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Erst ich ein Stück, dann du - Timmi und der Tig

Erst ich ein Stück, dann du - Timmi und der Tig

Titel: Erst ich ein Stück, dann du - Timmi und der Tig
Autoren: P Schröder
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Schatz des Tigertempels vor Dilips raffgierigen Fingern retten konnte.

    Timmi öffnete die Augen.
Er hörte ein Rascheln.
Knack! Knack! Knack!, machte es.
Das Geräusch wurde immer lauter.
Blätter bogen sich zur Seite.
Und dann kam ein riesiger Kopf
zum Vorschein.
Timmi stockte der Atem.

Ein gefährlicher Freund
    Der Kopf gehörte einem Tiger, der sich nun langsam aus den Blättern hervorschob. Tief geduckt tappte er auf Timmi zu und beäugte ihn misstrauisch. Jetzt ist es aus!, dachte Timmi panisch. Gleich wird er über mich herfallen und mich mit seinen riesigen Pranken in Stücke reißen. Timmi konnte kaum noch atmen. Er taumelte zurück.

    Der Tiger knurrte leise.
Er tappte um Timmi herum.
Schließlich blieb er stehen und blinzelte.
Er reckte den Kopf vor und schnupperte.
Seine Barthaare kitzelten Timmi
unter dem Kinn.
Timmi stand ganz still.

    Vielleicht habe ich Glück und er hält mich für eine Statue, dachte er hoffnungsvoll. Der Tiger setzte sich
wieder in Bewegung. Immer enger zog er seine Kreise um Timmi herum. Sein kräftiger Körper berührte Timmis Beine, seinen Bauch und seinen Rücken. Oh Gott, jetzt war der Tiger hinter ihm! Noch immer traute Timmi sich nicht, zu atmen. Er hatte schon seit einer Ewigkeit keine Luft mehr geholt.

    Aber das war nun auch egal.
Dann musste er eben ersticken.

    Das war immer noch besser, als Beute dieser schrecklichen Raubkatze zu werden. Jetzt stupste sie Timmi auch noch in den Po. Und dann guckte der große Tigerkopf mit einem Mal zwischen seinen Beinen hindurch. Timmi schrie auf und krallte sich im Fell der Raubkatze fest. Wieder knurrte sie leise und schließlich hob sie ihren Kopf so hoch, dass Timmi auf ihren Rücken hinunterrutschte.

    Dann lief der Tiger los. Mit Timmi auf dem Rücken tappte er auf seinen großen Pranken einfach weiter in den Dschungel hinein.

    Timmi konnte es kaum glauben.
Er ritt tatsächlich auf einem Tiger!
Er spürte die kräftigen Muskeln
und das weiche, dichte Fell des Tieres.
Es kam Timmi wie ein Traum vor.
Aber es war Wirklichkeit.

    Zielstrebig bahnte sich der Tiger seinen Weg durch Blätter, Farne und Hängewurzeln. Mittlerweile ging es stetig bergan, und Timmi war froh, dass er nicht mehr selber laufen musste. „Wohin gehen wir?“, fragte er leise.
    Der Tiger fauchte und schwenkte den Kopf, aber er machte keine Anstalten, Timmi abzuwerfen oder ihm gar etwas anzutun. Mit achtsamen Bewegungen
erklomm er einen Felsvorsprung, der hinter einer dichten Buschpflanze verborgen lag, und plötzlich standen sie vor einer Höhle. Der Eingang war eng und sehr niedrig. Timmi musste den Kopf einziehen und sich dicht an die Raubkatze schmiegen, damit sie hindurchpassten.
    Der Tiger duckte sich ebenfalls und kurz darauf fand Timmi sich in einem dunklen Felsengang wieder. Solange vom Eingang her noch ein wenig Licht hereinfiel, konnte er die groben Steinwände erkennen, doch schon bald tauchte der Tunnel in eine Kurve und plötzlich herrschte tiefschwarze Nacht.

    Vertrauensvoll schlang Timmi seine Arme um den Hals des Tigers. Er schloss die Augen, damit er die Dunkelheit nicht anschauen musste. Auf diese Weise fiel es ihm leicht, keine Angst zu haben.

    Timmi war sicher:
Der Tiger wusste genau, was er tat.
Er führte ihn ans Ziel.

    Und das war hoffentlich Papa und der Schatz des Tigertempels! Woher diese wilde Raubkatze all das so genau wissen konnte und warum sie so friedlich war, darüber wollte Timmi lieber nicht nachdenken. Und weil er nichts sehen konnte, konzentrierte er sich auf die Geräusche um ihn herum. Im Höhlengang roch es nach feuchtem Stein und aus der Ferne ertönte ein Tropfen.

    Pling! Pling! Pling!, machte es
und wurde allmählich lauter.
Der Tiger schritt gleichmäßig voran.
Doch plötzlich stoppte er.
Das Pling-Pling-Pling war nun
direkt neben Timmis Ohr.
Langsam öffnete er die Augen.
Sie befanden sich in einer Grotte.
Von der Decke tropfte Wasser herab.

    Timmi glitt vom Rücken des Tigers herunter. Der brummte leise, ließ sich hinter dem Felsen nieder, der unmittelbar vor ihnen aus dem Boden ragte, und blinzelte Timmi an.
    „Was willst du von mir?“, murmelte er. „Was soll ich jetzt tun?“
    Natürlich gab der Tiger keine Antwort.
    „Ich werde mich jetzt mal ein bisschen umsehen“, flüsterte Timmi. „Wenn du nichts dagegen hast.“
    Wieder blinzelte der Tiger. Timmi deutete es als Einverständnis und lugte vorsichtig hinter dem Felsen hervor. Die Decke der Grotte wölbte sich hoch über
ihnen und wenige
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