traf Trina bei den Tieren, für die sie zum letzten Male sorgte, über die Trennung von einem ganz kleinen Dackel weinend. Angus war mächtig aufgeregt, aber entschlossen, eisern ruhig zu erscheinen. Unnatürlich ruhig. Einen Moment, als er Peter begrüßte, war eine gewisse Spannung zu fühlen, als fragten sie einander: >Hat dieser Kerl etwa versucht, mit meiner Frau zu poussieren?< — >Ist dieser Bursche auch nur annähernd gut genug für Trina?<
    Offenbar fielen die Antworten auf diese unhörbaren Fragen befriedigend aus, denn beim Frühstück waren alle lustig bis zur Albernheit.
    Dr. Macleod interessierte sich sehr für das Camp, lobte uns und wollte das jüngere der beiden Pferde gleich für Trina kaufen. Doch Peter lehnte das lachend ab. »Nicht einmal Trina zuliebe. Es waren Mrs. Catos letzte Lieblinge. Die mögen ruhig weiter hier leben, und sterben — wie wir.«
    Wie wir? Sehr heitere Zukunftsmusik war das nicht, und meine Stimmung wurde, als die Abschiedsstunde schlug, wieder so flau wie in der Nacht. Selbstverständlich kamen Bruce und seine Mutter herüber. Sie brachten einen zum Platzen gefüllten Karton mit. »Bloß ein paar Kleinigkeiten, liebe Trina, bis Sie sich daheim in der Küche zurechtfinden. Zum Abendbrot ein kaltes gebratenes Huhn und dieses Glas mit süßer Nachspeise. Das Gemüse wird sicher reichen, bis Sie wissen, wo es neues zu kaufen
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