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Es brennt!

Es brennt!

Titel: Es brennt!
Autoren: Kate Hoffmann
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der Schule jedes Mal ansah. Sie war zwei Klassen unter ihm, und so hatten sie keine gemeinsamen Kurse. Dafür begegneten sie sich mindestens zwei Mal am Tag bei den Schließfächern oder im Speisesaal. Er hatte mitbekommen, wie sie gehänselt wurde. Tommy hatte ihr gegenüber besondere Beschützerinstinkte gehabt, und da Dylan sie als eine Art kleine Schwester betrachtete, hatte er das Gleiche empfunden.
    Er beobachtete sie jetzt, wie sie vor ihrem Coffee Shop auf und ab ging und sich die Arme wegen des kalten Windes rieb. Das Bedürfnis, sie zu beschützen, war nach wie vor da, aber es war gemischt mit einer unleugbaren Anziehung und dem Verlangen, sie noch einmal zu berühren, nur um zu sehen, ob seine Reaktion noch dieselbe war.
    Er zog seine Jacke aus und ging zu ihr. “Hier”, sagte er. “Du wirst dir noch eine Erkältung holen.” Er wartete nicht auf ihre Erlaubnis, sondern legte ihr einfach die schwere, wasserdichte Jacke um die Schultern und ließ seine Hände einen Moment länger als nötig verweilen. Das Prickeln, das seinen Arm durchzog, ließ sich nicht leugnen.
    Meggie blieb stehen. “Danke”, sagte sie widerwillig.
    Dylan lehnte sich gegen die Backsteinfassade des Gebäudes und sah ihr beim Auf- und Abgehen zu. “Was hast du damit gemeint, als du sagtest, ich hätte dein Leben schon einmal ruiniert?”
    Ihre Miene verfinsterte sich. “Nichts. Es spielt keine Rolle.”
    Er lächelte, um sie aufzuheitern. “Ich erkenne dich kaum wieder, Meggie. Aber eigentlich kannten wir uns gar nicht richtig, oder?”
    Ein seltsamer Ausdruck huschte über ihr Gesicht, und er war nicht sicher, ob er ihn richtig deutete. Hatte er sie mit seinen Worten verletzt? Gab es einen Grund, weshalb er sich an sie erinnern sollte?
    Zu seiner Enttäuschung endete die Unterhaltung an diesem Punkt. Das Funkgerät im Löschwagen meldete einen weiteren Alarm, worauf die Feuerwehrleute innehielten und lauschten. Der Koordinator gab eine Adresse im Industriegebiet an, wo eine Fabrik brannte.
    “Ich muss los”, sagte Dylan und drückte Meggies Hand. “Du kannst jetzt gefahrlos wieder hineingehen. Und es tut mir leid wegen der Espressomaschine.”
    “Danke”, murmelte Meggie nur.
    Er ging zum Wagen und war eigenartigerweise unfähig, sie aus den Augen zu lassen. Einen Moment lang sah sie aus wie das Mädchen, an das er sich erinnerte, wie sie da allein auf dem Gehsteig stand, unsicher die Hände knetend. “Grüß Tommy von mir, wenn du ihn das nächste Mal siehst!”, rief er ihr zu.
    “Das werde ich”, rief sie zurück, den Blick fest auf ihn gerichtet.
    Ken Carmichael hupte ungeduldig.
    “Vielleicht sehen wir uns ja mal”, fügte Dylan hinzu.
    “Deine Jacke!”, rief Meggie ihm nach und wollte sie ausziehen.
    Er winkte ab. “Wir haben Ersatzjacken im Wagen.”
    Er sprang in die Kabine, setzte sich hinter den Fahrer und machte die Tür zu. Mit eingeschalteter Sirene fuhren sie los. Artie und Jeff grinsten.
    “He, Quinn, was ist mit deiner Jacke passiert?”, fragte Artie. “Hast du sie im Feuer verloren?”
    Dylan zuckte die Schultern.
    “Wir könnten auf dem Mond einen Brand löschen und du würdest trotzdem eine Frau finden, die du verzaubern kannst”, meinte Jeff. Er beugte sich vor und rief dem Fahrer zu: “He, Kenny, wir müssen umkehren. Quinn hat schon wieder seine Jacke vergessen.”
    Carmichael lachte und drückte die Hupe, um sich durch den Nachmittagsverkehr zu manövrieren. “Das ist eine schlechte Angewohnheit von ihm, ständig seine Jacken zu verlieren. Ich werde dem Chief sagen müssen, dass er sie ihm vom Gehalt abziehen soll.”
    Dylan nahm die Ersatzjacke vom Haken und schlüpfte hinein. Diesmal war er sich gar nicht sicher, ob er die Jacke zurückhaben wollte. Meggie Flanagan war nicht wie die anderen Frauen, bei denen der Trick so leicht funktioniert hatte. Erstens schaute sie nicht bewundernd zu ihm auf. Soweit er es beurteilen konnte, hasste sie ihn sogar. Außerdem gehörte sie absolut nicht zu der Sorte Frauen, die er verführen und anschließend verlassen konnte. Schließlich war sie die kleine Schwester eines guten alten Freundes.
    Er atmete tief durch. Nein, es würde lange dauern, bis er sich die Jacke von Meggie Flanagan zurückholen würde.
    Eine dünne Rußschicht bedeckte alles im “Cuppa Joe’s”. Die Eröffnung des Cafés war für den Tag nach Thanksgiving geplant und Meggie fühlte sich erdrückt von der Arbeit, die noch vor ihr lag. Sie musste noch acht neue Angestellte
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