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Erst ich ein Stück, dann du - Timmi und der Tig

Erst ich ein Stück, dann du - Timmi und der Tig

Titel: Erst ich ein Stück, dann du - Timmi und der Tig
Autoren: P Schröder
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Schritte entfernt lag ein See. Seine Oberfläche war glatt und schimmerte türkisgrün. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein weiterer Höhlengang. Er war größer als der, durch den der Tiger gekrochen war. „Ist das der Hauptgang?“, wisperte Timmi.

    Der Tiger blinzelte.
Und wo ist Papa?, dachte Timmi.

    Müsste der nicht eigentlich schon längst hier sein? Der Weg, den der Tiger genommen hat, könnte natürlich auch so eine Art Abkürzung gewesen sein, überlegte er weiter. Kurz entschlossen machte er einen Schritt auf die Uferkante zu, weil er so besser in den Felsengang auf der anderen Seite des Sees schauen konnte. Da packte ihn etwas am Hosenbund und riss ihn zurück.

    Timmi taumelte und landete
zwischen den Vordertatzen des Tigers
auf dem Hosenboden.
„Spinnst du!“, zischte er.
„Was soll denn das?“

    Dann fiel ihm ein, dass es vielleicht nicht klug war, so mit einer Raubkatze zu reden. Er wollte gerade zu einer Entschuldigung ansetzen, da hörte er Stimmen, die von den Grottenwänden zu ihm herüberhallten. „Halt endlich deine dumme Klappe, Tom Jonnsen!“, brüllte die eine.
    „Du kannst froh sein, wenn du deine Familie wiedersiehst“, knurrte die andere.
    Timmi ballte die Fäuste und der Tiger knurrte leise. „Ihr habt doch überhaupt keine Ahnung, wo der Schatz ist“, erwiderte Tom. „Oder kennt einer von euch die geheimen Aufzeichnungen?“

    „Wären wir sonst hier?“, fragte die erste Stimme.
    „Außerdem haben wir ja dich“, setzte der zweite Mann hinzu. „Du wirst uns schon verraten, was wir wissen müssen, um den Schatz zu bergen. Es ist wirklich außerordentlich nett von dir, dass du uns über den Weg gelaufen bist und es uns so leicht gemacht hast, dich gefangen zu nehmen“, meinte er höhnisch. „Grrr!“, knurrte Timmi. „Ich muss sofort nachschauen, was da los ist.“
    Er rappelte sich auf die Füße, stützte sich gegen den Felsen und spähte zur anderen Seite des Sees hinüber.

    Am Ufer stand Papa.
Neben ihm standen zwei weitere Männer.
Sie waren groß und sehr kräftig
und sie hielten Timmis Vater
an den Armen fest.

Der geheime Tempel
    Timmi sah, dass die Beine seines Vaters an den Knöcheln mit einem Strick zusammengebunden waren, sodass er nur noch winzig kleine Schritte machen konnte. Die Männer schubsten ihn weiter auf den See zu. Tom stolperte, stürzte der Länge nach um und blieb mit dem Gesicht im Wasser liegen. Die Oberfläche des Sees kräuselte sich und neben Papas Kopf stiegen Luftblasen auf. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Verzweifelt wand er sich hin und her und versuchte, den Kopf aus dem Wasser zu heben.

    Mit einem Satz sprang Timmi
hinter dem Felsen hervor.
„Stopp!“, brüllte er.
„Lasst meinen Vater sofort los!“
Verdutzt starrten die Männer ihn an.

    „Ja, wen haben wir denn da?“, rief der eine. Er trug dunkle Stiefel und eine Militärjacke. Seine schwarzen Haare waren raspelkurz.

    Der andere, der eine breite Nase und dichte Augenbrauen hatte, schlug sich lachend auf die Schenkel. „Das wird doch wohl nicht Mister Jonnsens kleiner Liebling sein!“ Er beugte sich zu Timmis Vater hinunter, packte ihn an der Weste und zerrte ihn aus dem See. „Sieh nur, was für eine Überraschung wir für dich haben!“
    Toms Augen weiteten sich vor Schreck. „Lasst ihn in Ruhe!“, rief er. „Ihr werdet euch doch wohl nicht an einem Kind vergreifen.“
    „Aber natürlich nicht“, erwiderte der Mann mit den kurzen Haaren. „Wir sind schließlich keine Unmenschen. Du musst uns nur sagen, wo der Schatz versteckt ist, und deinem Sohn wird kein Haar gekrümmt. Wenn du es allerdings nicht tust, werden wir den Kleinen leider zu uns herüberholen müssen.“

    Papa knurrte.
„Bleib ganz ruhig!“, rief er Timmi zu.
„Beweg dich nicht.“
Timmi nickte.
Sein Herz tobte vor Wut.

    Er wollte nicht, dass der Schatz der Weddas diesen habgierigen Männern in die Hände fiel. Doch jetzt musste er hilflos mit anhören, wie sein Vater den Männern das Geheimnis des Tigertempels verriet.
    „Unter Wasser befindet sich ein großer breiter Metallring“, fuhr Tom ungerührt fort. „Sobald ihr ihn betretet …“
    Der Mann mit der breiten Nase ließ ihn nicht ausreden. „Fallen die Goldstücke von der Felsendecke herunter, oder was?“, spottete er.
    Tom schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht. Ihr müsst tief in den See hineinlaufen, dann werdet ihr es schon sehen.“
    „Nichts da! Du wirst es uns zeigen“, knurrte der andere.
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