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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde
Autoren: Thomas Adcock
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fehlenden Teile des Puzzles zu finden.
    »Ich verstehe nicht, welche Rolle Patrick Snoody spielt«, sagte ich.
    »Patty hielt treu zu mir, bis zu einem gewissen Punkt wenigstens. Nach dem Jagdzwischenfall wollte ich, daß er Liam tötete. Er konnte es sauber und einfach machen, mußte nur ein Kissen auf den Kopf eines schlafenden alten Mannes drücken. Aber Patty weigerte sich und sagte, er wolle nicht mitansehen, wie einer von uns Brüdern anders als an Altersschwäche starb. Oder vielleicht dachte sich Patty auch, daß Liam zu töten den Kreislauf in Bewegung setzen würde, der schließlich sein eigenes Ende bedeuten würde. Nun, das war jedenfalls der Augenblick, an dem ich wußte, daß ich mich irgendwo verstecken mußte. In Liams Haus konnte ich niemandem mehr trauen, verstehst du.«
    Ich sah nur Wahnsinn. Und marschierende Füße, und noch mehr marschierende Füße. Und wie der Mann, der meinem Vater und mir den Namen Hockaday gegeben hatte, vergoß ich nun Tränen um alle Iren, denen Unrecht getan worden war.
    »Liam hat mich kommen lassen, damit ich ihm helfe, dich zur Strecke zu bringen«, sagte ich.
    »Das glaube ich auch, Neil. Er war krank und rachsüchtig und wollte mich um alles in der Welt zur Strecke bringen, daß er selbst dich in seinem gefährlichen Spiel benutzte...«
    Rachsüchtig und krank wart ihr beide!
    »Meiner Ansicht nach hätte er mich auf eine von zwei Möglichkeiten aus meinem Versteck gelockt, gleichgültig was mit dir passierte. Liam hätte dich umbringen lassen können. Das hätte mich wütend gemacht und gezwungen, mich zu zeigen. Oder er konnte sich auf dich als Detektiv verlassen, daß du herumschnüffelst. Dann würde er dir schnurstracks hierher zu mir folgen, was, wie wir gesehen haben, er dann ja auch getan hat.«
    Aidan schnappte wieder nach Luft, und sein Kopf schwankte und fiel auf eine Seite. Bevor er starb, sagte er noch: »Und jetzt, Junge, flieh! Flieh vor dem Rest deines irischen Verrats! Geh nach Hause, geh nach Hause...«
    Ich legte ihn behutsam auf sein Bett zurück und schloß für immer seine blinden Augen, schämte mich wegen des einzigen Gefühls, das ich empfinden konnte: Verachtung für meinen Vater, der mich um sein Leben betrogen hatte. Ich verließ ihn und ging durch die Tür. Cor McGing stand immer noch dort im Flur. Aber jetzt wurde seine Anwesenheit dunkel und fremd, seine Stimme ein Echo des sterbenden Atems meines Vaters.
    »Es tut mir mehr leid, das zu tun, als du dir vorstellen kannst«, sagte er und griff in seine Tasche. Er zog das gleiche Modell einer deutschen Pistole heraus, wie Liam es bei Roarty benutzt hatte, der immer noch unten am Fußende der Treppe stöhnte. »Ich habe Aidan und Liam wirklich geliebt. Aber während sie sich all diese vielen Jahre gegenseitig überlebt haben, gab es keine Möglichkeit, beiden zu dienen. Nae, sie haben uns alle gezwungen, eine Wahl zwischen ihnen zu treffen, verstehst du, angefangen mit deiner eigenen Mum.«
    »Gib mir die Waffe, Cor«, sagte ich und machte einen Schritt auf ihn zu. Er weigerte sich, hob statt dessen die Pistole und fuchtelte wild damit herum. Ich zog mich in die Tür zurück, die Hände gehoben.
    »Manche sagen, es sei so oder so ein Teufelspakt gewesen. Nun, ich habe mich entschieden, den Pakt mit deinem Da zu schließen, auch wenn er die vergangenen paar Jahre davon besessen war, unsere Sache zu vernichten. Gleichgültig, ich hielt zu ihm, war ein loyaler Soldat.« McGing näherte sich und schaute mit kaltem Blick an mir vorbei, um die blutigen Überreste von Liam und Aidan zu sehen. »Nicht mehr nötig, sich jetzt noch für eine Seite zu entscheiden, nachdem beide Teufel tot sind.«
    »Cor, die Waffe«, versuchte ich es wieder. »Gib sie mir. Wir ziehen einen Schlußstrich unter alles, hier und jetzt.«
    »Nae, ich bin nicht mehr an die Wünsche deines Das gebunden. Und Liam habe ich nie gedient. Also bin ich es jetzt, der es ganz für sich allein sagt - Niemals wieder!« Er trat jetzt dicht an mich heran, fuchtelte mit der Pistole herum, als müsse er sich einen Weg durch hohes Moorgras hacken. »Ich kann nicht zulassen, daß du der Welt davon erzählst, mein Junge - nichts davon, nicht ein Wort.«
    McGing - mein Großvater, der pflichtbewußte Priester und Geliebte meiner Großmutter - richtete die Pistole genau auf meinen Bauch.
    Flieh vor dem Rest deines irischen Verrats...
    Die Pistole bebte in der zitternden Hand.
    Er spannte den Hahn.
    Und ich dachte zurück, auf den Tag genau
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