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Es brennt!

Es brennt!

Titel: Es brennt!
Autoren: Kate Hoffmann
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1. KAPITEL
    Der Alarm ging um genau 15 Uhr 17 los. Dylan Quinn sah vom Polieren der Chromteile von Löschwagen 22 auf. Er konnte schon nicht mehr zählen, wie oft der Alarm geschrillt hatte, während er den Wagen putzte. Die meisten Männer des Leitertrupps 14 und des Löschwagens 22 waren oben und ruhten sich nach dem langen Mittagessen aus, doch als sie herunterkamen, warf Dylan das Poliertuch weg und ging in den Nebenraum, in dem sich seine Stiefel, die Jacke und der Schutzhelm befanden.
    Die Stimme des Einsatzkoordinators verkündete über Lautsprecher drei Mal den Ort des Brandes. Als Dylan die Adresse hörte, stutzte er. Verdammt, das war ja nur ein paar Blocks von der Feuerwache entfernt! Während die anderen ihre Ausrüstung anlegten, trat Dylan aus der breiten Garageneinfahrt und sah die Boylston Street hinunter.
    Er konnte keinen Rauch erkennen. Hoffentlich würden sie keinen außer Kontrolle geratenen Brand vorfinden. Die Gebäude in den älteren Gegenden Bostons waren dicht an dicht gebaut, und obwohl Brandschutzmauern die Ausbreitung eines Feuers verhinderten, wurde die Brandbekämpfung durch die Enge erschwert.
    Die Hupe des Feuerwehrwagens ertönte. Dylan drehte sich um und winkte Ken Carmichael, dem Fahrer. Als der Wagen aus der Feuerwache auf die Straße rollte, sprang Dylan auf das hintere Trittbrett und hielt sich am Haltegriff fest. Sein Herz begann ein wenig schneller zu schlagen und seine Sinne waren geschärft, wie immer, wenn die Truppe zu einem Brand ausrückte.
    Während sie sich einen Weg durch den Verkehr auf der Boylston Street bahnten, dachte er zurück an den Moment, als er sich entschlossen hatte, Feuerwehrmann zu werden. Als kleiner Junge hatte er entweder Straßenräuber oder Ritter der Tafelrunde werden wollen. Doch nach der High School waren diese beiden Jobs nicht zu haben gewesen. Aufs College wollte er nicht. Sein älterer Bruder, Conor, hatte gerade auf der Polizeiakademie angefangen, daher hatte Dylan sich für die Feuerwehrschule entschieden, und er hatte es nie bereut.
    Im Gegensatz zu seiner unbekümmerten Jugend, als die Schule kaum eine Rolle spielte, hatte Dylan auf der Feuerwehrschule hart gearbeitet, um der Beste seiner Klasse zu werden. Das Boston Fire Department blickte auf eine lange, ehrenvolle Tradition zurück, gegründet vor über dreihundert Jahren als erste städtische Berufsfeuerwehr des Landes. Und jetzt war Dylan Quinn, der am wenigsten Wurzeln von allen hatte, ein Teil dieser Geschichte. Er hatte den Ruf eines umsichtigen, aber auch furchtlosen Feuerwehrmannes, dem alle vertrauten, die mit ihm arbeiteten.
    Nur zwei Feuerwehrleute in seiner Abteilung hatten es schneller zum Lieutenant gebracht als er, und in einigen Jahren, wenn er die Abendschule absolviert hatte, würde er Captain sein. Doch ihm ging es nicht um den Ruhm, den Nervenkitzel oder gar um die hübschen Frauen, die Feuerwehrmänner zu umschwärmen schienen. Dylan war es stets nur darum gegangen, Leben zu retten. Wenn ihn das zu einem Helden machte, dann wusste er nicht, wieso. Für ihn gehörte es einfach zum Job.
    Das Löschfahrzeug kam mitten im Verkehr langsam zum Stehen. Dylan schnappte sich seine Axt und sprang vom Wagen. Er überprüfte die Adresse und bemerkte eine schwache hellgraue Rauchwolke, die aus der offenen Tür eines Ladens aufstieg. Im nächsten Moment kam eine Frau mit rußbeschmutztem Gesicht herausgelaufen.
    “Dem Himmel sei Dank, dass Sie da sind!”, schrie sie. “Beeilen Sie sich!” Sie rannte wieder ins Haus.
    Dylan lief hinter ihr her. “Lady! Bleiben Sie stehen!”
    Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war eine aufgeregte Frau, die sich in Gefahr brachte. Obwohl das Feuer auf den ersten Blick nicht gefährlich aussah, wusste er, dass man vorsichtig sein musste. Das Innere des Ladens war nicht viel verqualmter als der Pub seines Vaters in einer Samstagnacht. Doch Dylan wusste, dass jederzeit eine Stichflamme oder Explosion drohen konnte.
    Er entdeckte die Frau hinter einem langen Tresen, wo sie wie wild ein kleines Feuer mit einem angesengten Küchenhandtuch zu löschen versuchte. Dylan packte ihren Arm. “Lady, Sie müssen hier raus. Lassen Sie uns die Arbeit machen, bevor Sie sich noch verletzen.”
    “Nein!”, schrie sie und versuchte sich zu befreien. “Wir müssen das Feuer löschen, bevor es Schaden anrichtet!”
    Dylan schaute über die Schulter und sah zwei seiner Leute hereinkommen. Einer trug einen Feuerlöscher. “Es sieht aus, als sei der Brandherd
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