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Erst ich ein Stueck, dann du - Geheimnisvoller Besuch in Klasse 1

Erst ich ein Stueck, dann du - Geheimnisvoller Besuch in Klasse 1

Titel: Erst ich ein Stueck, dann du - Geheimnisvoller Besuch in Klasse 1
Autoren: Manfred Mai
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Paulinas Eltern schon.

    „Wo wart ihr denn so lange?“, fragte die Mutter. „Du weißt doch, dass wir es nicht mögen, wenn es schon dunkel wird und du noch draußen bist.“
     
    „Es war ja gar nicht ...“
    Paulina stupste Umbalu in die Seite.
    „Was ist?“
    „Was war es gar nicht?“, fragte der Vater.
    „Was wolltest du sagen?“
    „Er wollte sagen,
    dass es noch gar nicht dunkel war“,
    antwortete Paulina schnell für Umbalu.
     

    Ihr Vater wunderte sich. „Warum antwortest du für ihn?“ Er schaute von Paulina zu Umbalu und wieder zu Paulina. „Ist etwa schon ... hat er ... hat er wieder etwas gemacht? Etwas wie das mit den Ohren?“
    Paulina schüttelte den Kopf.
    „Nimm doch deine Mütze ab“, sagte die Mutter zu Umbalu.
    „Nein, nicht!“ Paulina hielt schnell Umbalus rechten Arm fest.
    „Was soll denn das?“, fragte ihre Mutter. „Also hier stimmt doch etwas nicht. Ich möchte ...“

    In diesem Augenblick gingen in der Wohnung die Lichter aus.
    „Was ist denn jetzt los?“, hörte man die Mutter in die Dunkelheit fragen. „Warst du das, Umbalu?“
    „Nein, ich habe nichts gemacht.“
    „Der Strom ist weg. Moment, ich hole eine Taschenlampe. “ Der Vater tappte durch den Raum. „Au, verdammt !“, schimpfte er plötzlich.
    Sekunden später wurde es wieder hell.
    „Schon ist das ...“ Der Vater verschluckte sich, als er sah, woher das Licht kam.
    Die Mutter starrte Umbalu an und schüttelte den Kopf. „Das gibt’s nicht“, murmelte sie. „Das gibt es einfach nicht.“
     
    „Soll ich die Mütze wieder aufsetzen?“,
    fragte Umbalu.
    „Ja“, sagte die Mutter.
    „Nein“, sagte der Vater.
    Er rieb sich das Knie,
    das er an die Tischkante gestoßen hatte.

     
    „Es ist doch gut, dass Umbalus Haare leuchten“, meinte Paulina und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Sonst hättest du dir das andere Knie vielleicht auch noch angeschlagen.“
    „Mir wäre es trotzdem lieber, du hättest einen ganz normalen Jungen mitgebracht“, sagte ihre Mutter.
    „Wer weiß, was er noch alles kann und macht.“
    Paulina lächelte. „Darauf bin ich schon gespannt.“

LESEPROBE
Ein verrückter Schulausflug
    Als Melf und Leonie frühmorgens den Schulhof betraten, stand der Bus schon da. Die Zweitklässler von Herrn Adel und Frau Blume wollten heute einen Ausflug machen.
    „Einen Ausflug ins Ungewisse“, hatte Herr Adel, der Klassenlehrer der 2a gesagt, denn er mochte es gern geheimnisvoll.
    Frau Blume hatte es ein wenig anders ausgedrückt. „Ein Überraschungsausflug“, war ihre Umschreibung gewesen. Sie leitete die 2b und liebte nichts mehr auf der Welt als unvorhersehbare Ereignisse.
     
    Leonie und Melf waren Zwillinge.
    Melf ging in die 2a und Leonie in die 2b.
     
    Der Schulleiter hatte es nämlich besser gefunden, wenn sie getrennt unterrichtet wurden. „Zwillinge hängen immer zusammen“, hatte er gemeint. „Sie machen alle Aufgaben gemeinsam und finden keinen Anschluss an die anderen Kinder. Außerdem können die Lehrer sie nicht unterscheiden.“
    Auch Melf und Leonie sahen sich zum Verwechseln ähnlich, obwohl sie ein Junge und ein Mädchen
waren. Beide trugen ihre roten Haare bis zur Schulter, außerdem waren sie gleich groß. Nur wenn Leonie einen Rock anzog, konnte man sie auf den ersten Blick von ihrem Bruder unterscheiden.
     
    Melf und Leonie hatten viele Freunde.
    Leonies Lieblingsfach war Mathe
    und Melf mochte Sachkunde gern.
    Heute trug Leonie wieder einen Rock.
    Aber sie war nicht Leonie,
    sondern Melf.
     

    „Hallo, Anna“, sagte Melf, als er in den Bus stieg. „Hallo, Leonie“, erwiderte Anna. Sie war Leonies beste Freundin und saß ganz vorn in der zweiten Reihe gleich hinter Frau Blume. „Ich hab dir einen Platz frei gehalten.“
    „Danke“, sagte Melf grinsend, nahm seinen Rucksack herunter und ließ sich neben Anna auf die Sitzbank fallen. Er war sehr gespannt, ob sie irgendwann dahinterkam, dass er nicht Leonie war, oder ob seine Zwillingsschwester und er ihre Tarnung bis zum Nachmittag aufrechterhalten konnten.
    Weil Herr Adel ein sehr ordnungsliebender Mensch war, hatte er darauf bestanden, dass die Kinder der beiden Klassen sich nicht miteinander vermischten. Und deshalb hatte die Klasse 2a auf der rechten und die 2b auf der linken Seite Platz genommen.
     
     
    Leseprobe aus:
»Erst ich ein Stück, dann du
3 Schulgeschichten«
von Patricia Schöder

cbj ist der Kinder- und Jugendbuchverlag
in der Verlagsgruppe Random
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